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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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zu sehen! Manche Besucher hatten sich von diesem Schock nie erholt. »Wir müssen einen Wald herzaubern«, flüsterte er Tabari zu. Der Araber schnalzte mit den Fingern. »Wir haben einen. Beruhige dich. Das Problem ist schon gelöst.«
    »Was hast du vor?« flüsterte Eliav.
    »Mr. Zodman«, verkündete Tabari mit erhobener Stimme, »morgen früh werden Sie einen der schönsten Wälder sehen.«
    »Bitte, nennen Sie mich Paul. Sie auch, Frau Bar-El.«
    »Morgen früh, Paul, fahre ich Sie zu Ihren Bäumen.«
    »Können wir nicht gleich jetzt gehen?«
    »Nein«, sagte Tabari kurz - und war überrascht, wie leicht sich Zodman der Entschlossenheit eines anderen fügte. Der Araber nahm Cullinane zur Seite und fragte: »Hast du irgendwo schnell trocknende Farbe?«
    »Ein bißchen ist da. aber die ist sehr teuer.«
    »Sie könnte zu keinem edleren Zweck verwendet werden.«
    »Wozu?« fragte Eliav.
    »Ich werde jetzt auf der Stelle den Orde-Wingate-Wald in.«
    »Halt mal! Diese großen Bäume?« »Paul Zodman wird den Unterschied nie merken«, sagte Tabari. Noch am gleichen Abend malte er ein eindrucksvolles Schild:
    The
    PAUL J. ZODMAN Memorial Forest
    Aber als die Farbe getrocknet war, wirkte das Schild viel zu neu. Also nahm Tabari es mit zum Tell, zog es ein paarmal durch den Schutt und blieb für den Rest des Tages verschwunden.
    Noch am gleichen Abend kam es zu einer Reihe von Mißverständnissen, die beinahe den Fortgang der Ausgrabung in Makor in Frage gestellt hätten. Das Unheil begann, als Paul Zodman sich bei Sonnenuntergang vom Hauptgebäude entfernte und einen Kibbuznik fragte: »Wo ist die Synagoge, junger Mann?«
    »Sie machen mir Spaß«, lachte der und ging seine Kühe melken. Zodman lief sofort ins Büro und beschwerte sich bei Eliav: »Ich habe meinen Flug so eingerichtet, daß ich am Freitag in Israel ankomme, um am ersten Abend an den Gebeten teilnehmen zu können. Und jetzt erfahre ich, der Kibbuz hat gar keine Synagoge.«
    »Dieser Kibbuz nicht. Andere haben eine«, sagte Eliav hinhaltend. Vered fragte: »Gehen Sie zu Hause auch immer in die Synagoge?«
    »Nein, aber wir Juden, die wir Israel unterstützen. nun, wir erwarten schließlich. «
    Vered fand seine Begründung recht fadenscheinig und sagte unverblümt: »Sie erwarten, daß wir israelischen Juden frommer sind als die amerikanischen?« »Offen gesagt, ja. Sie leben in Israel. Sie haben gewisse Verpflichtungen. Ich lebe in Amerika. Ich habe andere Verpflichtungen.«
    »Zum Beispiel die, viel Geld zu verdienen?« fragte Vered.
    Zodman merkte, wie töricht er sich benahm, und senkte seine Stimme. »Es tut mir leid, wenn ich peinliche Fragen angeschnitten habe. Trotz allem, Frau Bar-El, Ihre Leute kommen jedes Jahr zu mir und plagen mich, noch mehr zu geben. damit Israel ein jüdischer Staat bleibt.«
    »Und jedes Jahr schicken Sie uns ein paar Dollar, damit wir statt Ihrer die Heiligen spielen können?«
    Zodman wollte auf keinen Fall die Geduld verlieren. »Ich glaube, Sie haben es recht grob ausgedrückt. Aber haben wir Juden denn nicht jahrhundertelang gegeben? Meine Vorfahren lebten in Deutschland. Jeden Winter kamen Männer aus dem Heiligen Land, um Geld zu erbitten für die Unterstützung frommer Juden in Tiberias und Zefat.«
    »Die Zeiten der Mildtätigkeit sind vorbei«, fuhr Vered auf. »In Israel lebt eine neue Generation Juden.«
    Sehr bald schon sollte Paul Zodman einen von ihnen kennenlernen. Als er sich zum Abendessen niederließ, sah er eine Terrine mit Suppe vor sich und entdeckte darin Fleischstücke. und Butter. Voller Entsetzen blickte er auf: Fleisch und Butter beieinander! Er rief nach dem Kellner. Wie es der Zufall wollte, erwischte er Schwartz, den Sekretär des Kibbuz. »Ist das Butter?« fragte Zodman.
    Schwartz nahm mit seinem Zeigefinger dreist ein Stück von der Butter, kostete sie, wischte sich den Finger an seinem Unterhemd ab und fragte: »Na und?«
    »Wird denn in diesem Kibbuz nicht koscher gegessen?«
    Schwartz schaute zuerst Zodman an und dann Cullinane. Im schönsten amerikanischen Slang fragte er: »Der hat wohl’n Dachschaden, oder?«, hielt einen Kellner an und nahm ihm eine Kanne mit Sahne ab. »Sahne für Ihren Kaffee«, sagte er verächtlich.
    Zodman sah darüber hinweg. Als aber Schwartz an einen anderen Tisch ging, sagte er gelassen: »Finden Sie es nicht merkwürdig, daß hier nicht den Vorschriften des Rituals genügt wird?«
    »Essen Sie zu Hause koscher?« fragte Vered unerbittlich. »Nein, aber

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