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Die Qualen der Sophora

Die Qualen der Sophora

Titel: Die Qualen der Sophora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Hilfe danken. Fay ist wieder sicher zuhause. Du weißt gar nicht, wie viel
mir das bedeutet!“, flüsterte er in ihr Ohr und Nico hätte sich am liebsten in
seine Arme geworfen, um ihr Gesicht in seinen duftenden Haaren zu verbergen,
doch sie verharrte still auf ihrem Stuhl, weil sie vor den anderen keinen
falschen Eindruck erwecken wollte.
    „Ich bin froh, dass ihr
sie retten konntet… Mir musst du nicht danken, ich habe gar nichts getan…“
Nico dachte an die vielen gemeinsamen Momente, die sie miteinander geteilt
hatten. Wie sicher und geborgen sie sich bei ihm gefühlt hatte, als sie nach
dem ersten gemeinsamen Training mit Damon bei ihm Zuflucht gesucht hatte und am
nächsten Morgen in seinem Bett aufgewacht war. Sie legte kurz ihre Hand über
seine, die auf ihrer Schulter ruhte und drückte sie leicht. Es war der letzte
Moment, der nur ihnen beiden gehörte, weil er von den anderen noch als
Außenseiter wahrgenommen wurde.
     
    King nahm am Tischende
Platz, wo er Theron genau gegenüber saß, doch das brachte ihn überhaupt nicht
aus der Ruhe. Es war nur zu verständlich, dass diese verschworene Gemeinschaft
so vorsichtig auf ihn reagierte.
Er beantwortete gemeinsam mit Romy die Fragen des Anführers und Nico hörte
voller Unglauben zu, weil sie niemals vermutet hätte, dass ein so friedvoller
Mann wie er, der so in sich ruhte, dazu fähig wäre, ein Krieger zu sein. Sie
verstand, warum er ihr diese Seite von sich nicht preisgegeben hatte. King war
sehr zurückhaltend und wollte sich nicht gleich vereinnahmen lassen. Immerhin
war er sein ganzes Leben auf sich allein gestellt gewesen. Sie selbst hatte
wenigstens die Jahre mit ihrem Vater gehabt.
    „Nico? Du hast vorhin
noch eine Vision erwähnt? Was genau hast du gesehen?“, fragte Romy nach, als
sie den Bericht über ihren Einsatz beendet hatten.
    „Ich hatte es bisher
nicht erwähnt, weil ich die Bedeutung nicht verstanden habe… Als ich die
Quadruga beim letzten Vollmond sah, beobachtete mich ein Augenpaar am Himmel…
Das war King. Er hat wohl im selben Augenblick gesehen, was ich sah… Aber heute
Nacht habe ich noch mehr gesehen. Er gehört an deine Seite, Romy… King ist ein
Teil des Siebengestirns aber auch ein Teil deines Hauses, wenn du es so
möchtest, dann würde er denselben Platz ausfüllen wie ich. Als Sophora, meine
ich. Es ist ungewöhnlich, aber ich habe ihn mit den Insignien des Amtes
gesehen. Er ist ein Seher, der für diese Aufgabe geeignet wäre. Die endgültige
Wahl liegt bei Catalina und bei dir, Romy, ich kann nur weitergeben, was ich in
meinen Visionen sehe“, berichtete Nico, ohne aufzusehen, um den traurigen
Schimmer ihrer Augen vor allen und besonders vor Damon zu verbergen.
    Romy blinzelte
überrascht und beugte sich ein wenig in ihrem Stuhl vor, um mit King einen
Blick tauschen zu können.
„Ich bin ja eigentlich nicht besonders empfänglich für so feine Schwingungen,
aber mir war vorhin schon klar, dass uns beide etwas verbindet, so wie du das
ja auch gesagt hast… Die Schlange und der Adler? Von Nico weiß ich, dass du
bisher keinem Haus angehörst. Wenn du das möchtest, dann würde ich das gerne
ändern. Deine Fähigkeiten als Krieger musst du in jedem Fall nicht mehr unter
Beweis stellen. Er kann dir locker das Wasser reichen, Cat… Ich meine, vor der
Umwandlung. Ich dachte manchmal, er könnte auch fliegen“
Sie klang immer noch heiser, doch schon viel kraftvoller als noch vor einer
halben Stunde und das schelmische Grinsen, das sie Cat schickte, ließ sie noch
viel ausgeruhter erscheinen, auch wenn ihr eine schwere Erschöpfung tief in den
Knochen steckte.
     
    King senkte bescheiden
die Lider, doch seine Mundwinkel umspielte ein feines Lächeln, weil sein
Kampfstil für westliche Augen ungewöhnlich war. Natürlich besaß er den Vorteil
der Biologie, da er für einen normalen Mann natürlich über mehr Muskelkraft
verfügte, die sich nach der Metamorphose noch steigern würde, das hatte ihm
beinahe vollkommene Perfektion in der Kampfkunst ermöglicht, obwohl er
weiterhin der Meinung war, immer noch ein Schüler zu sein.
    „Dein Vorschlag ehrt
mich und es tut mir leid, wenn ich nicht die richtigen Umgangsformen an den Tag
lege, aber mein Wissen über die Immaculate ist sehr eingeschränkt. Wie ich
schon sagte… Mein Schicksal hat sich in der heutigen Nacht erfüllt. Ich habe
sozusagen mein ganzes Leben darauf hingearbeitet… Ich sehe selten Dinge, die
mein eigenes Leben betreffen, weshalb ich diese Vision,

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