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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Verschlossen , würd e ic h soga r sagen. Abe r hervorragend . Sagenhaf t gebildet . Hie r gin g da s Gerücht , er hab e sämtlich e Büche r de r Bibliothe k gelesen.«
    »Kan n dara n etwa s Wahre s sein?«
    »Ic h wei ß nicht . Siche r ist , da ß e r di e Bibliothe k seh r genau kannte . Si e wa r sein e Zuflucht , sein e Höhle , sei n Reich.«
    »Auc h e r wa r seh r jung , nicht?«
    »E r is t i n diese r Bibliothe k aufgewachsen . Scho n sei n Vate r war Universitätsbibliothekar . «
    Niéman s gin g ei n paa r Schritte . »Da s wußt e ic h nicht« , sagt e er.
    »Gehöre n di e Cailloi s als o auc h z u Ihre r ›große n Familie‹?«
    »Siche r nicht . I m Gegenteil , Rém y wa r un s ehe r feindlic h gesinnt. Trot z seine r Bildun g beka m e r ni e di e Noten , mi t dene n e r gerechnet hatte . Ic h glaub e … naja , ic h nehm e an , e r wa r eifersüchti g au f uns.«
    »Wa s wa r sei n Fachgebiet?«
    »Philosophie , glaub e ich . E r wa r fas t ferti g mi t seiner Dissertation.«
    »Übe r welche s Thema?«
    »Kein e Ahnung.«
    De r Kommissa r schwieg . E r betrachtet e di e zunehmend sonnenbeschienene n Berge , di e wi e leuchtend e Riese n i n den Himme l ragten.
    »Sei n Vater« , began n e r nac h eine r Weil e vo n neuem . »Leb t er noch?«
    »Nein . Vo r ei n paa r Jahre n gestorben . Ei n Kletterunfall.«
    »Dara n wa r nicht s Verdächtiges?«
    »Worau f wolle n Si e den n hinaus ? E r wurd e vo n eine r Lawine verschüttet . Au f de r Grand e Lanc e d’Allemont , i m Jahr dreiundneunzig . Si e sin d ei n echte r Bulle , wie?«
    »Schaue n Sie , d a habe n wi r zwe i kletternd e Bibliothekare , Vater un d Sohn , beid e i n de n Berge n umgekommen , – die Übereinstimmun g is t doc h zumindes t bemerkenswert , oder?«
    »Nicht s beweist , da ß Rém y ir n Gebirg e umgebrach t wurde.«
    »Da s stimmt . Abe r e r is t a m Samsta g morge n z u eine r Tour aufgebrochen . Kan n sein , da ß de r Mörde r ih n irgendw o i n den Berge n überrasch t hat . Vielleich t kannt e e r sein e Strecke , un d …«
    »Rém y wa r nich t de r Typ , de r sic h a n klassisch e Strecke n hielt. Ode r sein e eigene n Toure n andere n verrate n hätte . E r wa r ei n seh r … verschwiegene r Mensch. « Niéman s verbeugt e sich.
    »Viele n Dank , Mademoiselle . Di e Abschlußforme l kenne n Si e ja: Fall s Ihne n noc h etwa s einfalle n sollt e … Unte r eine r diese r beiden Nummer n könne n Si e mic h imme r erreichen. « Niéman s schrie b ihr di e Nummer n seine s Mobiltelefon s un d de s Zimmer s auf , da s ihm de r Rekto r zu r Verfügun g gestell t hatt e – e s wa r ih m lieber , i n der Universitä t Quartie r z u beziehe n al s i n de r Gendarmerie . »Bi s bald«, murmelt e er.
    Di e jung e Fra u schaut e nich t einma l auf . Ers t al s Niéman s sich zu m Gehe n gewand t hatte , rie f si e ih m nach : »Kan n ic h Si e was fragen?«
    Mi t ihre n kristallklare n Auge n sa h si e ih n an , un d Niémans empfan d ei n gewisse s Unbehagen . Dies e Auge n ware n z u hell . Wie au s Glas , au s Gebirgswasser , schar f wi e Rauhreif . »Sicher«, antwortete er.
    »Vorhi n i m Radi o hie ß e s … Stimm t es , da ß Si e z u de r Truppe gehörten , di e Jacque s Mesrin e getöte t hat?«
    »Da s wa r i n meine r Jugend . Abe r e s stimmt , ja.«
    »Ic h ha b mic h gefrag t … Wa s empfinde t ma n danach?«
    »Nac h was?«
    »Nac h s o eine r Sache?«
    Niéman s gin g ei n paa r Schritt e au f di e jung e Fra u zu . Si e wich instinkti v zurück . Doc h si e hiel t de n Blic k unbeirr t au f ih n geheftet. Ein e leicht e Arrogan z la g darin.
    »Ic h werd e mic h stet s mi t Vergnüge n mi t Ihne n unterhalten, Fanny . Abe r darübe r werde n Si e mic h niemal s rede n hören . Auch nich t übe r das , wa s ic h a n de m Ta g verlore n habe. « Fann y schlu g die Auge n nieder . Gedämpf t sagt e sie : »Ic h verstehe.«
    »Nein , Si e verstehe n nicht . Un d da s is t Ihr e Chance.«

6

    Hinte r ih m rauscht e un d plätschert e de r Bach , währen d Niémans, de r sic h i n de r Gendarmeri e Bergstiefe l ausgeliehe n hatte , di e recht bequem e natürlich e Trepp e i n de r Wan d hinaufstieg . Au f de r Höhe de r Spalt e angelangt , untersucht e e r di e schmal e Öffnung , i n de r die Leich e gefunde n worde n war , un d mustert e aufmerksa m de n Felsen ringsum . Mi t de n Händen , durc h Goretex-Handschuh e geschützt, sucht e e r nac h de n Spure n etwaige r Haken.
    Nac h Löcher n i m

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