Die Qualen der Sophora
gegangen?! Jeder von uns hätte dir gern dabei
geholfen, das weißt du doch!“
Den Kommentar konnte er sich nicht verkneifen. Sie hatte einen solchen Windhund
der Hilfe der Krieger vorgezogen?! Das überstieg sein Verständnis um Längen.
Damon lockerte seine Umarmung, ohne sie freizugeben,
damit sie etwas mehr Bewegungsfreiheit hatte, um mit Theron zu sprechen. Ein
Fehler. Nicos Schock war tief verankert und sie wehrte sich gegen ihn, sobald
Theron davon gesprochen hatte, sie ins Schloss zurückzubringen.
„Nico, dir muss...“ , wollte er helfend einspringen, als sie sich an ihn
krallte. Ihm blieb jedoch jedes weitere Wort im Hals stecken, als sie nach der
anfänglichen Panik stockend davon berichtete, wie ihr Vater...ihr
Ziehvater...bei ihr zuhause aufgetaucht war.
...um sie zu töten...
Warum war sie dann ausgerechnet zu Edward gegangen?
Der Bastard war wohl kaum der Richtige, der einem in dieser Sache helfen
konnte.
Theron nahm Damon die Worte aus dem Mund und er verstand ebenfalls nicht, warum
Nico mit ihrem Problem nicht zu Nathan oder Catalina gegangen war.
Schließlich hatten alle anderen immer versucht, ihr beizustehen und zu helfen.
Nico gab keine Antwort darauf. Wieder nur ein Ausweichen darauf, dass ihr Vater
Hilfe brauchte. Damon musste seinen Anführer nicht erst bittend ansehen. Es war
selbstverständlich, dass man ihm half.
„Das ist nicht mehr wichtig… Mein Vater braucht Hilfe…
bitte!“
Ihre Hand fiel kraftlos herunter und Theron bettete ihren Kopf sanft an Damons
Schulter. Ihre Beweggründe konnte sie ihm auch später noch erklären. Er
tauschte einen vielsagenden Blick mit Damon, der sicher am besten wusste, warum
die Sophora sich von ihnen allen zurückgezogen hatte.
„Ich kümmere mich darum, dass deinem Vater geholfen
wird! Damon soll dich ins Castle bringen, keine Widerrede! Dort werden wir auch
deinen Vater hinbringen. Ihr solltet losgehen. Nathan und ich kommen hier gut
allein zurecht.“
Ron nickte in Richtung Treppe und klopfte Damon zum Abschied auf die Schulter,
bevor er sich abwandte und nach seinem Handy griff. Er würde ein paar Enforcer
alarmieren. Edward Sterling war nicht mehr in der Lage, sich irgendwohin zu
teleportieren und Theron hatte wenig Lust, die Fahrt wegen dem Dreckskerl in
einem Wagen hinter sich zu bringen. So würden er und Nathan vor Nico und Damon
im Schloss ankommen und alles für die beiden vorbereiten.
„Danke, Theron!“
Damon stand von dem steinernen Altar mit Nico auf dem Arm auf. Es war ihm ein
Leichtes, sie so wie sie war, die Treppe hinauf in Edwards Wohnung zu tragen.
Im Flur lagen die sonnenüberfluteten Trümmer des Schrankes, den er mit seinem
Wutausbruch zerstört hatte, von der Lost Soul war allerdings weit und breit
nichts zu sehen. Ron und Nathan hatten ihn entweder bei ihrer Ankunft vor den
heißen Strahlen in Sicherheit gebracht oder der Idiot war Hals über Kopf in den
Tag geflohen, was zweifellos dessen Ende bedeutete.
Damon dachte an Nicos Vater, der jetzt bei ihr zuhause saß. In ihrer kleinen
Wohnung. War diese überhaupt sicher? Ja, Nico wusste was Sonne mit einem Ghoul
anrichtete und hatte ihn garantiert irgendwo eingesperrt, wo ihm der Tag nichts
anhaben konnte. Er würde gerettet werden. Ganz sicher.
Holz splitterte unter dem schweren Tritt seiner
Stiefel und er musste blinzeln, als er auf dem Treppenansatz stand und hielt
kurz inne. An eine Sonnenbrille hatte er auf dem Weg hierher nicht gedacht. Das
würde eine unangenehme Autofahrt werden, aber irgendwie sicher zu schaffen.
Nichts im Vergleich zu dem, was die junge Frau in seinem Arm bereits
durchgemacht hatte. Nico barg ihr Gesicht an seiner Brust und hielt sich
weiterhin an den Lederriemen seiner Dolchhalterung fest.
Er hatte keinen Autoschlüssel. Mist.
Hinter ihm pfiff jemand leise. Damon wandte sich noch
einmal um. Nathan stand an der Tür zum Keller und plötzlich flog etwas
Silbernes durch die Luft. Er hatte Nicos Sachen in dem kleinen Kellerbad gefunden.
Der Wurf stoppte direkt vor Damons Nase. Er musste den Schlüsselbund nur noch
aus der Luft greifen, ohne sich groß anstrengen müssen. Seine Sonnenbrille
wollte Nathan allerdings nicht teilen. Er schenkte Damon ein spöttisch
wissendes Grinsen, tippte sich zum Abschied an den Bügel des Gestells auf
seiner Nase und verschwand zurück in die Dunkelheit der mit Folterwerkzeugen
bestückten Katakomben.
„Okay.“ Damon seufzte leise, widmete sich dann aber
mit seiner Aufmerksamkeit wieder ganz
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