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Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Er’s ihnen und ihrem Samen nach ihnen geben wollte.<« Reich pfiff. Der Angriff begann.
    Der Anstieg vom jüdischen Viertel zur Polizeistation war selbst in friedlichen Zeiten schwierig - man mußte durch enge, gewundene Gassen hinaufklettern, ehe man das Plateau erreichte. Diesen Weg jedoch in einer regnerischen Nacht und unter arabischem Feuer zu machen, das verlangte wahren Heldenmut. Reichs Männer hatten ihn. Wenn es nötig war, schossen sie mit kalter Entschlossenheit. Um neun Uhr hatten sie die grauen Betonmauern der Polizeistation erreicht. Bagdadi und sein Sprengtrupp brachten ihre Ladung an und gingen dann in Deckung. Aber es geschah nichts. Der unerwartete Regen hatte die brennenden Zündschnüre gelöscht.
    »Noch einmal zurück!« rief Bagdadi und stürmte mit seinen wütenden Männern voran zur Mauer. Zwei fielen unter den Schüssen der Araber. Wieder löschte der Regen die Zündung. Zum drittenmal rief Bagdadi: »Los!« Der dicke, schwerfällige Iraker hatte den Mut, den seine Männer brauchten. Teddy Reichs Mannschaft gab Feuerschutz, so daß Bagdadi keinen Mann verlor. Aber auch diesmal konnte er diese verdammten Sprengladungen nicht zünden. Der Iraker dachte an die vielen Male, bei denen er Dynamit wie von selbst hatte explodieren sehen. Er fluchte.
    Reich rief den Sprengtrupp zurück und versuchte, die Ladung durch Gewehrfeuer zum Explodieren zu bringen - ohne Erfolg. Da hörten sie von der Kreuzfahrerruine direkt über der Polizeistation wildes Schießen. »Was ist da oben los?« rief Teddy Reich.
    »Klingt, als ob Ilana ihre Wette gewonnen hat«, antwortete Bagdadi. »Sie nehmen den Gipfel, ehe wir die Bude hier haben«, knurrte Bagdadi. Zum vierten Mal jagte er zur Mauer. Wieder ohne Erfolg. »Verdammter Regen!« schrie er. Wie Tränen liefen die Tropfen über sein Gesicht.
    Vier Minuten nach zehn schoß die Mannschaft an der Davidka Kartoffelstampfer Nummer eins in das äußerste Ende der Burgruine. Das Heulen und das darauffolgende Krachen hörten sich fürchterlich an, denn um ganz sicher zu gehen, hatten die Palmachniks achtzehn Pfund Schwarzpulver genommen statt normalerweise zwei. »Man kann das Kordit bis hier herunter riechen«, sagte Bagdadi, ungläubig den Kopf schüttelnd.
    Um zweiundzwanzig Uhr fünfundzwanzig flog Kartoffelstampfer Nummer zwei in das Kurdenviertel. Er machte genausoviel Lärm, richtete aber kaum etwas aus. Nur eines passierte: Durch seine Explosion verwandelte er offenbar den Mairegen in einen regelrechten Wolkenbruch. Reich rief Bagdadi zu: »Hat es überhaupt Sinn, wenn wir versuchen, unser Dynamit zu zünden?«
    »Warten wir ab«, antwortete Bagdadi. Während des Regengusses blieb die Polizeistation in den Händen der Araber.
    Dann schoß die Davidka zum dritten, zum vierten und zum fünften Mal: auf den Marktplatz des Araberviertels, auf das Haus des arabischen Bürgermeisters und auf das Munitionslager hinter der Mädchenschule. Als das Krachen der letzten Detonation verhallt war, schrie Bagdadi völlig unsoldatisch: »Teddy! Sieh doch!« Durch die Dunkelheit kamen Isidor Gottesmann und Ilana Hakohen von der Burgruine her, hüpfend wie Kinder. Laut rief Ilana: »Teddy, wir haben den Berg. den ganzen Berg. Wir haben ihn.«
    Einen Augenblick hielt Teddy die Hand vor sein Gesicht, schlammiges Regenwasser lief an seinem Gelenk herab. Dann küßte er Ilana und fragte: »Was ist mit dem Steinhaus?«
    »Sehr schwierig.«
    »Nehmt es«, befahl er. Während die beiden davonliefen, sagte er zu Bagdadi: »Und jetzt knacken wir diese Bude hier.«
    Bagdadis Sprengtrupp, angefeuert von der erfreulichen Meldung, stürzte noch einmal durch den Kugelregen der Araber vor, erreichte noch einmal die Betonwand. Aber trotz aller erbitterten Anstrengungen richtete er abermals nichts aus. Es war eine böse Enttäuschung. Von oben hörten sie das Siegeslied des Palmach. Aber wenn die Polizeistation in arabischer Hand blieb, war alles umsonst. Und das wußten die Araber drinnen. Sie schossen mit erschreckender Wirkung. Die Juden mußten zurück.
    Ungefähr um drei Uhr morgens waren Ilana und Gottesmann wieder da. »Wir haben das Steinhaus!« riefen sie. Teddy brüllte: »Alles hierher!« In wilder Wut rannte der verstärkte jüdische Trupp gegen die Betonmauern an - auch dieses Mal vergeblich.
    Der Regen hörte auf. Bagdadi wurde zuversichtlich. »Jetzt können wir sprengen.« Wieder versagte die Zündung, wieder wurde sein tapferer Vorstoß abgeschlagen. Von seinem ursprünglichen

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