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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Berichte über die wichtigsten Ausgrabungen hier besorgen müssen - Macalister, Kenyon, Yadin, Albright.« Er rasselte ein paar Dutzend
    Namen herunter. »Sie haben die Veröffentlichungen gelesen?« fragte Vered. »Diese dicken Folianten?«
    »Die großen, teuren Bände! Dafür habe ich beinahe so viel ausgegeben wie für Sie. und, John.« Er unterbrach sich, und damit begann etwas, an dem sich beweisen sollte, ob Zodman gescheit war oder nicht. »Kann ich vielleicht die Bäume sehen?«
    »Welche Bäume?« fragt Cullinane.
    »Ich habe einundachtzigtausend Dollar gegeben, damit in diesem Land Bäume gepflanzt werden.«
    »Na ja.«, murmelte Cullinane.
    Vered rettete ihn. »Die Wälder sind da drüben«, sagte sie und deutete irgendwo nach rechts. Um Zodman abzulenken, stellte sie ihm Fragen über die archäologischen Bücher. Zu ihrer Überraschung entdeckte sie, daß er die Bücher nicht nur flüchtig angesehen hatte, sondern selbst in Einzelheiten gut bewandert war. »Aber nirgends erfährt man, wieviel die Expeditionen kosten«, klagte er. »Besser gesagt, nur Macalister hat angegeben, daß eine Fortsetzung der Arbeiten in Geser ungefähr.« Er zog seine Brieftasche heraus, fand, ohne lange zu suchen, ein Stück Papier und las: »>. wenigstens 350 Pfund im Monat sind erforderlich; darin sind keine Sonderausgaben enthalten. < Das war 1909. Und wieviel war das Pfund 1909 wert? Ungefähr fünf Dollar. Das sind 1750 Dollar im Monat. elftausend Dollar für eine Saison. Nun ist Makor sehr viel kleiner als Geser, und trotzdem berechnet man mir ungefähr fünfzigtausend Dollar die Saison. Wieso?«
    »Weil in Geser nur Macalister selbst und Tabaris Onkel waren; sie konnten ihre Leute für einundzwanzig Cents pro Tag anheuern. Auf unseren Gehaltslisten.« Der Wagen hatte die Richtung eingeschlagen, die Vered angegeben hatte, und Zodman fragte: »Sind hier die Bäume?«
    »In der Richtung dort unten«, erwiderte Vered und versuchte nochmals, ihn abzulenken. Zu schnell führte der Weg nach »dort unten«. Wieder fragte Zodman: »Sehe ich jetzt die Bäume?« Vered versicherte ihm, daß sie bald dasein würden. Mittlerweile erreichten sie den Tell. Gerade wollte Cullinane anfangen, die Kreuzritterburg zu beschreiben, als Zodman ruhig sagte: »Sie werden mich für kindisch halten, aber ich möchte meine Bäume sehen. Die Burg ist seit tausend Jahren tot. Aber die Bäume leben.«
    Tabari nahm Eliav zur Seite: »Da haben wir die Bescherung. Zeig ihm ein paar Bäume, oder wir können etwas erleben.«
    Vorübergehend löste sich die Spannung ein wenig, als Cullinane die goldene Menora vorführte: »Hier ist Ihr Leuchter des Todes«, sagte er. Einige Minuten lang betrachtete Zodman gedankenverloren diesen schicksalsschweren Gegenstand.
    »Welche Kerze war es, bei deren Verlöschen man dem König das Haupt abgeschlagen hat?« fragte er. »Die mittlere«, versicherte ihm Tabari.
    Eliav lächelte nicht, denn er war in Bedrängnis. Wie oft hatte er schon diese Geschichte mit den Bäumen erlebt! Da reisten geschickte Sammler aus Israel für die Jewish Agency ständig kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten und erschmeichelten von vielen vermögenden Juden Dollarzuwendungen für Aufforstungen im Heiligen Land. »Stellen Sie sich vor«, hatten die Sammler geschwärmt, »Ihre Bäume! Und sie wachsen auf dem gleichen Grund und Boden, auf dem König David gelebt hat.« Wenn solche Geldgeber dann nach Israel kamen, wollten sie als erstes immer nur ihre Bäume sehen. Paul Zodman hatte eine halbe Million für den Bau der Hochschule gestiftet, aber die wollte er gar nicht sehen
    - Zement und Steine sahen schließlich überall auf der Welt ziemlich gleich aus. Ein lebender Baum, der auf dem Boden Israels wuchs, das war etwas für seine Phantasie!
    Eliav wußte nur zu genau, daß ein frischgepflanzter Baum nun leider einmal so aussah, wie es nicht anders sein konnte: ein grünes Etwas, das zwar Wachstum versprach, hier aber meistens nur eine Chance des Überlebens von weniger als fünfzig Prozent hatte. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem neuen Staat Israel und seinen jüdischen Gönnern in Amerika wurden oft genug dadurch getrübt, daß es nicht ganz leicht war, Männern wie Zodman zu zeigen, wohin ihr Geld geflossen war. Eliav hatte mehrmals versucht, solche Spender zu Gebirgshängen zu führen, auf denen man Millionen von Setzlingen gepflanzt hatte. Aber noch auf fünf Meter Entfernung war ja da nicht ein richtiger lebender Baum

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