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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ihm gleich zu tun.
    Das ist Nicos Freund?!
    Die Frage war hier, wer von den beiden
nun zu beneiden war. Aber vor allen Dingen… Durfte man sich als Breed oder
Immaculate mit einem gewöhnlichen Sterblichen einlassen?
Okay, an diesem Mann war nichts Gewöhnliches zu finden. Und um ihretwillen
konnte Nico glücklich werden, mit wem sie wollte. Dann fiel ihr ein, dass
Breeds niemals etwas für normale Männer empfingen würden. Das beschränkte den
Kontakt auf eine platonische Freundschaft oder die Beziehung war von
vorneherein zum Scheitern verdammt, weil Nico sich niemals körperlich zu ihm
hingezogen fühlen würde… Romy fragte sich, ob Catalina als Nicos Patrona
darüber Bescheid wusste.
    „Nehmen Sie doch Platz… King. Nicos
Freunde sind auch meine Freunde! Sie hat Sie bestimmt nicht grundlos an mich
verwiesen! Wie kann ich Ihnen helfen?“
Romy wies mit der rechten Hand auf den neuen Besucherstuhl vor ihrem
Schreibtisch und lehnte sich dann bequem gegen die Lehne ihres Sessels, während
sie ihren Gast eingehend musterte.
    Er setzte sich mit einer elegant
fließenden Bewegung und schien dabei den ganzen Raum für sich einzunehmen, weil
seine Ausstrahlung überwältigend stark war. Er hob schließlich die Hände und
zog die Brille von der Nase, die er zusammengeklappt auf den Tisch vor sich
legte, um dann zu ihr aufzusehen.
    Romy stockte schier der Atem, weil sie
noch niemals solche Augen gesehen hatte. In seinem dunklen Gesicht stachen sie
besonders hervor. Eigentümlich weiß ohne erkennbare Pupille und die Iris war
vom Augapfel nur zu unterscheiden, weil sie von einem silbernen Ring umrundet
wurde. Man konnte sie nur als schaurig schön bezeichnen.
    „Nico hat mir versichert, Ihnen
vertrauen zu dürfen! Ich bin wie sie und wie Sie früher waren! Männliche
Breeds sind sehr selten, wie mir Nico erklärt hat. Ich bin nicht gekommen, weil
ich Ihre Hilfe als Immaculate suche, es geht um den weltlichen Beruf, den Sie
ausüben! Zusammen mit Ihren besonderen Fähigkeiten erhoffe ich mir eine Lösung
für mein Problem!“, begann der mysteriöse Fremde sein Anliegen zu erklären.
    Romy war mehr als überrascht, dass Nico
diesen Freund bisher verschwiegen hatte. Immerhin war er ein Breed und schien
wie sie früher keinem Haus anzugehören. Er kam ihr aber nicht verunsichert oder
einsam vor. Woher wusste er, was er war, wenn er keinen Kontakt zu Immaculates
gehabt hatte?
Trotz aller Fragen vertraute sie Nicos Menschenkenntnis. Sie hätte ihr niemals
jemanden geschickt, der eine Gefahr für sie oder Bekky bedeuten würde. Außerdem
funktionierten ihre Instinkte bestens und die schlugen keinerlei Alarm. Sie war
einfach nur neugierig, was sie für diesen Mann tun könnte, was er anscheinend
nicht selbst machen konnte.
    „Bei welchem Problem kann ich Ihnen
helfen, King?“, fragte sie schließlich.
     
    Nico hatte nicht zu viel versprochen.
Romana Kiss war sofort bereit gewesen, ihn zu begleiten, nachdem er ihr sein
Problem geschildert hatte. Ihr gegenüber hatte er seine Brille abgenommen, weil
er wusste, dass sie seine Augen zwar merkwürdig finden würde, aber sonst
keinerlei Erkennen zeigen würde. Nicht so wie er. Ihn hatten regelrechte
Schauer erfasst, die ihn an die Nacht erinnerten, als er sie zum ersten Mal
gesehen hatte.
    Es kam nicht oft vor, dass er wusste,
wie jemand wirklich aussah. In Farbe. Ihre Augen waren von einem unglaublichen
Grün, das so besonders war wie der violette Ton, der der Frau mit den roten
Haaren zu eigen war. King versuchte sich gerade daran, alle Farbspiele in einem
neuen Werk zu bannen, doch die Umsetzung gestaltete sich schwieriger als
erwartet, weil er jemanden brauchte, der ihm die Übereinstimmung bestätigen
würde. Und Nico sollte ja noch nicht wissen, dass ihr Schicksal untrennbar
miteinander verbunden schien. Ihre Freundschaft sollte gefestigt sein, bevor er
das tat, weil sie nichts mit seiner Berufung zu tun hatte.
    Er hätte diesen Schritt der
Kontaktaufnahmen auch noch gerne eine Weile hinaus gezögert, doch das Wohl
einer anderen Person stand auf dem Spiel, weshalb er aus den schützenden Schatten
treten musste. Vielleicht hatte es auch keinerlei Konsequenzen. Er brauchte
einfach jemanden, der bessere Kontakte zur Polizei hatte. Er konnte schließlich
(noch) niemanden mental beeinflussen.
    Die Fahrt nach Queens verlief diesmal
viel rasanter als die letzten Male, als er die Fähre und die U-Bahn benutzt
hatte. Romy (King zögerte noch, die vertrauliche Anrede zu benutzen,

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