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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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de r Statistik nicht . Da s Ei s i n diese m Becke n is t star k komprimier t un d bewegt sic h schrä g abwärts . Mi t andere n Worten , e s dehn t sic h un d wird weite r un d länger . I n diese r Spalt e entsprich t ei n Jah r eine r Schicht vo n ungefäh r eine m Mete r Dicke . Ihr e Rechnun g stimm t nicht , Herr Polizist . U m fünfunddreißi g Jahr e zurückzugehen , müsse n wi r …«
    » … meh r al s fünfunddreißi g Mete r absteigen? « Di e jung e Frau nickte . Irgendw o i n eine r blaue n Nisch e plätschert e e s leise . Das klein e Lache n eine s Gletscherbachs . Fann y deutet e au f di e Furche.
    »E s gib t noc h eine n andere n Grund , weshal b ic h mic h fü r diese Spalt e entschiede n habe . Di e letzt e Statio n de r Bergbah n is t nur achthunder t Mete r entfernt . Wen n Si e rech t haben , wen n de r Mörder sei n Opfe r tatsächlic h i n ein e Gletscherspalt e verschlepp t hat , dann is t di e Wahrscheinlichkei t seh r groß , da ß e r sic h dies e Stelle ausgesuch t hat : Si e is t z u Fu ß a m leichteste n z u erreichen. « Fanny kauert e sic h niede r un d öffnet e ihre n Sack . Si e nah m zwe i Paar Steigeise n au s gehärtete m Stah l herau s un d war f Niéman s ei n Paar zu.
    »Befestige n Si e da s a n Ihre n Stiefeln.«
    Niéman s legt e di e beide n gezackte n Eise n i n de n Schne e und stellt e di e Läng e entsprechen d seine r Schuhgröß e ein , zo g die Neoprengurt e fes t un d fühlt e sic h dabe i a n di e Kufe n erinnert , di e er i n seine r Kindhei t stat t Schlittschuhe n a n de n Sohle n befestig t hatte.
    Fann y entnah m ihre m Rucksac k unterdesse n ein e Reih e hohler Spieß e mi t Gewinde , di e i n eine r längliche n Ös e endeten.
    »Rohreishaken« , kommentiert e si e lakonisch , währen d ih r Ate m sich z u schimmernde m Damp f wölkte . Dan n holt e si e eine n Eispicke l mit verlängerte m Stie l hervor , de r aussah , al s wär e e r mühelo s i n seine Bestandteil e zerlegbar , un d schließlic h eine n Schutzhelm , de n sie Niéman s reichte . Neugieri g betrachtet e e r dies e Ausrüstung , di e ihm äußers t raffinier t un d zugleic h vo n überzeugende r Einfachheit schien , hergestell t au s unbekannten , völli g neuartige n Materialie n in de r Farb e englische r Drops . »Komme n Si e her.«
    Fann y hiel t eine n gepolsterte n Anseilgur t i n de n Händen , de r ihm wi e ei n unentwirrbare s Geflech t au s Rieme n un d Schnalle n erschien, un d doc h hatt e ih m di e jung e Fra u innerhal b wenige r Sekunde n den Gur t u m Taill e un d Schenke l geleg t un d geschlossen . Si e tra t einen Schrit t zurüc k wi e ein e Modeschöpferin , di e ih r Model l betrachtet.
    »Seh r professionell« , sagt e si e lächeln d un d ergrif f eine Stirnlampe , di e au s mehrere n Riemen , eine m Batteriekaste n und eine r Leucht e mi t verstellbare m Reflekto r bestand . I m Spiege l des Reflektor s sa h Niéman s sei n eigene s Bild : Mi t Kapuze , Helm, Gurte n un d zackenbewehrte n Stiefel n ka m e r sic h vo r wi e ein futuristische r Yeti . Währen d Fann y di e Lamp e a n seine m Helm befestigte , erklärt e sie : »Da s is t ein e Azetylenlampe . Si e funktioniert mi t Karbid . Ic h zeig’ s Ihnen , wen n e s sowei t ist. « Si e ho b de n Blick, schaut e ih m i n di e Auge n un d sagt e i n ernste m Ton : »Gletsche r sind ein e Wel t fü r sich , Her r Kommissar . Vergesse n Si e Ihr e Reflexe, Ihr e gewohnte n Verhaltens - un d Denkweisen . Mißtraue n Si e allem: de n Lichtverhältnissen , de r Härte , de m Aussehe n de r Wand. « Sie späht e i n di e Spalte , währen d si e ihre n eigene n Gur t befestigte . »In diese m Bauc h dor t unte n is t alle s überwältigend , außergewöhnlich, abe r alle s kan n ein e Fall e sein . Da s is t kei n Eis , wi e Si e e s kennen, sonder n derar t komprimiert , da ß e s härte r is t al s Beton , un d doch kan n sic h unte r eine r Eisschich t vo n wenige n Millimeter n ein Wasserloc h verbergen . Als o halte n Si e sic h ausschließlic h a n meine Anweisungen. « Fann y verstummt e un d lie ß ihr e Wort e nachwirken. Ih r Ate m zeichnet e eine n weiße n Lichtho f u m ih r Gesicht . Si e strich sic h di e Haar e zurüc k un d setzt e di e Kapuz e auf . »Wi r werde n hier absteigen« , fuh r si e fort . »Ei n Stüc k weite r unte n gib t e s ein e Art Stufe , di e läng s de r Wan d verläuft ; da s is t einfacher . Ic h geh e zuerst un d bring e di e Hake n an . Di e Luftblasen , di e freigesetz

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