Die Qualen der Sophora
noch
keine Sachen bei ihm gebunkert hatte und er nicht wollte, dass sie trotz der
klaren, angenehm warmen Sommernacht nach dem harten Kampf fror, verpasste
Chryses ihr kurzerhand eines seiner maßgeschneiderten Hemden, nachdem sie
frisch geduscht und umgezogen aus seinem Badezimmer kam. Sie würde tatsächlich
heute Nacht bei ihm bleiben. Innerlich platzte er fast vor Stolz, gleichzeitig
aber auch vor Verlangen, ihr den hübschen Hintern zu versohlen, der in den
Jeans, die sie übergezogen hatte, gleich doppelt so verführerisch aussah.
Als sie an ihm vorbei voraus zur Tür gehen wollte, schlug er ihr einmal mit der
flachen Hand auf die rechte wohlgeformte Pobacke und begegnete ihrer Empörung
darüber mit einem zufriedenen Grinsen.
„Das darfst du nicht
falsch verstehen, Weib. Dein Einsatz in allen Ehren, aber eine kleine Strafe
musste sein. Es hätte auch schief gehen können.“
Sie zog einen Flunsch,
doch er küsste ihr das Schmollen einfach von den Lippen, bevor es ausarten
konnte. Weiter kamen sie nicht. Sie mussten los, die Besprechung wartete. Hand
in Hand verließen sie gemeinsam sein Apartment, in das sie später zurückkehren
würden, um ihren ersten erfolgreichen Einsatz ein bisschen zu feiern. Chryses
hatte Bekky eine Nachricht auf der Mailbox ihres Handys hinterlassen. Sie wusste
also Bescheid, wenn sie ihre Schwester am Morgen nicht zum Frühstück vorfinden
würde.
° ° °
Nico war nicht bei Romy
in der Wohnung des Kriegers geblieben, sie ging wieder nach oben, wo sie die
Sachen, die sie gebraucht hatte, in der medizinischen Station wegräumte. Danach
trug sie einer der Lost Souls auf, Kaffee und Tee in der Einsatzzentrale
aufzutragen, da sie sich selbst innerlich irgendwie kalt fühlte, obwohl es
mitten im Sommer war. Als alles erledigt war, stellte sie sich an das große
Panoramafenster, dessen stählernen Rollläden zur Nacht hochgezogen worden
waren. Zuerst betrat Ray den Raum, der sich allerdings still an einen der
Computermonitore setzte, die eine ganze Wand des Zimmers einnahmen.
Theron und Orsen waren
die nächsten, allerdings wagte Nico nicht, sich zu ihnen umzudrehen. Er wusste,
was sie getan hatte und der andere Krieger bestimmt auch, da sie eine enge
Freundschaft verband, wie sie von Jackie wusste.
Sie konnte den Anführer der Krieger nun nicht mehr darum bitten, dass er sie
umwandeln sollte. Nicht, wenn er wusste, was sie getan hatte. Natürlich hätte
er es nur aus reinem Pflichtgefühl getan, aber nun schämte sie sich zu sehr, so
dass sie den Gedanken endgültig verwarf. Sie sollte sowieso niemanden aus
diesem erlauchten Kreis darum bitten, da sie nun mehr denn je davon überzeugt
war, dass ihr Blut unrein war. Daran konnte sie nichts ändern, gleichgültig wie
viel Buße sie in ihrem Leben tun würde.
Ash betrat den Raum als
Nächster, da er Romys Motorrad hergefahren hatte und nicht mit den anderen
zusammen gekommen war. Nico war dankbar, dass die Männer keine Notiz von ihr
nahmen. Sie hörte auch gar nicht zu, was im Raum gesprochen wurde.
Romy und Rys kamen gemeinsam mit den anderen an, so dass für genug Ablenkung
gesorgt war. Die anderen mussten an Kings Apartment vorbeigefahren sein, da er
sich umgezogen hatte. Zu dunklen Hosen trug er ein einfaches weißes
Baumwollhemd, das Nicos Schritte, die sie auf ihn zugegangen war, einfrieren
ließen. Es tat weh, ihm in die Augen sehen zu müssen, die in seinem dunklen
Gesicht geheimnisvoll aufleuchteten. Aber auch weil sie sich an Damons
verletzende Worte erinnert fühlte.
Sein Lächeln war so
warmherzig wie eh und je, doch Nico schüttelte den Kopf, als er Anstalten
machte, auf sie zuzugehen, um sie richtig zu begrüßen. Wenn er sie in die Arme
genommen hätte, dann wäre sie nur in Tränen ausgebrochen. King hatte nun aber
einen neuen Platz, er würde keine Zeit mehr haben, sich um sie zu kümmern… Ihr
wurde klar, dass sie ihm nur begegnet war, damit er diesen Platz finden konnte.
Alles andere war reines Wunschdenken von ihrer Seite aus gewesen.
Sie nahm neben Catalina Platz, wo sie die Hände im Schoß verschränkte und
Theron die anderen aufforderte, sich ebenfalls zu setzen. Vor sie wurde dann
plötzlich eine Tasse abgestellt, die dampfend heißen Tee enthielt. Seidenweiche
Strähnen fielen über ihre nackten Schultern, als King sich über sie beugte, so
dass seine Nähe ihr eine Gänsehaut bescherte.
„Du siehst müde aus,
Nico. Trink ein paar Schlucke Tee… Ich hoffe, ich kann dir noch angemessen für
deine
Weitere Kostenlose Bücher