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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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nichts
untergestellt. Es war vielleicht keine schlechte Idee, wenn er ihr ein bisschen
Platz in seinem Schrank freimachte. Zumindest solange, bis sie ein nettes
Plätzchen gefunden hatten, an dem sie ihre Freizeit gemeinsam verbringen
konnten, ohne sich vor irgendwelchen Unfällen fürchten zu müssen. Orsen
schwärmte ihnen immer wieder etwas vom Leben auf dem Land vor. Chryses hatte es
seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr ausprobiert. Vielleicht fand Romana
Gefallen daran. Die Neuzeit brachte derart viele Annehmlichkeiten mit sich,
dass das Haus, in dem sie wohnen könnten, von außen aussehen mochte wie die
Kate eines Einsiedlers, von Innen allerdings einem Fünf-Sterne-Hotel Konkurrenz
machen konnte. Wenn sie irgendwann Kinder wollte, war eine solche Anschaffung
durchaus eine Überlegung wert. Sie besaßen beide mindestens genauso viel Geld
wie Lebenszeit. Also gab es von der materiellen Seite aus überhaupt kein
Problem.
    „Es liegt in jedem Fall am Mond, dass du
hier wie aus dem Nichts aufgetaucht bist. Er verstärkt die Bedürfnisse, die du
nach mir hast und das war jetzt nicht eingebildet gemeint. Ich denke mir so
etwas nicht aus, um dich zu ärgern. Es sind Tatsachen. Deinen Hunger, dein
Begehren, deine Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung. Eben alle Gefühle, die man
sonst eigentlich noch unterdrücken kann, liegen brach und wollen mit aller
Macht hinaus. Wenn man seinen Soulmate schon gefunden hat, ist es einfach, sich
Befriedigung zu holen, denn die Wahrscheinlichkeit, zurückgewiesen zu werden,
ist praktisch gleich null. Wenn nicht, dann hat man in diesen Tagen einiges zu
ertragen. Es ist wie Fieber, das in einem brennt. Immaculate-Frauen fühlen es
stärker, da sie nun mal diejenigen sind, die den Fortbestand unserer Spezies
sichern. Sie streben mit aller Macht nach der Vereinigung mit ihrem Partner.
Jedoch reicht Sex allein nicht aus, um einen Nachkommen zu zeugen. Dazu ist der
Austausch von Blut neben dem eigentlichen Akt nötig. Frauen sind da sehr
schnell bei der Sache. Es liegt beim Mann, sie aufzuhalten, was ungefähr einem
Selbstmord gleich kommt oder aber Vorkehrungen zu treffen. Sei es nun mit Verhütungsmitteln
oder aber mit sehr viel Willensstärke, in dem er der Bestie in sich
Zurückhaltung auferlegt und darauf verzichtet, seine Partnerin zu beißen und
von ihr zu trinken.“
    Er hätte Lehrer oder so etwas in der Art
werden sollen. Im Grunde war es gar nicht schwer, Romana in die Natur eines
Immaculates einzuweihen. Schon gar nicht, wenn sie dabei seine Hand auf ihrem
Bauch höher in Richtung ihrer vollen Brüste schob, weil ihr die Erklärung
offenbar zusagte. Das war halt etwas ganz anderes, als sich selbst für
unzurechnungsfähig oder verrückt einzustufen. Doch er entzog ihr die Hand, ließ
sich zurück in die Kissen gleiten und zog sie dabei mit sich, um ihren kleinen,
mit neuer Energie aufgeladenen Körper wieder an sich schmiegen zu lassen.
    „Schlaf heute Nacht hier. Nur für den
Fall, dass du noch nicht genug getrunken hast.“, sagte er und hauchte einen
Kuss in ihr Haar.
    „Den Rest sollten wir ein klein wenig
langsamer angehen lassen. Diesmal wirst du die Auswirkungen sehr viel bewusster
spüren als beim ersten Mal. Am Ende reichen meine körperlichen Zuwendungen
nicht mehr, wenn der Mond am hellsten ist. Das wäre fatal.“
    Chryses grinste, hätte aber in der
Realität in dem Fall nichts mehr zu lachen. Romy hatte ihm vorhin schon
gezeigt, wozu sie fähig war, wenn sie dem Tier in ihrem Inneren ebenfalls
freien Lauf ließ. Ihre Schenkel hatten auf ihn einen derartigen Druck ausgeübt,
dass es schon ein klein wenig schmerzhaft gewesen war. Sich vorzustellen, dass
dieser Schmerz auf andere, bei weitem empfindlichere Körperteile ausgeweitet
werden konnte, ließ ihn dann doch über alle Triebe hinweg vernünftig werden.
     
    Fieber… Er hatte ja so Recht!
    Sie brannte lichterloh. Wenigstens hatte
sie nun einen nachvollziehbaren Grund für ihr Verhalten. Von den Gefühlen, die
sie Rys entgegenbrachte, einmal abgesehen. Sie schmiegte sich zu gerne an seine
Seite und seufzte wohlig auf, als er vorschlug, die Nacht bei ihm zu
verbringen. Mit ihm. Die Erwähnung seines Blutes regte schon wieder ihren
Appetit an, es war beinahe schon beängstigend, wie heftig sie auf ihn
reagierte. Und das sollte die nächsten Tage noch schlimmer werden?
Aber sie war sicher nicht in der Lage, Rys wirklich Schaden zuzufügen. Er war
ein Krieger und viel stärker als sie, oder nicht? Sie schloss die

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