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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Nico und trug sie umsichtig Stufe für
Stufe hinunter zum Auto. Die Sicherheitsbarrieren, die Ray installiert hatte,
waren nicht angeschaltet. Nico wusste ja auch gar nicht, wie das ging.
    „Kannst du selbst einsteigen? Warte, ich helfe dir. Du
musst nur einen Augenblick stehen bleiben, ja?! Vorsichtig... Vorsichtig!“
    Er öffnete die Beifahrertür und half ihr, sich nicht
in dem Durcheinander aus blutroter Seide und dem schwarzen Staubmantel zu
verheddern. Er versicherte sich drei Mal, ob sie auch wirklich richtig saß und
es bequem hatte. Er half ihr sogar, sich anzuschnallen, weil ihre Hände so sehr
zitterten, dass sie es allein nicht geschafft hätte. Bei der Berührung ihrer
Hände zuckte er zurück. Nicht, weil er es wiederholt unangenehm empfand,
sondern weil er nicht wusste, wie er wieder gut machen sollte, was er und
schließlich Edward ihr angetan hatten. Niemand hätte ihr einfach ihre Unschuld
rauben sollen. Niemand hätte je Hand an sie legen dürfen. Er hatte es getan. Er
hatte zum wiederholten Mal alle Fünfe grade sein lassen und nun saß sie hier
vor ihm. Das reinste Häufchen Elend. Es war seine Schuld.
    Am liebsten hätte er sich seinen letzten verbliebenen
Dolch in die Brust gerammt. Nicht, um den Schmerz, der sich bei ihrem Anblick
darin zusammenzog, loszuwerden, sondern um sich gleich noch einmal dafür zu
bestrafen, nicht besser zu ihr gewesen zu sein als Sterling. Grausamer noch,
denn er hatte schließlich zu Ende gebracht, was Edward begonnen hatte.
Natürlich ohne Umwandlung, aber mit genau denselben Gelüsten nach ihrer Jungfräulichkeit
und ihrem Blut.
    „Ich bring dich ins Schloss zurück.“ , sagte er leise,
nachdem der Gurt verankert war und er sich langsam von ihr zurückzog. Damon war
sich nicht sicher, ob sie ihn hörte oder überhaupt verstand, was er ihr sagte.
Sie schien ihm so weit weg. Nicht mehr da. Sie würde bestimmt erst wieder zu
ihnen zurückkehren, wenn sie ihren Vater wieder hatte und wusste, dass es ihm
gut ging.
    „Deinem Vater wird nichts geschehen. Ron kümmert sich.
Er wird ins Castle gebracht, sobald es geht. Mach dir keine Sorgen um ihn. Ihr
werdet euch bald wieder in die Arme schließen können.“
Wie schon unten im Keller berührte Damon noch einmal zärtlich ihre Wange.
Diesmal wohlwissend die andere, die Edward nicht mit seinem Schlag getroffen
hatte. Er lächelte sie zuversichtlich an und hoffte, nicht gelogen zu haben.
Dann zog er sich endgültig von ihr zurück, um auf der anderen Seite
einzusteigen, nachdem er ihre Tür geschlossen hatte.
Der Rest der Fahrt verlief schweigend.
     
    Nico wehrte sich nicht mehr. Es hatte keinen Sinn. Sie
hatte ihre Chance auf ein freies Leben verspielt. Ohne die Hilfe der Krieger
würde ihr Vater ein grausiges Schicksal erwarten. Dann hätte sie keine andere
Wahl, als ihn zu töten. Das würde sie niemand anderen tun lassen, den festen
Entschluss hatte sie gefasst und auch den, ihren Erzeuger dafür bitter büßen zu
lassen, egal wie viel es sie kosten würde. Seine Taten waren lange genug
ungesühnt geblieben!
    Die Autofahrt erlebte Nico nur wie in Trance, Damons
Nähe empfand sie wie eine süße Qual. Am liebsten wäre sie niemals angekommen,
weil sie das Ziel endgültig voneinander trennen würde. Gerade machte er sich
Sorgen um sie und benahm sich so, als würde er sich etwas aus ihr machen, doch
Nico wusste, dass es nur daran lag, dass er Mitleid mit ihr hatte. Sogar Theron
hatte sich erweichen lassen. Die Erkenntnis war niederschmetternd, doch wenn
ihrem Vater geholfen wurde, dann durfte sie das nicht hinterfragen. Was aus ihr
wurde, war vollkommen gleichgültig.
     
     
    ° ° °
    Nico bekam gar nicht mit, dass im Castle ein großes
Empfangskomitee auf sie wartete. Sie hätte sich am liebsten noch enger an Damon
gekuschelt, als sie die Schwelle des Schlosses überschritten, wo sie angenehm
kühle Schatten erwarteten. Sobald er sie aus seinen Armen freigab, gehörte er
ihr nicht mehr, nicht dass er das gerade tat, aber sie konnte es sich für
diesen Moment einbilden.
    „NICO! OH, MEIN GOTT, NICO!“, rief Cat besorgt aus und
rannte kopflos die Stufen herunter. Sie war eben aus dem Schlaf geschreckt,
weil Nathan nicht mehr bei ihr war und sie erneut von beängstigenden Bildern
verfolgt worden war. Blutige Bilder.
Sie hatte sich einfach einen Seidenmantel übergeworfen und ihr Zimmer in der
Hoffnung verlassen, Nathan besser orten zu können. Dann hörte sie unten in der
Halle Stimmen, die aufgeregt miteinander

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