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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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schenkte Wendy ein müdes und doch von Herzen kommendes Lächeln. Er war sich
nun sicher, dass sie zueinander finden würden. Auf ein paar Tage oder Wochen
kam es nun nicht mehr an.
     
     
    Donnerstag, 26. Juli, nachts
    Wendy materialisierte sich direkt vor die
Tanzfläche des Fountain . Der Club war wie immer sehr gut besucht. Sie
genoss den kurzen Blick auf die bewegten Leiber vor ihr, doch heute würde sie
ihnen keine Gesellschaft leisten, obwohl ihr schon ein paar aufmerksam
gewordene Immaculates höchst interessierte Blicke zuwarfen.
Sie hatte den Tag mit Shopping verbracht. Irgendwie war ihr danach gewesen. Cat
hatte ihr wiederholt dazu geraten und Recht behalten. Danach ging es einem
fantastisch. Dementsprechend trug sie ein ganz neues Outfit, mit dem sie ihrem
priesterlichen Vater besser nicht über den Weg lief.
    Das eng geschnittene Kleid mit
auffälligem Zebraprint betonte ihre körperlichen Vorzüge mehr, als es sie
verdeckte. Es hatte einen sehr tiefen Ausschnitt, der ihre Brüste zusätzlich
zum schwarzen BH ganz schön puschte und der asymmetrische Rockteil war an der
kürzesten Stelle so kurz, dass sie beim Tanzen Angst haben musste, man könnte
bei allzu wilden Bewegungen entweder das schwarze Höschen oder zu viel von
ihrer Oberweite sehen. Doch nicht nur die anwesenden Männer warfen ihr
begehrliche Blicke zu, als sie mit hell aufleuchtenden Augen die blonde, zu
Locken gedrehte Mähne über die Schultern zurückwarf und mit der Zungenspitze
über den mit farblosem Lipgloss benetzten Mund fuhr. Auch Ash' Security-Dame
bahnte sich einen Weg durch die Menge direkt auf sie zu. Wendy lächelte sie auf
höchst ungezogene Art und Weise an. Sie hatte gegen die Vorschriften verstoßen.
    „Materialisieren ist im Club nicht
erlaubt, Miss Drake. Das verstößt gegen die Sicherheitsvorkehrungen.“, wurde
sie gleich darauf von Heather unterrichtet, die in ihrem Domina-Outfit ganz
schön bestimmend aussah. Wendy zuckte kleinmädchenhaft zurück. Dabei empfand
sie nicht die Spur Angst höchstens Respekt für den Job, den Heather zu
vertreten hatte. Schließlich sollte sie wegen ihr nicht unbedingt Ärger
bekommen.
    „Ups, tschuldigung. Ich tu’s auch nie
wieder“, kicherte sie und hob die rechte Hand zum Schwur, während sie hinter
ihrem Rücken die Finger der linken Hand überkreuzte. Heather sah höchst
irritiert drein.
Nathans Tochter wirkte, als hätte sie etwas zu tief ins Glas geschaut. Wobei
sie nicht nach Alkohol roch, sondern nach etwas ganz anderem. Heather bemühte
sich, nicht allzu offensichtlich zu schnuppern, doch Wendy bemerkte es und
machte zwei Schritte auf sie zu, als hätte sie Spaß daran, Heather absichtlich
zu quälen, dabei ahnte sie nicht im Geringsten etwas von der Zuneigung, die sie
ihrem Chef gegenüber hegte.
    „Wo ist dein Boss?“, säuselte sie und die
Sicherheitschefin zuckte sichtlich getroffen zusammen.
    Der bittere Geruch Awendelas ging ihr
durch und durch und zwar keineswegs positiv. Wendy schob die negativen
Schwingungen darauf, dass Heather das persönliche Interesse der Clubgäste an
ihrem Boss während der Arbeitszeit genauso wenig tolerierte wie das
Materialisieren. Das war natürlich schlecht. Es sei denn, man hatte einen
direkten Draht.
Wendy brauchte keine Auskunft. Da der Blutbund zwischen ihr und Ash geschlossen
war, konnte sie ihn jederzeit und überall orten. Er war in seinem Büro. Hinter
schalldichten Wänden. Was für ein Glück sie doch hatte.
    „Hi, Heather!“ Wendy tat so, als hätte
sie ihr Gegenüber noch nicht gesehen, klopfte ihr verständnisvoll für den
Ärger, den sie verursacht hatte, in dem sie mittels ihrer neuen Fähigkeiten,
die sie förmlich zu Höchstleistungen anspornten, seit sie ihren Vater vor zwei
Tagen im Zweikampf tatsächlich in die Knie gezwungen hatte, auf die Schulter.
Sie fühlte sich unbesiegbar... und äußerst scharf.
Deswegen hatte sie keine Zeit, sich mit höflichem Smalltalk aufzuhalten.
Vollmond nahte und sie hatte das Gefühl, die letzten hundert Jahre binnen
kürzester Zeit aufholen zu müssen. Zumindest konnte sie den Drang, Ash ganz
nahe zu kommen, nicht mehr unterdrücken. Das Verlangen in ihr machte ihren
Verstand rasend, ihre Knie weich und ihren Schoß bereit.
    Wenn er heute den Gentleman raushängen
ließ, würde die Büroeinrichtung ganz schön zu leiden haben. Bisher war nichts
zwischen ihnen passiert bis auf harmlose Unterhaltungen. Sie mussten sich
langsam kennen lernen und er hatte erst wieder zu seiner

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