Die Qualen der Sophora
wieder in den Staaten...Arbeit, du verstehst?...Manche von
uns müssen das noch, weil sie nicht mit einem goldenen Löffel im Arsch geboren
worden sind...“
Im Hintergrund der
Nachricht hörte man, wie eine Tür geöffnet wurde und eine männliche Stimme den
Namen der Anruferin rief, die es daraufhin sehr eilig hatte, fertig zu werden.
„...Matt ist
gekommen. Er hat es nicht gern, wenn ich mit dir spreche. Also sieh zu, dass du
jemanden findest, der zu einer Spende bereit ist... frag die Tri’Ora oder das
Orakel. Du bist ein Warrior, Damon und schon immer zurecht gekommen...ein
Vollmond bringt dich nicht um. Glaub’s mir. Ich weiß, wovon ich rede...Ruf
nicht mehr an, okay?! Das war mitunter die dümmste Idee, die du je... ich muss
Schluss machen... Bye!“
Eine kleine Schwankung
in der Tonlage. Eine winzige Spur resignierter, wenn er es richtig heraushörte
und darin täuschte er sich nur selten. Es wurde aufgelegt und der AB
verkündete, dass keine weiteren Nachrichten vorlagen. Hätte sie ihm doch
geholfen, wenn Matt nicht wäre?
Damons Schläfen
pochten. Drei Tage bis zum vollen Mond und er brauchte unbedingt das Blut einer
Immaculate, um seinen Hunger loszuwerden. Das Plasma half nicht mehr. Es war
nutzlos und schmeckte fade. Normales Essen half bei ausschweifendem Blutdurst
sowieso nicht. Im Gegenteil, es verschlimmerte die Entzugserscheinungen nur
noch, da die Gerüche und Nahrungsaufnahme den Hunger nur verstärkten. So als
würde man niemals wieder richtig satt werden, egal wie viel man auch aß.
So langsam wurde er
nervös. All seine Kontakte hatten es abgelehnt, ihn zu speisen. Seine eigene
Schuld. Er hatte in ihrer Gesellschaft immer nur nach dem eigenen Vergnügen
gesucht. Tulip und Jinx Sterling wären in Frage gekommen, jedoch stellten beide
für sich Bedingungen, auf die er niemals eingehen würde. Sie wollten ihn dazu
überreden, eine von ihnen zu ehelichen. Niemals. Da krepierte er lieber draußen
auf irgendeinem Feld im Delirium unter den Strahlen des Mondes, bevor er eine
von diesen Matratzen zur Frau nahm.
Er würde nicht mal die
Jungfrau von Orléans heiraten, wenn sie noch verfügbar wäre. Darum ging es ihm
auch gar nicht. Er brauchte Blut. Die Affectio quälte ihn so stark, wie es
sonst eigentlich nur bei Frauen der Fall sein konnte und kein Schmerzmittel der
Welt außer Blut würde seine Qualen lindern. Er brauchte viel und er brauchte es
schnell. Das ging nur von einer ungebundenen Immaculate. Natalie war seine
letzte Hoffnung gewesen, und sie hatte diese wie eine Seifenblase platzen
lassen. Nicht ohne eine gewisse Befriedigung darüber zu empfinden, die Damon
ihr, wenn er ehrlich war, nicht verübeln konnte. Ihr Bruder tat Recht daran,
gut auf sie aufzupassen.
Durch den Anruf war
keine Zeit mehr, großartig zu duschen. Damon beließ es bei einer kleinen
Katzenwäsche im Bad und zog sich ein frisches T-Shirt über, bevor er sich auf
den Weg zum Besprechungsraum machte, wo er auf halben Weg mit ein paar der
anderen zusammenstieß. In der Einsatzzentrale roch es nach Tee, frischem Kaffee
und noch etwas, das Damons Eingeweide dazu brachte, schmerzhaft
zusammenzukrampfen.
Nico!
Sie stand am Fenster
und sah hinaus auf die Stadt. Froh darüber, nicht groß beachtet zu werden,
obwohl jeder hier im Raum garantiert ein Auge auf die kleine, so zerbrechlich
erscheinende Sophora hatte. Auf sie musste man eben auch gut aufpassen.
Ray saß an seinem Platz
bei den Computern. Theron unterhielt sich leise mit Orsen und sah nur ganz kurz
mit unbewegter Miene bei Damons Eintreten rüber, so dass dieser sich unangenehm
an das Gespräch mit seinem Boss erinnert fühlte. Ein Grund mehr, sich
schnellstens auf den angestammten Platz am Konferenztisch zu setzen und sich
möglichst unauffällig zu verhalten.
Dabei beobachtete er
Nico und ihren Freund ganz genau. Es kostete ihn ein schönes Quäntchen an
Selbstbeherrschung, gelassen dabei zuzusehen, wie der Breed den Tee servierte
und dabei viel zu nahe an Nico herantrat. Damon sah ganz genau, wie Nico auf
die harmlose Berührung mit dessen Haar reagierte. Gänsehaut bekam sie sonst nur
bei ihm, wollte er meinen. Damon hätte King gern beim Schopf gepackt und ihn
damit gewürgt, bis sich der dunkle Teint seiner Haut blau verfärbte.
Doch was dachte er da
eigentlich? Auf einen Breed eifersüchtig zu sein, war lächerlich und stand
zudem vollkommen außer Frage. Es war immer noch Nico, um die es hier ging. Und
auch wenn es ihr Blut war, das Damon am
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