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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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sich Benn zitternd entgegen. Je mehr der Körper ins Wasser zurückglitt, umso flehender und verzweifelter schrien die Augen um Hilfe.
    Benn hockte auf den Knien und griff erneut nach den Armen des Mannes. Eine weitere Welle hob das Bootsheck, das anschließend umso tiefer in das Wellental sackte. Benn fiel um, sein Ohr streifte den Mund des Mannes.
    »Sie bringen uns alle um.«

Kapitel 3
    N ÄCHTLICHE   O STSEE
     
    Benn rappelte sich auf. Im Knien kämpfte er um sein Gleichgewicht, griff mit der linken Hand nach der Reling, glitt ab, fasste nach.
    Das Boot hob und senkte sich unter den Wellen, sodass der Körper vor ihm unerbittlich zurück ins Meer rutschte. Benn griff mit der rechten Hand zu. Aber die Arme des Mannes ruderten panisch durch die Luft, verfehlten seine Hand.
    Der Oberkörper glitt durch den Bootsausstieg und tauchte wieder ins Wasser. Im nächsten Moment verschluckte das Meer auch den Kopf.
    »Er ertrinkt! Tu doch etwas!«, rief Francesca und packte Benn am Arm, zog ihn hoch.
    »Rettungsring!«, brüllte Benn. »Schnell! Beeil dich!«
    Benn fing die nächste Wellenbewegung auf den Knien hockend ab, dann sprang er auf, stemmte sich mit ausgestreckten Armen gegen die Reling, bis er einen festen Stand erreichte und das Schaukeln mit den Oberschenkeln abfing.
    Angestrengt starrte er auf die Stelle, wo der Kopf im Wasser verschwunden war.
    »Er muss gleich wieder auftauchen! Den Rettungsring!«
    Noch ein paar Sekunden mehr, und Benn würde nicht mehr genau wissen, wo der Körper im Wasser verschwunden war.
    Nur nicht wegsehen! Behalte die Stelle im Auge!
    Francesca reichte ihm den Rettungsring. Benn schleuderte ihn auf die See hinaus. Der Ring fiel nahe der Stelle ins Wasser, an der der Kopf untergetaucht war.
    Erneut krängte das Boot zur Seite.
    Aber der Kopf tauchte nicht wieder auf.
    Das Boot glitt sanft weiter.
    Drei Meter, vier, fünf.
    Dann sah Benn einen Schemen. Kaum auszumachen über dem Wasser. Mehrere Meter vom Rettungsring entfernt. Oder irrte er sich? Der Schemen bewegte sich nicht.
    »Leine!«
    Hinter ihm klapperte der Deckel der Sitzbank.
    »Hier!« Francesca hielt ihm eine Achterleine hin.
    Benn riss sie ihr aus den Händen. War das der Mann? Oder täuschte er sich? Benn zählte im Stillen bis drei. Warte nicht länger!
    »Achtung!«, brüllte Benn und warf die Leine.
    Die Leine segelte durch die Luft und landete platschend im Wasser. Das Seil wand sich in halben Schleifen auf der Oberfläche wie eine Schlange im Wüstensand.
    Zupacken! Zupacken!, dachte Benn. Pack zu!
    Endlich spannte ein Ruck die Leine.
    »Er hat die Leine. Hilf mir.«
    Benn wickelte das Ende der Leine um die Reling und holte sie mit kraftvollen Armzügen ein. Francesca griff hinter ihm nach dem Seil. »Und jetzt!«, keuchte Benn jedes Mal, wenn sie gemeinsam zogen.
    Langsam, ganz langsam holten sie die Leine ein. Es dauerte Minuten, dann endlich lag der Mann wieder bis zur Taille im Boot. Benn ging in die Knie und griff dem Mann unter die Achseln. Mit einer heftigen Bewegung riss er ihn hoch und ließ sich nach hinten fallen, zog den Körper damit ganz aus dem Wasser. Benn stürzte rücklings auf das Deck und der Mann fiel auf ihn, presste ihm die Luft aus den Lungen.
    Benn stemmte sich ächzend gegen das Gewicht und wälzte den Mann zur Seite. Sein Blick fiel auf dessen blutleeres Gesicht. Es war so starr und bleich wie das eines Toten. Nur die Augen klimperten kurz, wurden dann glasig.
    »Bleib wach!«, brüllte Benn und klatschte mit der rechten Hand auf die Wange des Mannes. »Du hast es geschafft! Wach bleiben!«
    Benn schlug weiter mit der Hand in das Gesicht des Mannes, bis die Augen wieder klarer wurden.
    »Nicht einschlafen, verstanden? So schwer es auch fällt!«
     
    Benn und Francesca schleiften den Geretteten in die Eignerkabine, legten ihn auf den Boden.
    »Er muss raus aus den nassen Klamotten!«
    Benn zog dem Mann die Rettungsweste herunter und fand an der Seite einen wasserdicht verschlossenen Beutel, der mit einem Stück Plastikband in den Ösen der Weste befestigt war. Er legte ihn beiseite. Hastig zerrten sie dem Geretteten die mit Wasser vollgesogene Kleidung vom Körper.
    »Auch die Unterhose«, sagte Benn und grinste kurz, als er Francescas zögernden Blick sah.
    Gemeinsam wuchteten sie den nackten Mann in die Koje.
    »Decken!«
    Benn ließ den zitternden Mann nicht aus den Augen, während Francesca mehrere Decken zusammensuchte, mit denen Benn den nackten Körper zudeckte, so dass nur noch

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