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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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würde…“
    King lächelte irgendwie traurig verträumt, wobei er
der nächsten Schluck Tee nahm. Es war ihm nicht leicht gefallen, die alte,
sichere Heimat zu verlassen. Kaum erwachsen und voller Unsicherheiten, was ihn
in der neuen Welt erwarten würde. Er fühlte sich an dieses erste Gespräch mit
Nico erinnert, die ihm mit großen, mitfühlenden Augen gelauscht hatte, die sich
langsam mit einem Schleier von Tränen überzogen hatten, weil sie sich genau in
ihn einfühlen konnte. Er beugte sich herunter und streichelte über das dichte
Fell des Wolfshundes, der nicht wie andere Tiere eine sehr schwache Aura hatte.
Sie ähnelte viel mehr der der Immaculate, so dass ihm gleich klar geworden war,
dass die Hündin etwas sehr Besonderes sein musste.
     
    Theron hatte sehr aufmerksam zugehört und zwischen den
Zeilen gelesen, ohne in den Breed einzudringen, der stärkere mentale Barrieren
verfügte als für einen Breed vor der Umwandlung üblich war. Es lag vermutlich
daran, dass er es in der Kunst der Meditation zur Meisterschaft gebracht hatte.
Er mochte bei Weitem nicht so viel gelitten haben wie die vier Frauen der
Quadruga, aber sein Schicksal war härter gewesen, als seine nüchterne Erzählung
vermuten ließ.
    „Vielleicht kann ich Klarheit in den Punkt deiner
Herkunft bringen, King. Ich bin nicht ganz sicher, aber in unseren Reihen gibt
es ein Haus, das sich niemals an einem Ort nieder gelassen hat. Sie ziehen
durch die weniger von uns besiedelten Länder und gehen Verbindungen mit
Breed-Frauen ein, wenn das Schicksal sie zu ihnen führt. Es sind die Reisenden
des Hauses Viator . Sie nehmen die seltenen
männlichen Breeds in ihre Reihen auf, allerdings nur wenn sie nicht zu Höherem
berufen sind. Es gibt nur noch eine Handvoll… Ich werde mich darum kümmern, sie
zu kontaktieren, damit du wenigstens in diesem Punkt Gewissheit erhältst.“
    King blinzelte überrascht, da er nicht damit gerechnet
hatte, dass seine Wurzeln so klar auf der Hand lagen. Es würde zusammen passen.
Eltern vermisste er nun nicht mehr aber das Wissen darüber, woher er gekommen
und warum er in das Kloster gegeben worden war, wollte er gerne erlangen.
    „Ich wäre dankbar für jede Information. Das ist sehr
freundlich von Ihnen!“
King erhob sich von dem Stuhl und stellte die geleerte Tasse auf dem Tablett
ab, wobei er Damon einen prüfenden Blick zuwarf, bevor er sich erneut an Theron
wandte.
    „Ich würde mich gerne kurz zurückziehen, ich kann
Ihnen beiden solange die Krankenwache überlassen? Ich komme sofort wieder!“
    Ron, der am Bettende stand, und ebenfalls über Damons
Schlaf wachte, nickte zustimmend.
„Natürlich! Lass dir ruhig Zeit! Ich habe keine anderweitigen Verpflichtungen!“
Er hörte die leisen Bewegungen und Schritte des Chinesen in seinem Rücken und
dann die Tür leise ins Schloss fallen.
    „Gibt es etwas Wichtiges zu berichten?“, fragte er,
ohne die Tri’Ora anzusehen. Sie hatte es sich sowieso in den Kopf gesetzt, über
Befehle hinweg zu gehen und Dinge in eine Richtung zu interpretieren, die in
ihre Weltsicht passten. Je eher sie verstand, dass er nicht aus persönlicher
Animosität handelte sondern vielmehr im Interesse seiner Krieger desto besser.
     
    Tiponi hüllte sich gänzlich in Schweigen und überließ
Ron das Wort, der ebenfalls an Kings Hintergrund interessiert war. Sie hatte
damit gerechnet, dass er ihr die Tür weisen würde, aber er tat es nicht. Wohl,
um ein Exempel zu statuieren. Sie wog für sich ab, ob sie ihn falsch
einschätzte, konnte sich darin aber nicht festlegen. Theron war für sie nicht
zu durchschauen und sein überaus selbstgefälliges unnahbares Wesen gaben ihr
nicht einen Hinweis darauf, was er wirklich dachte. Sie sollte sich
zurückziehen, solange noch die Möglichkeit bestand, seinem möglichen Zorn zu
entgehen, der diesmal garantiert nicht in einer beschaulichen Lichtung enden
würde. Doch die Neugier hielt sie an ihrem Platz. King beantwortete tatsächlich
die ihm gestellten Fragen, nachdem Ron ihn noch einmal dazu ermuntert hatte.
Sie hatte noch nie jemanden wie ihn getroffen. Noch nie. Er war dermaßen
faszinierend in seiner Art zu erklären und zu berichten. Kein Wunder, dass die
Hündin ihn sofort mochte und nicht einmal von seiner Seite wich, als Tiponi ihr
ein Handzeichen gab. Kings freundliches Wesen musste eine Aura haben, der man
sich nicht so leicht entzog und entziehen wollte. Ihn mochte Tiponi sofort. Sie
hätte gern eine Antwort für ihn gehabt, was

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