Die Qualen der Sophora
durch ihn durch und schien ihn
förmlich zu verzehren, ohne ihn zu verletzen. Er hatte ihr so viel Schlechtes
zugefügt und Nico verzieh ihm so großmütig, als wären seine Schmähungen nicht
mehr als harmlose Neckereien gewesen.
„Alles, was du willst, Nicolasa. Alles, was du
willst.“, erwiderte Damon ebenso flüsternd, sich in ihrer Liebe für ihn sicher
und geborgen fühlend und die leise Hoffnung hegend, ihr würde es in seinen
Armen irgendwann oder auch jetzt schon genauso ergehen.
Dann küsste sie ihn. Schüchtern, zärtlich. Ein Kuss, den er auf eben jene Art
und Weise erwiderte, als wäre es ihr erster und seiner auch. Es hätte von ihm
aus ewig andauern können. Solange bis dieser fast unschuldige Kuss ihn von
allen vergangenen Sünden reingewaschen hatte.
Nico war so wunderschön. Damon konnte nicht anders,
als beim Küssen auf ihre geschlossenen Lider zu blicken und jede Regung ihres
Gesichts aufzunehmen und für immer in seine Erinnerung zu brennen. Er brauchte
ihre Liebe. Er hungerte danach und wenn er ganz ehrlich mit sich selbst war,
brauchte er schon lange jemanden, dem er diese Art von Liebe zurückgeben
konnte. Eine Liebe ohne Bedingungen. Etwas, das er noch nie in einer anderen
Frau außer Nico gefunden hatte. Ihr atemberaubender, wunderbarer Duft
verstärkte sich genau wie die Hitze, die nun ihren gesamten Körper und seinen
dazu in Brand zu setzen schien und Damon vertiefte den Kuss langsam und ließ
seine Hände behutsam über den Rückenteil ihres Nachthemds gleiten, um sie vor
sich einfach nur zu fühlen und ebenfalls zu versichern, dass er nicht träumte.
Kings düstere Vision vom Vormittag war längst nicht vergessen.
Zu spät wurde ihm bewusst, dass sie nicht mehr allein
im Zimmer waren. Sobald Damon das Räuspern in seinem Rücken vernahm, zog er
sich von Nico zurück, als hätte er ihr doch irgendwie geschadet und das
Schuldgefühl kehrte stärker als zuvor zurück, als vor er vor der unerwarteten
Besucherin sein Haupt verneigte und so auch sie ohne Worte und weitere Gesten,
die seine Verteidigung in eine Anklage verwandelt hätten, um Verzeihung bat.
Nico hörte weder das wiederholte Klopfen, noch bekam
sie mit, wie die Tür ihres Zimmers geöffnet wurde und das Orakel im feierlichen
Ornat den Raum betrat, um das Paar eine Weile lang mit einem sehr nachsichtigen
Blick zu beobachten.
Der Krieger auf den Knien, wo er von Anfang an hätte sein sollen. Zu den
zierlichen Füßen einer Frau, die sich ihrer Macht nicht bewusst war. Sie
räusperte sich diskret und fing den alarmierten Blick des Kriegers mit
unergründlicher Miene ein. Das Mädchen brauchte länger, bis sie bemerkte, warum
der Auserwählte zu ihren Füßen sich plötzlich von ihr zurückzog.
Sie wandte den Kopf und riss die Augen weit auf, um sich dann mit einer Hand an
der Schulter des Mannes abzustützen, als sie beinahe das Gleichgewicht verlor,
was Salama nicht unbedingt ihrem plötzlichen Auftauchen zuschrieb.
Durch einen schmalen Spalt der zugezogenen Vorhänge
drang ein kräftiger Sonnenstrahl, der auf das Haupt des Mädchens schien und ihr
eine Aureole verlieh, die sie beinahe unwirklich erscheinen ließ. Ein kleiner
Ausblick auf die Ausstrahlung, die sie nach der Umwandlung besitzen würde. Sie
besaß sie jetzt schon, allerdings brach sie nur durch, wenn sie besonders
emotional aufgewühlt war. Das war völlig normal, da ihr Körper sich nicht erst
seit gestern auf die Umwandlung vorbereitete. Mit Erreichen des 18.
Lebensjahres wurden Prozesse in Breeds ausgelöst, die ihre Vollendung mit der
Bluttaufe erreichten. Niemand wurde von heute auf Morgen so mächtig und bei
Nicolasa hatte es das ganze Leben in Anspruch genommen. Seher zählten zu den
Frühentwicklern in der Spezies der Breed und der Immaculate, weil ihr Gehirn
schon von Kindheit an für diese besondere Wahrnehmung ausgestattet sein musste.
„Verzeiht mir mein Eindringen, aber ihr habt auf das
Klopfen nicht reagiert! Ich wollte nur sicher gehen, dass es dir gut geht, mein
Kind!“, begann das Orakel mit freundlicher Stimme.
Nico erstarrte an Damons Seite. Sie war gerade nicht
fähig, auch nur zu blinzeln. Die Mächtigste der Immaculate stand hier vor ihr
und drückte ihre Sorge um sie aus. Sie wäre am liebsten vor Scham im Boden
versunken, weil sie mit ihrem Verhalten so viele Menschen vor den Kopf
geschlagen hatte. Menschen, die ihr nur Gutes tun wollten. Sie glaubte nun,
dass ihr gesamter Körper vor tiefempfundener Reue rot angelaufen
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