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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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nichts. Sie war
lediglich zum wiederholten Mal zwischen die Fronten geraten.
    Theron mochte Damon gegenüber zwar
einige Punkte klargestellt haben, würde jedoch niemals die kleine Sophora damit
behelligen. Es war schließlich allein Damons Schuld und das war alles, was
Theron nicht billigte. Im Gegensatz zu seinem Waffenbruder. Damon war gut
darin, Worte und Taten zu seiner Gunst zu verdrehen und immer im falschen
Moment damit herauszuplatzen.
Es war nur zu verständlich, dass Nico ihm seinen Verrat übel nahm oder entsetzt
darüber war. Schließlich ging es um ihr erstes Mal, bei ihm aber ganz offenbar
nur um einen Fehltritt, den er wieder gut zu machen hatte. Egal, was es ihn
kostete.
Das tat weh und Damon trampelte auch noch mit Freuden auf dem Scherbenhaufen
herum, den er anrichtete und mit jedem Stein, den er weiter auf das bereits
halb eingestürzte Glashaus ihrer Empfindungen warf, vergrößerte.
     
    Nico hatte nicht einmal mehr die Kraft,
zusammen zu zucken, als Damon plötzlich neben ihr auftauchte und danach fragte,
was Theron von ihr gewollte hatte. Sie verstand seine Frage nicht, da es ja nur
um den Einsatz gegangen war. Es gehörte eben zu den Aufgaben des Anführers,
sich um alle zu kümmern, das wusste Damon doch.
Er weiß von uns?!
Diesmal zuckte sie zurück und starrte Damon entsetzt an. Ihr war, als würde
sich ein Abgrund vor ihr auftun. Nur langsam wurde ihr bewusst, dass Theron
ihre Tat bestimmt nicht billigen würde. Sie wäre nicht im Traum darauf
gekommen, dass er Damon dafür verantwortlich machte. Sie erinnerte sich nur
dunkel daran, was in der Nacht passiert war, aber sie wusste genau, dass es
allein an ihr gelegen hatte, dass sie mit ihm…
    Oh, Gott! Was, wenn Theron sie dafür
zur Rechenschaft ziehen würde?
    Sie konnte nicht mit ihm darüber reden!
Auf keinen Fall! Aber wenn es zu Damons Wohl war, dann musste sie es wohl tun.
Vielleicht würde er dann aufhören, sich so feindselig ihr gegenüber zu
verhalten? Sie würde zu ihrem Fehler stehen, auch wenn es sie das letzte Bisschen
Stolz kosten würde. Sie verabscheute sich schon selbst genug, da machte es
keinen Unterschied mehr, wenn sie auch noch den Respekt der anderen verlor.
     
    „Hat Theron dir gesagt, du sollst
vorsichtig sein?“ Damon machte eine bedeutungsvolle Geste mit der linken Hand,
die von ihrem kindlich naiven Augenaufschlag verfolgt wurde. Der Mond über
ihren Köpfen am nachtschwarzen Himmel war fast voll. Eine orange,
geheimnisvolle Aura umgab ihn und die wenigen grauen Wolken, die ihn
einhüllten.
    Das Licht der Stadt ließ sich nicht
einmal in den dunklen, nur von Feuer erhellten Fabrikanlagen von Green Point
ausblenden. Damon begann, es zu hassen. Den Mond, seine nicht weniger werdenden
Gefühle für sie, die nicht echt sein konnten, da sie überhaupt nicht zu ihm
passte, den Hunger, der ihn quälte und die Last der Verantwortung für sie, die
ebenfalls nicht weniger sondern jeden Tag, an dem er sich um sie kümmern
musste, größer wurde.
Wenn ihr dieser King so gut gefiel, warum blieb sie dann nicht einfach bei ihm
und wartete darauf, dass sich endlich jemand dazu bereit erklärte, sie zu einer
Immaculate zu machen, damit sie richtig kämpfen konnte?
    „Es ist nur ein Breed, Nico!“ Seine
Mundwinkel zogen sich nach oben zu einem grimmigen Ausdruck, bevor sie wieder
gleichgültig in die Gerade zurückglitten.
    „Ein Breed wie du eine bist. Ihr könnt
keine Beziehung haben, die über Freundschaft hinausgeht, weißt du das?“
Warum sagte er solche gemeinen Dinge? Er hatte ihr doch schon genug weh getan.
    Nico sah hinauf in den Himmel, wo der
Mond beinahe voll stand. Nur noch drei Tage… Damons Nähe war jetzt schon
beinahe unerträglich. Nico musste energisch blinzeln, weil Tränen in ihren
Augen brannten, die nichts mit dem aufsteigenden Rauch zu tun hatten, der vom
Wind nun in eine andere Richtung geweht wurde.
Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen sollte. Es fiel ihr
unerträglich schwer, sie zu unterdrücken, aber es blieb ihr nichts anderes
übrig. Sie konnte sich ihm nicht einmal mehr auf freundschaftliche Weise
nähern, weil er sie jedes Mal schmerzhaft zurückstieß.
Seine Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie wusste, dass sie und
King niemals mehr als eine Freundschaft verbinden würde. Was wollte ihr Damon
damit sagen? Hielt er sie für eine Frau ohne Moral, die Männern wahllos
nachstellte?
Glühende Scham durchzuckte sie, weil sie ihm gegenüber wahrscheinlich

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