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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Hypothes e sprache n noch ander e Argumente : da s a n de r erste n Leich e hinterlassen e Indiz , das zu r Entdeckun g de r zweite n geführ t hatte , di e Fötalposition , die Verstümmelun g de r Auge n un d de r Wille , di e Leiche n an unzugängliche n un d theatralische n Orte n z u deponieren : die Felswan d übe r de m Fluß , da s transparent e Gefängni s i m Ei s … Dennoc h konnt e sic h Niéman s mi t diese r Hypothes e noc h nich t recht anfreunden.
    Zunächs t wege n seine r Alltagserfahrun g al s Polizist : Zwa r hatten sic h di e sérial killers, ei n Impor t au s de n Vereinigte n Staaten , der Literatu r un d de s Film s bemächtigt , doc h i n de r Realitä t hatt e sich dies e grauenhaft e Tenden z noc h nirgendw o i n Frankreic h bemerkbar gemacht . I n seine r zwanzigjährige n Laufbah n hatt e Niémans Pädophil e verfolgt , di e sic h i n eine r Kris e zu m Mor d hatten hinreiße n lassen , Vergewaltiger , di e i n eine m Exze ß a n Brutalität getöte t hatten , Sadomasochisten , dere n grausam e Spiel e außer Kontroll e gerate n waren , abe r ni e hatt e e r eine n Serienmörde r im eigentliche n Sin n erlebt , de r ein e List e vo n Morde n ohn e ersichtliche Beweggründ e un d Spure n vorzuweise n hatte . Da s wa r keine französisch e Spezialität . De r Kommissa r legt e keine n Wer t darauf, da s Phänome n z u analysieren , doc h di e Fakte n ware n unbestreitbar: Di e letzte n Mehrfachmörde r i n Frankreic h hieße n Landr u un d Dr. Petiot , un d da ß si e au f Diebstähl e un d mager e Erbschaf t au s gewesen war , roc h allzuseh r nac h Kleinbürgermief . Mi t de r Well e de r Gewalt, de n blutrünstige n Ungeheuern , di e i n Amerik a ih r Unwese n trieben, hatte n si e nicht s gemeinsam.
    De r Kommissa r betrachtet e noc h einma l di e au f de m Tisch ausgelegte n Foto s vo n Philipp e Serty s un d Rém y Caillois . I n der Aktenmapp e befande n sic h außerde m di e Aufnahme n de r ersten Leiche , un d al s e r si e wiedersah , fie l ih n da s Entsetze n a n wi e ein glühende s Messer . E r konnt e nich t einfac h dasitze n un d di e Händ e in de n Scho ß legen . I n diese m Augenblick , währen d e r die Polaroidfoto s betrachtete , mußt e vielleich t ei n dritte r Mensc h die unsäglichste n Quale n erleiden , wurde n Augenhöhle n mi t einer Kling e bearbeitet , Auge n vo n plastikumhüllte n Händen herausgerissen . E s wa r neunzeh n Uhr , di e Nach t brac h herein. Niéman s stan d au f un d löscht e da s Neonlicht . Noc h stan d die Identitä t de r zweite n Leich e nich t fest , doc h u m di e Zei t z u nutzen, wollt e e r zumindes t eine n Blic k i n da s Lebe n vo n Philipp e Sertys werfen . Vielleich t fan d e r j a etwas . Eine n Hinweis . Ein e Spur . Oder auc h nu r ein e weiter e Gemeinsamkei t zwische n de n beide n Männern.

28

    Philipp e Serty s un d sein e Mutte r lebte n i n eine m Häusche n am Stadtrand , a n eine r menschenleere n Straß e unwei t eine r Siedlung heruntergekommene r Mietshäuser . Ei n braune s Dac h mi t mehreren Ecken , ein e schmutzige , eins t weiß e Fassade , vergilbte Spitzenvorhäng e wi e ei n kariöse s Lächel n vo r de r Dunkelhei t im Innere n de s Hauses . Di e alt e Fra u wa r noc h au f de r Gendarmerie , um ihr e Aussag e z u Protokol l z u geben , un d nirgend s brannt e Licht. Dennoc h läutet e e r vorsichtshalber . Kein e Reaktion.
    Niéman s gin g un i da s Häusche n herum . Ei n heftige r Win d fuhr ih m in s Gesicht , eisig , ei n Vorbot e de s Winters . Link s nebe n dem Hau s stan d ein e Garage . E r war f eine n Blic k hinei n un d sa h einen schmutzige n Lada , de r nich t meh r de r jüngst e war . E r gin g weiter. Hinte r de m Hau s erstreckte n sic h ei n paa r Quadratmete r Rasen : der Garten.
    Niéman s sa h sic h noc h einma l u m un d hiel t Ausscha u nach unliebsame n Augenzeugen , abe r e s wa r nieman d z u sehen . E r stieg di e dre i Stufe n zu r Haustü r hinau f un d untersucht e da s Schloß , das al t un d primiti v war . Mühelo s öffnet e e r di e Tür , tra t sic h au f der Matt e di e Füß e a b un d dran g in s Hau s ein . E r schaltet e seine Taschenlamp e ein . Durc h ein e Diel e gelangt e e r i n ei n armseliges Wohnzimmer : De r weiß e Lichtstrah l zeigt e ih m eine n grünlichen Teppichboden , au f de m hie r un d dor t klein e dunkl e Teppich e lagen, Möbel , di e nich t zusammenpaßten , ei n Bettsof a unte r aufgehängten Jagdgewehren , geschmacklose n Krimskrams

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