Die Queen macht Ferien (German Edition)
wie Lizzy so kompetent sein konnte. Andererseits war sie überglücklich, als sie sah wie ein schöner Strauß nach dem anderen in ihren Vasen hinter dem Schaufenster landete.
Sie seufzte vor Erleichterung. Wenn Lizzy nicht zur Hausarbeit taugte, egal. Sie war von viel größerem Nutzen im Laden. Clare würde Lizzy morgen früh gleich in den Laden schicken und ihre Hausarbeit selbst machen. So war es besser.
Die Queen konnte zwar Clares Gedanken nicht lesen, aber sie spürte, dass sie entspannt und froh war, denn sie summte ein kleines Liedchen vor sich hin. Ihre Augen trafen sich und sie lächelten einender zu.
„ Übrigens habe ich vorhin gehört, wie du nochmal gesaugt hast, nachdem ich hier war. War es so schlimm? “, fragte die Queen.
Erst errötete Clare, dann lachte sie. „ Ich fürchte, ich bin furchtbar pingelig. Tut mir Leid. Ich hatte gehofft, du würdest es nicht hören. “
„ Nein, ich muss mich entschuldigen. Siehst du, ich bin keine gute Hausfrau. Ich bin – war – es gewohnt, Hilfe zu haben. “
Hilfe? Was für Hilfe? Eine Lehrerin hatte doch wohl nicht ihre eigene Haushälterin. Lizzy machte keine Anstalten, dies zu erklären und Clare wollte nicht indiskret nach haken, aber ein bisschen wunderte sie sich schon.
Kapitel 12
Wie schön war es doch, wieder jemanden zum Plaudern zu haben! Clare freute sich. Andererseits war diese Lizzy auch nicht gerade eine Klatschtante. Man konnte mit ihr auch ganz gut schweigen. Em hatte immer endlos gequasselt, stundenlang, bis Clare davon Kopfschmerzen bekam.
Clare fand es auch ausgesprochen nett, wie Lizzy sich für alles zu interessieren schien. Mit Tante Emily hatte sie immerhin ihre wichtigste Ansprechpartnerin verloren. Seit ihrem Tod hatte Clare sich manchmal so richtig alleine und verlassen gefühlt. Diese Lizzy war richtig neugierig auf sie. Das hatte Clare nicht erwartet. - Eigentlich hatte sie vorgehabt, Anfangs ein wenig auf Distanz zu gehen. Aber es machte einfach einen Riesenspaß mit Lizzy zusammen zu sein, und sie vergaß ihre Vorsätze.
Die Queen, ihrerseits, beglückwünschte sich selbst dazu, dass sie genau das gefunden hatte, was sie gesucht hatte; einen friedlichen Ort, wo sie einfach sie selber sein durfte, nicht „ Ihre Hoheit “ . Sie musste das unbedingt Mr. Simmons er zählen. Die gute alte Seele würde sich riesig freuen.
Sie war jetzt entspannt. Die Kunden nahmen sie nur am Rande wahr, als “ Clares neue Assistentin “ . Normalerweise waren die Leute in ihrer Gegenwart versteinert und verhielten sich wie Kaninchen im Scheinwerferlicht eines Autos. Oder sie benahmen sich wie komplette Zombies.
Die Kunden mochten Clare offensichtlich gut leiden. Manche schienen nur eine Blume als Alibi zu kaufen, um mit ihr ein langes Gespräch führen zu dürfen – manche wollten geradezu ihr Herz ausschütten.
Eine ihrer Kundinnen war ein Schulmädchen, vielleicht acht Jahre alt.
„ Kann ich 'n paar Blumen kriegen? “, fragte sie und ließ ihren Tornister auf den Boden fallen.
„ Das ist hauptsächlich was wir hier verkaufen, “ zog Clare sie ein wenig auf.
„ Die sind für Mrs. Meyers, meine Mathelehrerin. Sie hat mir das Leben gerettet. “
Nanu. Wie kam das? “
„ Vorgestern haben wir diese total wichtige Klassenarbeit geschrieben und – da hat sie mich beim Spicken erwischt. “
„ Oh je! “ Clare stützte sich auf die Theke und sah ihre kleine Kundin mitleidig an.
„ Sie hat mein Heft einkassiert. Zuhause hab ich dann geheult und geheult. Mama rief Mrs. Meyers an und... “, sie hielt plötzlich inne und starrte Lizzy nicht besonders freundlich an. „ Wer ist die da? “
Die Königin von England “, scherzte Clare.
Die Queen fühlte sich wie vom Donner gerührt.
Das Mädchen kicherte: „ Ach ja, und dann bin ich wohl Julia Roberts! “
„ Na ja, OK. Diese Dame ist meine neue Aushilfe, Mrs. Lloyd. “
Die Queen rang mit dem Adrenalinstoß, der durch ihren Körper gerast war. O je! Sie wünschte Clare würde das lassen! Sie wollte ihre „ Ferien “ nicht in der Intensivstation beenden, wo man sie gegen schweren Schock behandeln müsste.
„ Petzt die? “, fragte das Mädchen argwöhnisch.
„ Ach, Quatsch. “
„ Also...Mrs. Meyer sagte, dass das eine schöne Bescherung sei, und dass es eigentlich für die anderen Kinder nicht fair wäre, aber sie selber wäre auch mal jung gewesen und hätte dumme Sachen gemacht. Und deshalb würde sie dieses eine Mal die Augen zudrücken, aber ich solle es
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