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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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auch immer du vorhast, lass mich dich begleiten.“
    Stella schüttelte den Kopf. „Nein, mein Freund, das
muss ich alleine machen… Wenn ich bis zum Morgengrauen nicht zurück bin,
kannst du nach mir suchen…“
     
    Sihldan zögerte noch immer sie passieren zu lassen,
doch er wusste, wie sinnlos es war, mit ihr zu diskutieren. Schon in Anthalia
hatte sie sich nicht von ihm abhalten lassen, ihre eigenen Wege zu gehen. Er
ließ sie vorbei, doch wenig später folgte er ihrer Spur, begleitet
von Sulidian, Esseldan und Galtiria.
    *
    Anthalion wusste, dass, wenn er jetzt in den Schlaf
sinken würde, er Sekunden später schon aus einem Albtraum erwachen
würde. So blieb er an Deck, statt zu Bett zu gehen. Die meisten seiner
Krieger schliefen, sie waren auf den Wogen des Meeres vor
Überraschungsangriffen sicher, so mussten nur wenige Wache halten. Die
nächtliche Stille wurde nur von einem leisen Rauschen der Wellen
begleitet, ab und zu unterbrach ein leises Schlagen der Taue die beruhigenden
Laute des Meeres. Anthalion atmete den Duft der Nacht tief ein und widmete sich
aufmerksam dem Genuss seiner Sinne, ahnend, dass er womöglich schon bald
darauf verzichten musste. Eine plötzlich neben ihm erscheinende dunkle
Krümmung in der Luft zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wusste genau,
womit er es zu tun hatte und sprach leise in die Nacht hinein, ohne sich die
Mühe einer telepathischen Verbindung zu machen.
    „Loodera, du solltest gehen. Lass deine Seele in die
Quelle zurückkehren. Du kannst Vergessen in einem neuen Leben finden,
nutze deinen Vorteil.“
    Er war sich nicht sicher, ob sie ihn hören konnte,
doch nur wenig später wurde aus der leichten Krümmung eine
rauchschwadenähnliche Gestalt. Anthalion hatte in seinem Leben schon viele
Geister gesehen, die sich nicht damit abfinden konnten, den Tod gefunden zu
haben. Es war für ihn stets ein leichtes gewesen, sie auf ihren Weg zu
schicken, um nicht weiter von ihnen belästigt zu werden. Doch auch in ihm
war die Magie schwächer, seit Kegalsik sich ihm fern hielt, um sich vor
Balderia und Iridien zu verstecken. Außerdem irritierte es ihn, dass
dieser Geist Looderas Geist war.
    Er wünschte sich, sie würde ihn in Ruhe lassen,
doch gleichzeitig wünschte er sich, sie wäre noch am Leben. Er sie
nur an seine Seite genommen, um die Qualen des Kindes der Quelle noch zu
verstärken, doch nun da sie tot war, erkannte er, wie sehr ihr
unerschütterlicher Glaube an ihn seinen Willen gestärkt hatte. Nun
wollte sie nicht von seiner Seite weichen und er fragte sich, ob sie sich an
ihm rächen oder einmal mehr ihre Liebe zu ihm beweisen wollte. Als der
Geist Looderas sich langsam in seinen Körper einschlich, ließ er es
zu. Er spürte, wie sein Atem schneller wurde, wie sein Körper sich
langsam ihrer Anwesenheit bewusst wurde. Ein leichter Schmerz in seinen Venen
erinnerte ihn daran, wie schwach ein menschlicher Körper war. Es dauerte
nicht lang, bis er ihre Gedanken spürte und ihre Botschaft empfing.
Langsam entzog sie sich wieder seinem Körper und verschwand in die Nacht.
    Anthalion lächelte gedankenverloren… So war also die
Lösung zu ihm gekommen, ohne dass er danach hatte suchen müssen. Es
war kein leichter Weg, doch der einzige, der sich ihm bot und er würde ihn
gehen…
    *
    Nur wenig später war Anthalion an Land und beschritt
wieder den Pfad, den seine Armee zwei Tage zuvor gegangen war. Auf halbem Wege
sah er sie. Stella.
    Ihre Silhouette leuchtete in leichtem Blau inmitten der
dunklen Nacht. Nun da er die Gelegenheit hatte, sie in Ruhe zu betrachten,
musste auch er zugeben, wie makellos die Schönheit dieses Wesens war.
Für Menschen wäre es undenkbar, sie nicht als göttlich zu
bezeichnen.
    Stella und Anthalion blieben auf respektvoller Distanz
voneinander stehen und musterten sich.
    „Es wundert mich, dass du auf Looderas Geist gehört
hast und tatsächlich hier bist.“, sagte sie.
    Für Anthalion wirkte Stellas Stimme wie der Klang
der Gebete, wenn sie die göttliche Ebene erreichten… Der Klang seines
Lebenselixiers… Er erschauerte genießerisch, doch gab er sich nicht die
Blöße, es sich anmerken zu lassen, als er antwortete.
    „Was führt dich dann her, wenn du nicht geglaubt
hast, ich würde hier sein?“
    Stella setzte sich auf einen der vielen Baumstämme,
die tags zuvor von den magischen Entladungen aus der Erde gerissen worden
waren.
    „Hoffnung.“
    Anthalion konnte nicht umhin zu bemerken, wie jede
einzelne Bewegung Stellas

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