Die Qualen der Sophora
untergeht. Wir finden bestimmt ein schattiges
Plätzchen, wo niemand uns stört?“, fragte sie bittend, weil sie nicht sicher war,
ob er mit dem Vorschlag einverstanden sein würde.
Sein einziges Veto bestand darin, dass sie doch noch
gar nichts zu sich genommen hatte. Essen war das Letzte, wonach ihr gelüstete,
doch das letzte Mal war einfach zu lange her, so dass es vernünftiger wäre, ihm
nicht zu widersprechen, deshalb schlug sie ihm vor, dass sie doch etwas mit
nach draußen nehmen könnten. Dort würde es ihr vielleicht auch leichter fallen
und nicht so sehr auffallen, wenn sie nicht so viel aß wie ein ausgewachsener
Krieger.
Damon ließ sie allein, damit sie sich in Ruhe umziehen konnte, um selbst in die
Küche zu gehen und um einen Korb zu bitten, den mit nach draußen nehmen
konnten, während Nico unschlüssig vor dem Schrank stand, in dem ihre Sachen
hingen.
Er hatte ja gesagt, sie wäre anders… Hosen hatte sie
überhaupt keine dabei, also wählte sie ein dunkelbraunes Kleid, das mit bunten
Blumen bedruckt war. Gelbe Sonnenblumen, orangefarbene Gerbera, die durch
goldbraune Ornamente miteinander verbunden waren. Es war auf jeden Fall luftig
und bequem, so dass sie sich nicht weiter damit aufhielt, Damon mit ihrem
Aussehen beeindrucken zu wollen. Und mit ihrer Garderobe schon gar nicht. Sie
sollte allerdings in Betracht ziehen, sich an Schuhe mit Absätzen zu gewöhnen.
Nico schnitt ihrem Spiegelbild im Badezimmer eine
Grimasse, während sie ihre Haare mit Wasser anfeuchtete, um die vom Liegen
durcheinander geratenen Strähnen irgendwie zu bändigen. Sie erwog auch, die
Verbände um die Handgelenke zu lösen, doch sie war mit der rechten Hand noch zu
ungeschickt, so dass sie es dann bleiben ließ. Wenn King sie für nötig befunden
hatte, dann sollte sie ihm besser nicht widersprechen.
In flachen Ballerinas eilte sie die Stufen zur Haupteingangshalle hinunter, wo
Damon und sie sich treffen wollten. Er stand schon da, hatte einen Korb zu
seinen Füßen stehen, über dem eine zusammengefaltete Decke lag. Nico blieb
beinahe das Herz stehen und sie war froh, dass er schon seine Sonnenbrille
aufgezogen hatte. Allein sein Anblick reichte, um sie atemlos zu machen. Er
nahm den Korb auf und sie dann bei der Hand, so dass sie sich gerne seiner
Führung überließ. Sie kannte sich auf dem Gelände noch nicht gut genug aus, war
sie doch immer nahe beim Haus geblieben.
Es erschien ihr absolut unwirklich, dass sie hier mit
ihm am Ufer des Sees entlang spazierte, wo die Sonnenstrahlen auf dem Wasser
tanzten. Das erinnerte sie daran, wie er sie bei diesem Straßenfest gefunden
hatte. Nicos Wangen brannten bei der Erinnerung, wie sie einfach aufgelegt
hatte, als er ihren Anruf angenommen hatte.
Unter einer schattenspendenden Linde fanden sie einen angenehmen Platz unweit
des Wassers, von dem eine leichte Brise zu ihnen herüber wehte. Wie sie in
Damons Gesellschaft überhaupt an Essen denken sollte, war ihr ein absolutes
Rätsel. Sie hätte einfach nur hier sitzen können und ihn ansehen und wäre
zufrieden gewesen.
Irgendwie schaffte sie es doch, ein paar Happen zu
sich nehmen, da er sogar Wein mitgebracht hatte, der ihren Appetit doch etwas
anregte. Nico entspannte sich unter seiner Fürsorge, sie hatte noch lange nicht
genug geschlafen und fand auf der Decke ausgestreckt mit dem Kopf auf seinem
Schoß die nötige Ruhe, so dass ihr die Augen zufielen, obwohl sie sich zuerst
dagegen wehrte und versuchte, ein Gespräch in Gang zu halten. Doch das
beruhigende Streicheln seiner Hand auf ihrem nackten Oberarm lullte sie dann
schließlich doch ein.
Kurz vor Sonnenuntergang
„Ich hoffe wirklich, es geht ihr gut.“ Wendy kam aus
dem ans Schlafzimmer angrenzenden Bad, wo sie geduscht hatte und endlich dazu
gekommen war, sich etwas mehr als ein Bettlaken überzuziehen. Cat sollte das
himmelblaue Babydoll mit cremefarbenen Macramé- Ornamenten am Saum und an den
doppelt über die Schulter laufenden Satinträgern nicht umsonst ausgesucht
haben. Es ginge nichts über schöne Wäsche hatte Catalina Wendy mit einem höchst
bestimmten Gesichtsausdruck versichert und von der eifrigen Verkäuferin, die
bereits Dollarzeichen in den Augen gehabt hatte, weil nicht nur für Wendys
Hochzeit sondern auch zum Eigennutz eingekauft worden war, noch das passende
Höschen einpacken lassen.
Ash lag noch im Bett. Oder besser gesagt, wieder. Ein
Tablett mit dem Abendessen für sie beide stand neben ihm auf der nur als riesig
zu
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