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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Dies e Leich e sag t un s nich t das geringst e übe r de n Tatort . Geschweig e den n übe r di e Identitä t des Mörders . Wi r könne n allenfall s annehmen , da ß e s sic h u m einen kräftige n un d geschickte n Man n handelt . Da s is t alles.«
    »Rech t wenig« , brummt e Niémans.
    Coste s schwie g ein e Weile , dan n ka m e r au f seine n Berich t zurück.
    »D a is t noc h ei n Detail , da s ic h nich t erwähn t hab e … Ei n Detail , das mi t de m Mor d a n sic h nicht s z u tu n hat. « De r Kommissa r sa h ih n an.
    »Was?«
    »Rém y Cailloi s hatt e kein e Fingerabdrücke.«
    »Wa s sol l da s heißen?«
    »E r hatt e verätzt e Händ e – s o sehr , da ß au f de r Hau t keinerlei Rille n meh r sichtba r waren . Vielleich t infolg e vo n Verbrennungen be i eine m Unfall . Diese r Unfal l mu ß allerding s wei t zurückliegen.«
    Niéman s war f Barne s eine n fragende n Blic k zu , erhiel t jedoch lediglic h ei n Schulterzucke n zu r Antwort . »Da s werde n wir nachprüfen« , murmelt e Niémans . E r tra t s o dich t a n de n Pathologen heran , da ß e r beinah e desse n Park a berührte . »Wa s halte n Sie persönlic h vo n diese m Mord? « fragt e er . »Wi e komm t e r Ihne n vor? Ic h meine , wa s is t Ihr e ärztlich e Einschätzun g diese r Hinrichtung?«
    Coste s nah m di e Brill e a b un d rie b sic h di e Lider . Al s e r di e Gläser wiede r aufsetzte , schie n sei n Blic k klarer , wi e poliert . Un d seine Stimm e klan g sicherer.
    »De r Mörde r folg t irgendeine m obskure n Ritual . Eine m Ritual , das mi t diese r Fötalpositio n i n de r Felsnisch e ende n mußte . Da s alles wirk t seh r präzise , seh r durchdacht . S o mu ß di e Heraustrennun g der Auge n ein e wesentlich e Roll e spielen . Ebens o da s Wasser . Wasser unte r de n Lider n anstell e de r Augen . Al s hätt e de r Mörde r die Augenhöhle n ausspülen , reinige n wollen . Wi r sin d dabei , da s Wasser z u analysiere n – ma n kan n j a ni e wissen . Vielleich t gib t un s die chemisch e Zusammensetzun g eine n Hinweis. « Niéman s nah m diese letzte n Wort e mi t eine r unbestimmte n Gest e zu r Kenntnis . Eine Reinigung . Auc h de r Kommissa r dacht e sei t seine m Besuc h be i dem kleine n Se e a n ein e Katharsis , ein e Läuterung . I n diese m Punkt trafe n sic h di e beide n Männer . Offenba r wollt e de r Mörde r übe r dem Se e ein e Verunreinigun g beseitige n – ode r vielleich t auc h nu r sein eigene s Verbreche n abwaschen?
    Minute n vergingen . Nieman d wagt e sic h z u rühren . Schließlich wandt e sic h Niéman s zu r Tü r un d sagte : »Mache n wi r un s wiede r an di e Arbeit . Di e Zei t drängt . Ic h wei ß nicht , wa s Rém y Cailloi s zu gestehe n hatte . Ic h hoff e bloß , e s zieh t kein e weitere n Mord e nach sich.«

12

    Niéman s un d Joisnea u kehrte n zu r Bibliothe k zurück . Vo r de r Tür war f de r Kommissa r de m Leutnan t eine n kurze n Blic k z u un d sah desse n bleiches , fassungslose s Gesicht . E r klopft e ih m au f den Rücke n un d schnauft e wi e ei n Sportler . Eri c reagiert e mi t einem halbherzige n Lächeln.
    Ei n beeindruckende r Anblic k bo t sic h ihnen , al s si e de n großen Lesesaa l betraten : Zwe i entnervt e Beamt e de r Kriminalpolize i und ei n ganze r Trup p nich t minde r verdrossene r Streifenpoliziste n in Hemdsärmel n ware n übe r di e Bibliothe k hergefalle n un d stellte n sie vollständi g au f de n Kopf . Überal l türmte n sic h Hundert e von Bücher n ode r lage n aufgeschlage n au f de n Tischen . Entgeistert fragt e Joisneau : »Wa s sol l da s den n bedeuten?«
    »Tja , wi r tun , wa s ma n un s aufgetrage n hat« , antwortet e ein Beamter . »Wi r untersuche n all e Bücher , i n dene n vo m Böse n die Red e ist , vo n religiöse n Rite n un d s o weite r … « Joisnea u warf Niéman s eine n Blic k zu . Sichtlic h erbitter t übe r diese s dilettantische Vorgehen , brüllt e de r de n Kripobeamte n an : »Pe r Computer , habe ic h gesagt ! Doc h nich t di e Büche r selber ! Woz u gib t e s denn EDV?!«
    »Oh , wi r habe n seh r woh l ein e elektronisch e Such e gestartet , nach Sachgebiete n un d Titeln . Abe r jetz t durchsuche n wi r di e Büche r nach Hinweisen , nac h etwaige n Anklänge n a n de n Mor d …«
    »Habe n Si e den n mi t de n Dozente n un d Professore n gesprochen?«
    war f Niéman s ein.
    De r Beamt e verzo g mürrisc h da s Gesicht . »Da s sin d Philosophen«, sagt e er . »Si e habe n un s

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