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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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, gestreift vo n de n rechtwinkelige n Schatte n de r Metallverstrebunge n des Dachs . Hoh e Pfeile r ragte n bi s zu r Decke.
    Mi t eingeschaltete r Lamp e betra t Niéman s de n Raum . Di e Halle wa r vollkomme n leer . Meh r noch , si e wa r ers t kürzlic h geräumt worden , den n durc h de n Stau b au f de m Betonbode n zoge n sich zahlreich e Furchen , zweifello s di e Spure n schwere r Gegenstände , die zu r Tü r gezerr t worde n waren . Ein e sonderbar e Atmosphäre herrscht e hier , wi e de r Nachhal l eine r panische n Hast.
    De r Kommissa r sa h sic h um , schnupperte , tastete . E s wa r wohl einma l ein e Fertigungshall e gewesen , i n de r offensichtlic h sterile Bedingunge n erforderlic h waren , den n e r nah m eine n auffälligen Geruc h nac h Desinfektionsmittel n wahr . Un d dahinte r wittert e er schwac h etwa s Animalisches.
    Niéman s gin g weiter . Unte r seine n Sohle n knirscht e jetz t ein weißliche r Staub , durchsetz t vo n größere n Splittern , di e wi e Kreide aussahen . E r beugt e sic h niede r un d entdeckt e winzig e Bruchstücke vo n Metallgittern , wi e Probemuste r fü r Maschendrah t oder Fragment e vo n Luftfiltern . E r steckt e etlich e diese r Teil e in Plastiktüten , dan n sammelt e e r ei n weni g Stau b un d Splitte r ein , die eine n undefinierbaren , fade n Geruc h verbreiteten . Backpulver . Oder Gips . Au f keine n Fal l Rauschgift . A m Rand e diese r jüngsten Entdeckun g fie l ih m auf , da ß diese r Rau m offensichtlic h jahrelang star k geheiz t worde n war : Darau f wiese n di e helle n Stelle n i n allen Ecke n de s Raume s hin , rechtwinkeli g un d markier t durch schwärzlich e Verfärbunge n de r Maue r ringsum , danebe n Anschlüsse, a n dene n möglicherweis e eins t elektrisch e Heizkörpe r montiert waren . Niéman s legt e sic h verschieden e widersprüchliche Erklärunge n zurecht . E r dacht e a n ein e Tierzucht , fü r di e hohe Temperature n erforderlic h waren . Vielleich t wa r hie r auc h ein e Art Reinrau m gewesen , i n de m Laborexperiment e stattgefunde n hatten, wa s ein e Erklärun g fü r de n ausgeprägte n klinische n Geruc h sein könnte . E r wa r höchs t befremdet , zugleic h abe r empfan d e r eine dumpfe , unbegreiflich e Angst . Weitau s heftige r un d verstörende r als sein e Furch t i n de r Gletscherspalte.
    Zwe i Gewißheite n besa ß e r jetzt . Ersten s wußt e er , da ß Philippe Sertys , ei n unauffällige r Krankenpfleger , hie r eine r obskuren Tätigkei t nachging . Un d di e zweit e Gewißhei t war , da ß de r Mann kur z vo r seine m Verschwinde n gezwunge n gewese n war , di e Halle i n höchste r Eil e z u räumen.
    Niéman s gin g di e Mauer n entlan g un d mustert e si e aufmerksa m im Schei n de r Taschenlampe . Vielleich t ga b e s hie r Nischen , lose Planken , irgendeine n Gegenstand , de n Serty s vergesse n hatte . Er tastet e un d klopft e di e Wänd e ab , lauscht e au f de n Klang , achtet e auf Materialunterschiede . Di e Wänd e ware n mi t dicke m Packpapier beklebt , unte r de m sic h zu r Wärmedämmun g komprimierte Glaswoll e befand.
    De r Kommissa r tastet e zwe i ganz e Mauer n ab , bi s e r i n eine r Höhe vo n etw a eine m Mete r achtzi g au f ein e rechtwinkelig e Vertiefung stieß , di e vo n de r leich t gewölbte n Oberfläch e de r Umgebung auffallen d abwich . Mi t eine m Finge r folgt e e r de m Umri ß dieses Fach s un d stellt e fest , da ß di e Fuge n abgedichte t worde n waren. Daraufhi n ri ß e r da s darübergeklebt e Papie r au f un d entdeckte Scharnier e un d ein e zweiflügelig e Tür . E r steckt e di e Fingernäge l in de n Schlit z i n de r Mitt e un d öffnet e de n Verschlag . Regalbretter. Staub . Schimmel.
    De r Kommissa r befühlt e di e Regale : au f de m oberste n Brett ertastet e e r etwa s Flaches , überzoge n mi t klebrige m Plastik , un d griff danach . E s wa r ei n kleine s Spiralheft.
    Sei n Her z schlu g schneller . Sofor t schlu g e r e s au f un d blätterte darin . Sämtlich e Seite n ware n mi t winzige n unverständliche n Zahlen gefüllt . Doc h au f eine r Seit e entdeckt e e r übe r de n Zahlenkolonnen ein e Inschrif t i n großen , schräge n Buchstaben , di e i m Lich t seiner Lamp e bräunlic h wirkten , wi e mi t Blu t geschriebe n un d derart ungestüm , da ß di e Fede r a n manche n Stelle n da s Papie r geritz t hatte. Niéman s hatt e de n Eindruc k eine s rasende n Zorns , eine s rot spritzende n Geysirs . Al s hätt e de r

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