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Die purpurnen Flüsse

Titel: Die purpurnen Flüsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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jede Erinnerun g a n sei n Gesich t auslöschen.«
    »Waru m denn?«
    »Si e hatt e de n Verstan d verloren.«
    »Ic h bitt e Sie , Schweste r Andrée . Finde n Si e ein e andere Erklärung.«
    »Si e mu ß ei n traumatische s Erlebni s gehab t haben , da s ihren Verstan d verwirrte . Si e sagte , ih r Kin d würd e vo n Teufel n verfolgt.«
    »Vo n Teufeln!«
    »S o drückt e si e sic h aus . Dies e Teufel , sagt e sie , seie n au f der Such e nac h seine m Gesich t …«
    »Un d da s wa r ihr e ganz e Erklärung?«
    »Ja . Si e sagte , ih r Soh n se i verflucht . Sei n Gesich t se i ei n Indiz , ein Beweisstüc k fü r da s Wer k de r Teufel . Zwe i Jahr e lan g seie n si e und ih r Soh n de r Verwünschun g entgangen , doc h nu n hab e da s Unheil si e wiede r eingeholt , un d di e Teufe l verfolgte n si e vo n neuem . Ihre Rede n ware n völli g abstrus . Ein e Verrückte . Ein e arm e Frau.«
    Kari m lie ß sic h kei n Wor t entgehen . E r begrif f nicht , wa s e s mit diese m »Beweis « au f sic h habe n sollte , doc h eine s wa r klar : Die zweijährig e Schonfris t hatte n Mutte r un d Soh n i n Sarza c i n streng gewahrte r Anonymitä t verbracht . W o ware n di e beide n vorher gewesen?
    »Wen n de r Jung e tatsächlic h vo n bedrohliche n Wese n verfolgt wurde , weshal b vertraut e si e dan n de n geheime n Auftrag ausgerechne t eine r Ordensschweste r an , a n di e ma n sic h leichter erinner t al s a n jede n anderen? « Di e Fra u ga b kein e Antwort . »Bitte, Schweste r Andrée« , murmelt e Karim . »Si e sagte , si e hab e alles versucht , u m ih r Kin d z u verstecken , doc h di e Teufe l seie n viel stärker . Deswege n bleib e ih r nicht s andere s übrig , al s da s Gesicht auszutreiben.«
    »Wi e bitte?«
    »E s gin g ih r u m ein e Ar t Exorzismus . Wei l ic h Ordensfra u bin, mußt e ic h diejenig e sein , di e sic h di e Foto s beschafft e und anschließen d verbrannte . U m da s Gesich t ihre s Kinde s z u befreien.«
    »Schweste r Andrée , ic h versteh e nich t da s geringste.«
    »Wa s sol l ic h Ihne n sage n – e s ware n di e Wort e eine r armen, umnachtete n Frau.«
    »Abe r waru m Sie ? Mein e Güte , Ih r Kloste r is t meh r als zweihunder t Kilomete r vo n Sarza c entfernt!«
    Di e Nonn e schwie g wiede r ein e Weile , dan n antwortet e sie : »Sie hatt e mic h gesucht . Si e hatt e mic h ausgesucht.«
    »Wa s meine n Si e damit?«
    »Ic h wa r nich t imme r Karmeliterin . Eh e ic h mein e Berufung erkannte , wa r ic h Ehefra u un d Mutte r un d mußt e meine n Man n und meine n kleine n Soh n verlassen , u m in s Kloste r z u gehen . Au s diesem Grund , dacht e di e Frau , hätt e ic h woh l Verständni s fü r ihren Wunsch . Si e hatt e recht.«
    Kari m starrt e gebann t au f de n dunkle n Schleier . »Abe r Sie verschweige n mi r doc h etwas« , beharrt e er . »Verständni s hi n oder he r – waru m habe n Si e getan , wa s si e vo n Ihne n wollte , wen n Si e die Fra u fü r verrück t hielten ? Waru m sin d Si e wege n ei n paa r Fotos Hundert e vo n Kilometer n gefahren ? Waru m habe n Si e gelogen, gestohlen , zerstört?«
    »Wege n de s Kindes . Trot z de r Wahnvorstellunge n de r Frau , trotz ihre r absurde n Rede n spürt e ich , da ß da s Kin d i n Gefah r war . Und da ß ic h ih m nu r helfe n konnte , wen n ic h di e Wünsch e seine r Mutter erfüllte . Un d wen n nur , u m dies e Rasere i z u besänftigen.«
    Kari m schluckte . Da s Prickel n kehrt e wieder , intensive r diesmal.
    E r rückt e nähe r un d ba t i n seine m freundlichste n Ton : »Erzähle n Sie mi r vo n de r Mutter . Wi e sa h si e aus?«
    »Si e wa r seh r groß , mindesten s eine n Mete r achtzig , un d sehr kräftig . Auffallen d breit e Schulter n hatt e sie . Ih r Gesich t hab e ic h nie gena u gesehen , abe r ic h wei ß noch , da ß si e ein e schwarze Lockenmähn e hatte , di e ih r ausladen d vo m Kop f abstand , ein e Brille mi t seh r große n Gläsern , un d si e wa r imme r i n Schwar z gekleidet. Weit e Pullove r au s Baumwoll e ode r Woll e …«
    »Un d de r Vate r de s Jungen ? Ha t si e j e vo n ih m gesprochen?«
    »Nein , nie.«
    Karir n packt e de n Betstuh l un d beugt e sic h nah e z u ihr . Di e Frau wic h instinkti v zurück . »Wi e of t is t si e gekommen? « fragt e er.
    »Fünf - – nein , viermal . Imme r sonntag s un d frü h a m Morgen . Sie bracht e mi r ein e List e mi t Name n un d Adresse n – de r Fotograf , die Familien , di e Foto s besaßen . A n de n

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