Die Qualen der Sophora
zu haben)
vielleicht einschüchtern könnte, aber eigentlich brachte man ihr genau
dieselben Gefühle entgegen. Sie brachte Leben oder Tod. Sie musste an diese Art
der Stellung und den ganzen Argwohn, den sie nach sich zog, gewöhnt sein.
Ron zog nur kurz die linke Augenbraue nach oben, als
er sich ihre Entschuldigung noch einmal durch den Kopf gehen ließ.
„Ich erwarte keine Entschuldigungen. Nur die strikte Befolgung meiner
Anweisungen! Es ist Euer Glück, dass Ihr Euch außerhalb meiner Amtsgewalt
befindet!“ Er sagte diese nicht drohend, es war einfach eine weitere Tatsache,
die sein Blut auch nicht besonders in Wallung brachte.
Natürlich könnte sie ihm in Punkto Damon
Nachlässigkeit vorwerfen, allerdings wäre sie klug, das nicht zur Sprache zu
bringen, da ihr auch in diesem Punkt genug Informationen für eine Beurteilung
fehlten. Es ging sie nichts an, welche Verfehlungen sich sein Waffenbruder
geleistet hatte, solange sie nicht persönlich davon betroffen war. Ihm wäre auch
lieber gewesen, er hätte die ein oder andere Kleinigkeit früher erfahren.
Besonders wegen der jungen Sophora.
„Allerdings sollte ich Euch eine freundliche Warnung
zukommen lassen, da Eure Neugier im Falle der neuen Riege nicht so einfach
akzeptiert werden wird… Dort würde Euch das Feuer willkommen heißen und ich
kann Euch versichern, dass Ihr dort niemals Kälte zu spüren bekommen würdet,
solltet Ihr es mit Devena Catalina zu tun bekommen!“
Rons Mundwinkel zuckte kurz beinahe schon amüsiert,
als er sich daran erinnerte, wie die ungestüme Catalina Astyanax einfach einen
Kinnhaken verpasst hatte. Sie würde niemals ein kaltes Feuer verbreiten, ihres
brannte lichterloh und würde verheerend für die Menschen sein, die es wagten,
sich in die Belange der Quadruga zu mischen, wenn sie kein Recht dazu hatten.
Theron ging um das Bett herum, als Damon unruhig wurde
und er spürte, dass er an die Oberfläche driftete, weil er die leisen Worte in
seinem Unterbewusstsein gehört haben musste. Egal wie tief sein Schlaf gewesen
sein mochte, es gab ein ungelöstes Problem, das ihn nicht vollkommen zur Ruhe
kommen lassen würde.
Er setzte sich zu dem Erwachenden, ohne sich von der Anwesenheit der Tri’Ora
stören zu lassen. Ron streckte seine Hand aus und legte sie auf Damons Brust,
um ihn wissen zu lassen, dass er nicht allein war und seinen Herzschlag zu
kontrollieren, auch wenn er das ohne Berührungen hätte fertig bringen können.
Damon sollte wissen, dass er trotz allem hinter ihm stand. Es hatte genug
Missstimmungen zwischen ihnen gegeben, das war nicht gut für die Septentrio.
Heute war der Tag, an dem
sie alle einen Neuanfang wagen würden.
„Ah, hört auf euch anzufauchen wie ein Haufen räudiger
Katzen hinter Mülltonnen!“ murmelte Damon schläfrig, bevor er die Augen
aufschlug und sich in den Kissen aufrichtete. Wohl beobachtet von seinem
Anführer und Tiponi. Dabei stand seine Gesundheit garantiert nicht mehr im
Vordergrund.
„Sie hat sich nichts zuschulden kommen lassen, Theron.
Sei nicht so streng mit ihr!“
Die Tri’Ora zuckte kaum merklich zusammen. Sie hatte
von Damon ebenfalls Vorwürfe erwartet, zumal er nach ihrer Blutspende
garantiert wusste, dass sie ihn in Green Point manipuliert hatte. Theron mochte
sich hinter freundlich gesprochenen Worten verstecken, aber nicht einmal dem Dümmsten
aller Immaculates würde entgehen, wie er sie tatsächlich meinte. Tiponi
fröstelte nur noch mehr. Jetzt wusste sie nur zu genau, was er damit gemeint
hatte, sie würde an seinem Charakter zweifeln. Nun zweifelte sie nicht mehr.
Sie hatte sich während er sprach, sehr schnell darauf festgelegt, dass er
keineswegs besonders wütend sein oder ausfallend werden musste, um Gehör zu
finden und seinen Standpunkt klar zu machen. Gefährlich klar. Ihr offen zu
drohen, wäre nicht minder effektiv gewesen.
Damon nickte ihr freundlich lächelnd zu. „ Danke, dass
Ihr mich gerettet habt. Das war sehr gütig von Euch.“
„Es war meine Pflicht, Warrior!“ Tiponi verneigte sich
vor ihm und war sehr bemüht, Therons stechenden Augen auszuweichen. Damon griff
nach ihrer Hand, die sie ihm nur zögernd überließ. Sich unter den
missbilligenden Blicken seines Anführers Vertrautheiten hinzugeben, war ihr
nicht sehr angenehm.
Damon betrachtete sie schweigend und plötzlich
schwappte eine weitere Welle der Erinnerung in ihm hoch.
Blut... überall Blut… tote Körper, tote Tiere, die
mit leblosen Augen gen Himmel
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