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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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jemand . Komme n Si e mit.«
    Mi t hastige n Schritte n gin g si e ih m voraus , durc h de n Vorfall offensichtlic h i n hell e Aufregun g versetzt , un d führt e ih n über Linoleumstufe n i n de n Speicher . Durc h eine n enge n Flu r gelangten si e z u eine r Eisentür , vo r de r di e Schulleiteri n sprachlo s stehenblieb.
    »Da s … da s is t doc h unglaublich« , stammelt e sie . »Auc h dies e Tür wurd e aufgebroche n …«
    Kari m untersucht e da s Schloß . Aufgebrochen , abe r i n keine r Weise beschädigt . Da s Wer k eine s Eindringlings , de r sauber e Arbeit schätzte . De r Polizis t stie ß di e Tü r au f un d tra t ein . E r stan d i n einem weiträumige n Dachgeschoß , da s bi s au f ei n vergitterte s Oberlicht kei n Fenste r hatte . I n Eisenregale n stapelte n sic h haufenweise Aktenbündel . De r Geruc h vo n ausgetrocknetem , staubige m Papier stie g Kari m i n di e Nase.
    »Un d w o könnte n di e Unterlage n au s de n Jahre n einundachtzig un d zweiundachtzi g sein? « fragt e er.
    Di e Schulleiteri n antwortet e nicht , sonder n tra t au f ei n Rega l zu un d begann , zwische n dicke n Bündel n z u stöbern . E s dauert e nur wenig e Minuten , dan n erklärt e si e förmlich : »Si e sin d ebenfalls verschwunden.«
    Kari m spürt e ei n Prickel n i n Arme n un d Beinen . Di e Schule . Der Friedhof . Di e Jahrgäng e 8 1 un d 82 . De r Nam e eine s kleine n Jungen: Jud e Itéro . Zwische n al l diese n Elemente n bestan d ein Zusammenhang.
    »Ware n Si e 198 1 scho n a n diese r Schule? « Di e Fra u legt e geziert de n Kop f schief . »N a höre n Sie , Her r Inspektor« , zwitschert e sie.
    »Damal s wa r ic h doc h noc h Studenti n …«
    »Wisse n Si e vo n irgendwelche n besondere n Vorfälle n i n dieser Zeit ? Vo n eine m gravierende n Ereigni s hätte n Si e doc h sicher gehört , oder?«
    »Nein , ic h wei ß vo n nichts . Wora n denke n Si e zu m Beispiel?«
    »A n de n To d eine s Schülers.«
    »Nein , vo n s o eine r Geschicht e hab e ic h ni e gehört . Abe r ich könnt e mic h erkundigen.«
    »Wo?«
    »Bei m Schulamt , da s fü r unsere n Bezir k zuständi g ist . Ic h …«
    »Könnte n Si e dor t auc h herausfinden , o b ei n kleine r Jung e namens Jud e Itér o i n de n beide n Jahre n hie r a n de r Schul e war?«
    »Abe r … überhaup t kei n Problem , Her r Inspektor« , stie ß die Schulleiteri n atemlo s hervor . »Ic h werd e …«
    »Tu n Sie’ s gleich . Ic h komm e späte r wieder. « Kari m stürmte davon , doc h mitte n i m Lau f hiel t e r inn e un d ka m noc h einmal zurück.
    »Nu r ein s noc h – fü r Ihr e kriminalistisch e Bildung . Die französisch e Polize i ha t neu e Dienstbezeichnunge n eingeführt , und ma n nenn t un s Bulle n heutzutag e nich t meh r ›inspecteur‹ , sondern
    ›Lieutenant‹ . Wi e be i de n Amerikanern.«
    Di e Schulleiteri n ri ß ihr e große n Auge n au f un d starrt e der enteilende n Gestal t nach.

    Vo n alle n Beamte n de s Kommissariat s wa r Crozier , de r Chef, derjenige , de n Kari m a m wenigste n verabscheute . Nich t wei l e r sein Vorgesetzte r war , sonder n wei l e r ein e umfassend e Erfahrun g im Geländ e besa ß un d häufi g echt e polizeilich e Intuitio n bewies.
    Au s derselbe n Gegen d stammend , gehört e Henr i Crozier, vierundfünfzi g un d ehemalige r Soldat , sei t fas t zwanzi g Jahre n der französische n Polize i an . Ei n Man n mi t Kartoffelnas e und pomadisierte m Haar , da s aussah , wi e mi t de m Rechen niedergebügelt , strahlt e e r Härt e un d Unnachgiebigkei t aus , doch verfie l e r mitunte r auc h i n ein e Jovialität , au f di e ma n nich t gefaßt war . E r wa r ei n eigenbrötlerische r Sturkopf , hatt e wede r Fra u noch Kinder , un d di e Vorstellun g vo n Crozie r i m traute n Hei m grenzt e an
    Science-fiction . Diese s Einzelgängertu m bracht e ih n Kari m näher, doc h da s wa r auc h scho n di e einzig e Gemeinsamkei t zwische n ihnen. Abgesehe n davo n wie s de r Che f sämtlich e Züg e de s bornierten, spießige n Poliziste n auf . E r wa r di e Sort e vo n Kriminalbeamter , der ger n al s Schäferhun d wiedergebore n würde . Kari m klopft e a n seine Bürotü r un d tra t ein . Uralt e eisern e Aktenschränke . De r Geruc h nach aromatisierte m Pfeifentabak . Plakate , di e de n Ruh m der französische n Polize i verherrlichten , starre , schlech t fotografierte Gestalten . De r Arabe r verspürt e ein e neuerlich e Anwandlun g von Übelkeit.
    »Wa s is t

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