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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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anscheinend nicht attraktiv genug zum
Verspeisen gewesen oder sie waren einfach schon satt gewesen. Vielleicht hatten
sie es auch besonders eilig. Das alles kam Romy ziemlich merkwürdig vor.
    Mit ihrer neuen Maschine hatte sich Romy
mit King die Gasse angesehen, wo Romy durch Berührung eines kleinen Ölflecks,
das das Entführerfahrzeug auf dem Boden hinterlassen hatte, auf eine weitere
Spur gekommen war, die sie nach New Jersey führen würde.
King hatte gebeten, sie begleiten und einige Dinge aus seiner Wohnung holen zu
dürfen, was Romy ihm nur zögerlich zugestanden hatte. Sie wusste schließlich
nur, dass er irgendwie seherisch begabt sein musste ähnlich wie Nico und die
war ja nun nicht gerade für Außeneinsätze tauglich.
    In seiner Wohnung hatte sie allerdings
eine ziemliche Überraschung erlebt. In einem Wandschrank, der beinahe die
gesamte Wand des Wohnzimmers einnahm, versteckte der gute Mann so viele Waffen,
dass es ganz sicher für eine Armee ausgereicht hätte. Von scharfen Schwertern
über Wurfsternen bis hin zu Handgranaten fand sich hier alles, was das Herz
begehrte und womit man gut und gerne ein komplettes SWAT-Team hätte
ausstaffieren können.
    „Das sind Spezialanfertigungen… Man
könnte sagen, eine Kombination aus Granate und Molotov-Cocktail. Feuer ist ihr
größter Feind und ich muss das nutzen, bis ich mich zu dem entwickelt habe, was
in mir schlummert“, hatte der stille Chinese erklärt, als wäre es alltäglich,
so etwas in der Wohnung aufzubewahren.
    Er hatte ihr seinen Ersatzgürtel
geliehen, an dem sich Behälter mit Weihwasser, die eben genannten
Spezialgranaten befanden und auch eine Waffe, die geweihte Silberkugeln
abfeuerte. Romy nahm ebenfalls den Harnisch entgegen, indem sie das Schwert
aufbewahren konnte, das King ihr lieh. Schießen hatte sie ja nicht üben müssen,
dafür hatte sie sich von Cat zeigen lassen, wie man mit der Klinge umging. Sie
hatte zum Glück Vorerfahrung, weil sie ihre Geschicklichkeit mit Kendo
trainiert hatte, wo sie allerdings mit Holzwaffen gekämpft hatte. Es war
erstaunlich, wie leicht sie mit einem einzigen Hieb eines exquisit
geschmiedeten Schwerts einem Dummie den Kopf abschlagen konnte.
    Durch die hereinbrechende Dunkelheit
geschützt fuhren sie auf ihrem Motorrad den Weg, den der dunkle Van gestern
genommen hatte. Der Lincolntunnel brachte sie auf die andere Uferseite, wo sie
dann die Hafengegend in Union City ansteuerte, um das Gebäude zu suchen, das
sie von außen gesehen hatte. Sie war von dem Willen angetrieben, das Mädchen so
schnell wie möglich zu retten. Es könnte zu spät sein, doch das wollte sie
gerade nicht in Betracht ziehen. Sie wollte den Eltern keine schlechten
Nachrichten überbringen müssen. Ihre neuen Fähigkeiten, die in ihr aufgeblüht
waren, mussten zu etwas gut sein!
    Sie fuhren zwei Mal an dem unscheinbaren
Gebäude vorbei, bis sie ihrem scharfen Gehör Gesprächsfetzen aufschnappte, die
sie veranlassten, die Scheinwerfer abzustellen und die Maschine im Leerlauf
rollen zu lassen.
    „…Verschwindet! Geschlossene
Gesellschaft! Kommt Morgen wieder!“, wehte eine barsche Stimme zu ihnen
herüber.
    Romy sah gerade noch, wie ein dunkel
gekleideter Typ, der wie ein Türsteher wirkte, hinter einer der schwarzen Türen
verschwand. Eine Gruppe von vier jungen Männern trollte davon, wobei sie ihrem
Unmut über der Abweisung lauthals Luft machten.
    „Das sind Aryaner!“, flüsterte King in
ihr Ohr.
    Romy fragte sich, wie er das wissen
konnte, allerdings hatte er wohl kaum einen Grund, sich das auszudenken. Er
wollte Fay genau wie sie finden, schließlich war die Kleine sein Patenkind.
    Sie stellte ihre Maschine in sicherer
Entfernung ab und schlich sich mit King in ihrem Windschatten an das Gebäude
heran. Kurz bevor sie die Tür erreichten, zog sie ihr Begleiter heftig am Arm
ganz nah an die Außenwand heran und wies mit dem Finger nach oben, wo sie nun
auch die Kamera entdeckte, die man hier installiert hatte.
Sie schnaubte leise, löste sich von seinem Griff und sprang in die Höhe, wobei
sie die Kamera mit einem gezielten Tritt zerstörte, um dann auf leisen Sohlen
wieder auf dem Boden aufzukommen.
     
    King war beeindruckt. Es schien beinahe
so, als könnte Romy fliegen und eine leise Erkenntnis erfasste ihn, allerdings
schob er die Aufklärung der Sache auf später, weil er spürte, dass sie ihrem
Ziel näher waren, als sie ahnten.
    „Ich muss hinein! Ich kann nicht länger
warten! Fay braucht mich, ich habe

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