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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Perlen und Schleifchen. Damon grollte leise vor sich hin und schob seine
breiten Hände ihre schmale Taille hinauf in Richtung Rückseite, um ein paar
Knöpfe und Schnürungen lösen zu können, damit er wenigstens etwas Unbedecktes außer
ihrem Gesicht berühren konnte, bevor er ihr unter die Röcke ging.
    „Ich meine es ernst, Damon!
Liebst du mich?“ Valerie musste schon etwas Gewalt aufbringen, um Damon
dazu zu bringen, ihr in die Augen und nicht in den kleinen Ausschnitt zu sehen.
Sie legte beide behandschuhte Hände fest auf seine Wangen und zog seinen Kopf
nach oben.
    „Ja! Ja! Valerie, ICH LIEBE DICH!
ZUFRIEDEN?!“
    Die Tochter des Commodores
erschrak heftig, als sie die Augen des Mannes, dem ihr Herz gehörte und von dem
sie sich so sehr wünschte, dass seine Gefühle für sie tatsächlich aufrecht
waren, rot im Schein des Mondes aufleuchten zu sehen glaubte. Ein ängstlicher
Laut entwich ihr, doch sie musste sich getäuscht haben, denn im nächsten Moment
waren die harten Züge der Ungeduld wieder von ihm gewichen und er hob ihre Hand
an seine Lippen, um einen Kuss auf den Stoff zu hauchen, der ihren Handrücken
bedeckte. Er machte sie schwach in den Knien, wenn er so etwas tat. Dann liebte
sie ihn nur noch mehr und glaubte fest daran, dass seine Absichten gut waren
und er ihr niemals etwas Böses tun würde.
    „Bitte, Damon. Du wirst so
lange fort sein. Ich muss es wissen. Ich darf mein Herz nicht so leichtfertig
an einen Mann verschenken, wenn dessen Gefühle nicht aufrichtig sein können.
Mutter sagt, dass...“
    „Shhht!“ Damon nahm die
Hand, die er eben noch geküsst hatte und legte sie direkt auf seine Brust,
damit sie das Herz darunter schlagen fühlen konnte.
    Wenn er sie glauben machte,
es schlüge nur für sie, dann würde sie vielleicht nicht so viel plappern. Damon
lächelte so liebenswürdig, wie er nur konnte. Es fühlte sich in den Mundwinkeln
schon schmerzhaft an.
    „Ich liebe dich, wie ich
eine Frau nur lieben kann und das ist nichts als die reine Wahrheit, süße Valerie!“
    Es war klar, dass er sie
nicht liebte. Nicht einmal ein unschuldiges, kleines Mädchen konnte so eine
dreist gelogene Formulierung glauben. Oder doch? Er beugte sich vor, um sie zu küssen. Diesmal ließ
sie es geschehen. Damon genoss seinen kleinen Triumph voll aus. Solange bis
Valeries Lippen in Farbe und Volumen an vollreife Kirsche erinnerten. Er
küsste, saugte, leckte und biss, bis sie ihn erneut von sich stieß und ihm
sagte, er täte ihr weh.
    „Gott bitte, ich küsse dich
nur! Morgen geht mein Schiff, dann musst du drei Jahre lang warten, bis ich dir
aufs Neue meine Gefühle versichern kann, Valerie.“
    Damon gab sich keine Mühe,
seine Ungeduld zu verbergen. Es war ganz offensichtlich, dass Valerie noch nie
etwas mit einem Mann gehabt hatte. Dafür war sie in den Augen des Commodores
und dessen Ehefrau trotz aller geltenden Konventionen noch zu jung und
unbedarft. Deswegen hatte sie sich auch so leicht von Mr. Archer becircen
lassen. Ein Glas Wein, ein kleiner Tanz, ein paar Komplimente und schon standen
sie hier im Garten. Das Problem war nur, dass die junge Dame nicht wusste, auf
wen sie sich da eingelassen hatte und Damon keine Anstalten machte, ihr gewisse
Dinge zu erklären. Nicht, wenn er ihre Gesundheit nicht für immer ruinieren
wollte. Es würde ihren kleinen Spatzenverstand eindeutig übersteigen.
    „Es ist wohl das Beste, wenn
ich zurück auf die Feier gehe! Ich bin noch nicht so weit, Mr. Archer. Und das
müssen Sie respektieren. Wenn Ihr Herz in drei Jahren immer noch für mich
schlägt, wird Mutter Sie sicher zu einer Tasse Tee bei uns empfangen“, sagte
sie leise aber plötzlich sehr bestimmt, wischte sich über die turmalinfarbenen
Augen und machte Anstalten, an ihm vorbeizukommen. Das klappte nicht. Damon
hielt sie mit einem gefährlichen Grinsen im Gesicht zurück.
    „Nicht so hastig, kleine
Lady! Wir sind noch nicht fertig.“
    „Lass mich los!“, fuhr sie
ihn an und wollte tatsächlich mit dem Fächer, der an einem seidenen Band an
ihrem linken Handgelenk baumelte, auf ihn einschlagen. Damon bückte sich
schnell, als wollte er ihr ausweichen, dabei war ihm lediglich daran gelegen,
den Brombeerstrauch aus dem Rockteil ihres Kleides zu entfernen, der sich auf
dem Weg durch die Büsche darin verfangen hatte.
    „Jetzt kannst du gehen,
liebste Valerie!“ Damons Augen blitzten böse vor Enttäuschung,
jedoch nicht mehr rot wie in der Sekunde, als der Vollmond ihn fast

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