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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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der Couch
und küsste die Frau sanft auf die Wange, die sich dann halb aufrichtete und ihn
fest umarmte, als wäre er ein Anker, der sie in stürmischer See sicher halten
konnte.
    „Du hast sie nicht gesehen? Oh, King…
Ich wünschte, du würdest sie sehen!“, weinte die Frau leise und Romy tauschte
einen fragenden Blick mit Shane Bristow aus, den die Frage schier umzuhauen
schien.
    Er erhob sich von der Couch, um King
Platz zu machen und Romy auf die Seite vor die riesige Fensterfront zu ziehen,
von der man einen schönen Ausblick auf einen kleinen Park hatte. Das alte Haus
war liebevoll hergerichtet und verfügte sogar über eine gepolsterte Sitzbank im
Fenster. Es war ein sehr schönes Heim, das Shane seiner Familie eingerichtet
hatte.
    „King meinte vorhin am Telefon, dass er
jemanden bringen würde, der ähnlich wie er… gewisse Begabungen hat. Meine Frau
stammt aus Südamerika… Sie ist mit einer Großmutter aufgewachsen, die an das
Übersinnliche geglaubt hat, und ich selbst weiß durch meine Erfahrungen mit
King, dass es Dinge gibt, die man nicht einfach rational erklären kann. Sie
können offen mit uns sprechen! Jedenfalls mit mir… Wenn Fay nicht mehr…“
    Die Stimme des Mannes versagte und Romy
umfasste seine beiden Hände mit festem Griff, wobei sie ihre Gedanken auf seine
Tochter richtete. Die Bilder schossen mächtiger denn je auf sie ein, was
vielleicht am Vollmond lag oder daran, dass sie erst vor kurzem erneut Blut mit
Rys getauscht hatte.
    Nach wenigen Sekunden riss sie die Augen
auf und schwankte leicht.
„Sie lebt… Sie schien von Dunkelheit umgeben und benebelt zu sein. Man hat ihr
wehgetan, aber nicht zu sehr… Ich kann nicht viel in ihr lesen. Vielleicht sind
Drogen im Spiel… Aber sie ist definitiv am Leben“, berichtete Romy erleichtert.
    „Sagen Sie das Ihrer Frau! Ich kann mehr
sagen, wenn ich mehr über Ihre Tochter erfahre. King soll mir ihr Zimmer
zeigen. Ich brauche Hinweise auf ihren möglichen Aufenthaltsort. Gerade war es
viel zu dunkel, um etwas zu erkennen. Ich tue alles, was in meiner Macht steht,
sie so schnell wie möglich zu finden, Mr. Bristow. Kümmern Sie sich um Ihre
Frau, sie sollte sich in ihrem Zustand nicht so viele Sorgen machen.“
    Der Vater sah sie an, als wollte er vor
ihr auf die Knie sinken, was Romy ziemlich peinlich war. Sie hatte sich ihm nur
offenbart, weil er durch seinen Freund schon einiges gewohnt war. Er zweifelte
nicht eine Sekunde an ihrer besonderen Wahrnehmung, das war schon ziemlich
ungewöhnlich für einen Normalsterblichen. Kein Wunder, dass ihn eine besondere
Freundschaft mit dem Breed-Mann aus China verband, über dessen Verbindung mit
Nico sie sich noch später Gedanken machen konnte. Der Fall des vermissten
Teenagers hatte Vorrang. Schließlich wusste sie nicht, wie lange es dem Mädchen
an dem dunklen Ort noch gut gehen würde.
     
    ° ° °
    Es war nicht schwer gewesen, eine Spur
zu finden, nachdem Romy sich in dem Zimmer des Mädchens umgesehen hatte. Sie
war ein stilles Mädchen, das fleißig lernte und trotz ihres guten Aussehens
nicht zu der Sorte verwöhnte Highschoolgöre gehörte. Sie hatte kaum Geheimnisse
vor ihren Eltern, zu denen sie ein sehr offenes Verhältnis besaß. Das alles sprach
gegen die Annahme, sie wäre einfach weggelaufen.
    Fay war gestern Abend verschwunden,
nachdem sie mit ihrer besten Freundin im Kino gewesen war. Das andere Mädchen
konnte nicht sagen, was passiert war, sie sagte immer nur, dass sie ihre
Freundin plötzlich aus den Augen verloren hätte. Die Polizei war davon
überzeugt, dass die beiden unter einer Decke steckten, weil Fay heimlich einen
Freund treffen wollte, den sie gar nicht hatte. Romy wusste, dass das Mädchen
noch Jungfrau war und eher romantische Ansichten über ihr erstes Mal hatte, die
sie bestimmt nicht so leicht über Bord werfen würde. Sie hatte einen sehr
gefestigten Charakter und fand sehr starken Halt bei ihrer Familie.
Romy hatte gemeinsam mit King das andere Mädchen in seinem Elternhaus aufgesucht,
danach war es nur noch ein Kinderspiel gewesen, da Romy ihre Gedanken lesen und
sortieren konnte.
    Sie waren gestern Abend von dunklen
Gestalten angegriffen worden, die sie in eine Seitengasse gezerrt hatten. Fay
hatte man gleich in einen dunklen Van geworfen, ihre Freundin wie Unrat
bewusstlos in die nächste Ecke. Sie hatten sich sogar die Mühe der
Gedankenkontrolle gemacht, so dass Romy klar wurde, dass wahrscheinlich Aryaner
im Spiel sein mussten. Die Freundin war

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