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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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in de n Himmel . Di e ein e hatt e zwe i fei n ziseliert e Türme , di e in zierlichen , geriefelte n Kuppel n endete n un d a n ei n kolossales Zuckerwer k erinnerten , di e ander e hingege n wa r ei n massiges Bauwer k au s rote n Backsteine n mi t eine m einzelne n behäbigen Turm , desse n Dac h flac h wi e ei n Wagenra d war . Zwe i Basiliken , die i n de r Seeluf t wi e gestrandet e Wrack s wirkte n – merkwürdi g feh l am Plat z i n eine r s o gottverlassene n Gegend.
    Bei m Näherkomme n erkannt e e r ei n dritte s Gebäude , da s sich zwische n de n beide n Kirche n erstreckte , ei n einstöckige s Bauwerk mi t schmalen , beinah e sparsame n Fenster n i n eine r Reihe.
    Vermutlic h da s Kloste r selbst , da s sei n Mauerwer k a n sic h zu raffe n schien , al s wollt e e s jede n Kontak t mi t de n Sakralbauten vermeiden.
    Al s Kari m de n Wage n abstellte , fie l ih m ein , da ß e r noc h ni e so en g mi t de r Religio n i n Berührun g gekomme n wa r – auc h nich t so häufi g i n s o kurze r Zeit . Dies e Überlegun g bracht e ih n au f einen Gedanken , de n e r i n de r Polizeischul e vo n Cannes-Eclus e gehört hatte , w o i n regelmäßige n Abstände n Vorträg e vo n Kommissaren stattfanden , di e vo n ihre n Erfahrunge n berichteten . Eine r de r Redner hatt e Kari m besonder s beeindruckt : ei n große r Ty p mit Bürstenhaarschnit t un d kreisrunden , i n Metal l gefaßten Augengläsern . Sei n Vortra g hatt e ih n fasziniert : Da s Verbrechen, hatt e de r Man n erklärt , find e stet s seine n Widerhal l i m Geis t der Augenzeuge n un d de r Angehörige n – ma n müss e si e al s ein e Reihe vo n Spiegel n betrachten , zwische n dene n de r Mörde r sic h in irgendeine m tote n Winke l verberge.
    Au f de n erste n Anschei n wirkt e de r Man n wi e ei n Narr , doc h er verstan d es , sei n Publiku m i n de n Ban n z u schlagen . Auc h von atomare n Strukture n hatt e e r gesprochen . Wen n bestimmt e Elemente, scheinba r nichtssagend e Details , be i eine r Ermittlun g imme r wieder auftauchten , hatt e e r gesagt , müss e ma n si e i m Gedächtni s behalten un d berücksichtigen , den n mi t Sicherhei t verberg e sic h ein e tiefere Bedeutun g dahinter . Jede s Verbreche n se i vergleichba r mi t einem Atomkern , un d di e wiederkehrende n Element e seie n di e Elektronen, di e de n Ker n umkreiste n un d au f ein e unausgesprochen e Wahrheit hinwiesen . Kari m lächelte . De r Bull e mi t seine r Metallbrill e hatte recht : Dies e Bemerkun g gal t auc h fü r seine n eigene n Fall . Die Religio n wa r z u eine m wiederkehrende n Elemen t geworden . Seit de m Morge n zeichnet e sic h hie r ein e Wahrhei t ab , de r e r au f den Grun d gehe n mußte.
    E r gin g au f ei n kleine s steinerne s Porta l z u un d läutete . Nach wenige n Sekunde n erschie n ei n Lächel n i m Türspalt . E s wa r ei n altes Lächeln , schwar z un d wei ß umrahmt . Eh e Kari m de n Mund aufbrachte , wic h di e Nonn e zu r Seit e un d fordert e ih n auf : »Treten Si e ein , mei n Sohn.«
    Kari m betra t ein e seh r nüchtern e Halle : leer e weiß e Mauern , nur a n eine r Wan d hin g ei n Holzkreu z übe r eine m star k nachgedunkelten Bild . Recht s zweigt e ei n Flu r ab , i n de m Abdou f ei n trübe s Licht durc h einig e offen e Türe n schimmer n sah . Durc h ein e andere Türöffnun g erspäht e e r Reihe n lackierte r Stühl e au f hellem Linoleumbode n – s o makellos , wi e ei n Or t de r Einkeh r auszusehen hatte , fre i vo n alle m überflüssige n Beiwerk . »Folge n Si e mir« , sagte di e Nonne . »Wi r sin d gerad e bei m Essen.«
    »S o früh? « wundert e sic h Karim.
    Di e Nonn e lacht e auf , verschmitz t wi e ei n junge s Mädchen . »Sie kenne n offensichtlic h nich t de n Stundenpla n de r Karmeliterinnen. U m sech s Uh r is t scho n di e Vesper. « Kari m folgt e ih r durc h den Flur . I m blanke n Linoleumbode n spiegelte n sic h ihr e Silhouette n wie i n de r Oberfläch e eine s Sees . Si e kame n z u eine m großen , grell beleuchtete n Speisesaal , i n de m etw a dreißi g Ordensschwestern fröhlic h plaudern d be i ihre r Mahlzei t saßen . Di e Gesichte r und Schleie r hatte n ein e leich t papiern e Brüchigkeit , trocke n wi e Hostien. Etlich e Blick e empfinge n de n Polizisten , hie r un d dor t auc h ein Lächeln , doc h kei n Gespräc h wurd e unterbrochen . Kari m hörte mehrer e Sprache n heraus : Französisch , Englisch , auc h eine slawisch e Sprache , di e wi e Polnisc

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