Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
wich von ihren
Handgelenken. Sie hörte, wie jemand ihren Namen rief. Das war nicht Sterling,
er wäre niemals so vorsichtig mit ihr umgegangen. Nico war zu verwirrt, um zu
verstehen, was mit ihr geschah. Jemand schrie vor Schmerzen, als würde er
gefoltert werden, doch das konnte nicht sein, oder? War das eine Art Fegefeuer,
in dem nicht nur ihre Seele gefangen war?
Nico zwang sich, die Augen zu öffnen. Das erste, was sie sah, ließ sie
innerlich erzittern. Sie verstand auf einmal, wer sie von den Ketten befreit
hatte.
    Damon.
    Er war am Leben.
    Er lebt!
    Nicos Herz krampfte sich zusammen, innerlich schrie
sie ihre Verzweiflung hinaus, doch sie sagte keinen Ton. Ihr Blick wurde glasig
und sie sah in die Ferne, als könnte sie dort etwas entdecken, was sie vor
seinem Anblick schützen konnte.
    Er soll gehen… Er soll mich
nicht so sehen… Nicht er…
    Dann waren seine Finger auf ihrer Wange und Nico fühlte
sich, als würde sie sterben. Die Zärtlichkeit seiner Berührung war beinahe
vernichtend. Es würde nicht lange andauern. Er hatte nur Mitleid, weil sie
erbärmlich war. Nicos Miene nahm einen gequälten Ausdruck an und Tränen stiegen
in ihre Augen. Er ist am Leben.
Grenzenlose Erleichterung erfasste sie. Damon würde weiter leben. Sie hatte ihn
nicht vernichtet. Wenigstens diese Schuld lastete nicht auf ihr. Die Schreie,
die diese Schreckenskammer nun erfüllten, hätten von ihr stammen können. Die
körperlichen Schmerzen waren kein Vergleich zu denen ihrer Seele.
    Ich hab es verdient…
    Ihre Wangen brannten schon lange nicht mehr von dem
Schlag. Sie glühten vor Schamesröte, die niemand sehen würde. Sie wollte sich
so gern vor Damon verstecken, aber sie konnte ihre Glieder nicht dazu bringen,
sich selbst anzuheben oder sich überhaupt zu bewegen.
Die Wärme, die sie plötzlich einhüllte und nach Damon duftete, trieb ihr noch
mehr Tränen in die Augen. Sie hätte sich für immer in dieses Stück Stoff hüllen
können, doch er war nicht für sie bestimmt. Er hatte es ihr wieder und wieder
gesagt und alles getan, damit sie ihn endlich in Frieden ließ.
Sie wollte nicht von ihm gehalten werden, sie versuchte, sich anzuspannen, um
irgendwie von ihm wegzukommen, doch ihr Körper zitterte nur unkontrolliert.
Warum war ausgerechnet er gekommen? Hatte man ihn dazu gezwungen? So wie zu den
Trainingsstunden?
Durch ihre geschlossenen Lider hindurch, bahnten sich die Tränen einen Weg über
ihre noch feuchten Wangen.
     
    „Nicolasa? Sieh mich bitte an!“
    Ihre Lider flatterten auf, als sie die fordernde
Stimme hörte, die wie ein Schwall kaltes Wasser wirkte, den man ihr ins Gesicht
geschüttet hatte. Theron, der Anführer der Krieger. Sie stöhnte, als sie
spürte, wie ihre Sinne zu schwinden drohten und kämpfte gegen die aufsteigende
Übelkeit.
    Nicht… jetzt… Du musst wach
bleiben!
    Sie verdrehte kurz die Augen, bezwang jedoch die
Schwäche, der sie sich auf keinen Fall vor den Kriegern hingeben würde. Schwer
nach Atem ringend hielt sie seinem Blick stand, den sie nicht wagte zu deuten.
    Theron überließ es Nathan, sich weiter um den Abschaum
zu kümmern, der sich einer der ihren schimpfte. Es war einfach widerwärtig, was
der Kerl anderen Frauen angetan hatte und was er versucht hatte, der jungen
Sophora anzutun.
    „Er scheint ja auf Schmerzen zu stehen, mal sehen, wie
viele er aushalten kann! Er soll aber bitte bis zum Prozess wieder einigermaßen
auf den Beinen sein.“
Das war alles, was Ron zu Nathan sagte. Wenn einer wusste, wie man jemanden
eine schmerzhafte Lektion erteilte, von der man lange etwas hatte, dann war das
sein Waffenbruder.
    Er selbst näherte sich Damon, der das Mädchen in
seinen Mantel gehüllt und auf seinen Schoß gezogen hatte. Seine Miene wurde
düster, als er sich vorstellte, was Sterling alles mit ihr hätte anstellen
können. Sie wäre beinahe gestorben, wenn King diese Vision nicht gehabt hätte.
War ihr das überhaupt klar?
    Für jemanden, den sie gerade vor einem grausigen
Schicksal gerettet hatten, sah ihn Nico einfach zu entsetzt an. Sein Misstrauen
war sofort geweckt. Er ließ sich nicht von den Tränen beirren oder den
riesigen, kindlich anmutenden Augen. Dieser Part fiel Damon zu, der ob dem
strengen Klang seiner Stimme bereits ziemlich erzürnt dreinsah.
    „Jetzt ist nicht die Zeit, sich um die Beantwortung
von Fragen zu kümmern! Wir müssen erst sicher sein, dass du nicht schwer
verletzt bist! Damon soll dich ins Castle fahren, dort können sich Jackie

Weitere Kostenlose Bücher