Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
Vom Netzwerk:
wir
gemeinsam versuchen herauszufinden, was der beste Weg für diese Welt ist.
Vielleicht können wir uns sogar einigen?“
    Anthalion folgte jedoch ihrem Beispiel nicht, stattdessen
lief er unruhig vor Stella auf und ab, bis er schließlich an einem Baum
stehen blieb, sich anlehnte und plötzlich wieder lächelte.
    „Der beste Weg für diese Welt? Mich interessiert
eher, was der beste Weg für mich ist, Kind? Weißt du eigentlich, was
du angerichtet hast?“
    „Was habe ich denn angerichtet, Gott des Todes? Deine
Herrschaft war grausam, dein Rachedurst zerstörerisch. Ich habe nichts
anderes getan, als dich aufzuhalten! Nennst du dich denn nicht auch Gott des
Lebens? Was für ein Leben hast du denn je erschaffen? Du wolltest dieser
Welt die Quelle des Lebens entziehen!“
    „Nicht nur wollte ich es, ich habe es vollbracht, Kind!
Deinetwegen! Dieser ganze Krieg ist allein deine Schuld. Du hast einst dem
König von Ker-Deijas gezeigt, wie er sich der Magie bedienen kann.
Deinetwegen, nur deinetwegen mussten die Götter eingreifen! Und jetzt? Was
hast du geschafft? Die Götter selbst bekriegen sich! Du stiftest Hass und
Verwirrung sogar unter den Menschen! Meine Stadt befindet sich deinetwegen im
Bürgerkrieg und wie hat es angefangen? Indem du wieder jemandem gezeigt
hast, wie man sich der Macht der Quelle bedient. Magie ohne Götter ist
unser Tod! Warum willst du uns unbedingt auslöschen?“
    Angesichts der Wut, die seine Worte ausgestrahlt hatten
zuckte Stella erschrocken zusammen. Sie stand auf, um sich kampfbereit zu
zeigen. Würde dieses Gespräch doch noch ausarten? Nein, sie musste
ihn zur Vernunft bringen. Sie musste ihm widersprechen, ihm seinen Irrtum
aufzeigen, ohne ihn zu beleidigen.
    „Balderias Priester beten weiterhin zu ihrer Göttin.
Ihre Macht wurde durch mein Eingreifen nur verstärkt. Balderia hat das
eingesehen und auch Iridien hat es verstanden. Weshalb, glaubst du,
kämpfen sie an meiner Seite? Warum willst du nicht einsehen, dass
Menschen, die Magie beherrschen, auch zu Göttern beten können? Die
Menschen in Anthalia lehnen sich nicht auf, weil sie Magie beherrschen, sie
lehnen sich auf, weil du zugelassen hast, dass sie versklavt werden.“
    Anthalion wurde plötzlich erstaunlich ruhig. Er
stellte sich vor Stella. Seine Stimme klang, als habe er plötzlich
Mitleid.
    „Schöne Worte, Kind, gesprochen von einer
schönen Gestalt. Deine Stimme und dein Erscheinungsbild mögen die
Menschen betören, doch so menschlich bin ich nicht. Hör mir genau zu,
Kind, denn ich kenne die Menschen, für die du dich so verzweifelt einsetzt
und ich fürchte, du bist ihnen viel zu nahe gekommen. Hör auf, die
Menschen vor mir schützen zu wollen! Weißt du eigentlich, wie
Anthalias Gesetze entstanden? Nicht ich habe die Menschen versklavt, die
Menschen haben sich selbst gegenseitig versklavt. Kein Gesetz in Anthalia ist
alleine durch mich entstanden. Ich habe nur stets den Wünschen der
Menschen entsprochen. Kind, wann wirst du die wahre Natur der Menschen endlich
erkennen? Die menschliche Natur schreit förmlich nach Herren und Dienern.
Ich bin ein Gott der Menschen und richte mich danach. Jede Spezies hat die
Götter, die Priester und die Herrscher, die sie verdient. Lass die Seelen,
die als Menschen geboren wurden, Menschen sein. Dein Geliebter wurde nur von
uns Göttern verflucht, weil seine menschliche Herrschsucht gekoppelt mit
der Macht, die du ihm gegeben hast, uns gefährlich wurde! Das Tor zur
Quelle ist gefährlich, zu viel Wissen und zu viel Macht in menschlichen
Händen sind gefährlich!“
    Stella spürte, wie sie wütend wurde, sie konnte
ihm nicht länger zuhören.
    „Nein Anthalion, du irrst dich! Das Tor zur Quelle bringt
die Menschen näher an das Leben heran, lehrt sie, Respekt vor dem Leben zu
zeigen!“
    „Ach tatsächlich? Ich irre mich? Du hast den
lebenden Beweis dafür selbst vernichtet! Weshalb denn musstest du deinen
Geliebten töten?“
    Stellas Atem setzte kurz aus, als habe Anthalion ihr
einen Schlag versetzt. Tränen schossen in ihre Augen, doch sie verbot sich
ihre aufgewühlten Gefühle zuzulassen. Sie ging einen Schritt zurück,
um wieder Distanz zum Herrscher zu gewinnen. Der Geruch seines Körpers
erinnerte sie an den Kerker und die Qualen, die er ihr dort zugefügt hatte.
Sicher war das der Grund, weshalb sie so verzweifelt war, sicher war das der
Grund, weshalb sie kaum noch klar denken konnte und ihm das Wort
überließ, anstatt ihm erneut zu widersprechen.
    „Bist

Weitere Kostenlose Bücher