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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Stelle, jeder Zweifel
war inzwischen von ihr gewichen. In diesem Augenblick erkannte ihr Volk, dass
die Entscheidung für die Regentin die richtige Wahl war.
    „Das Volk sagt es! Wir Sterbliche haben entschieden. Wir
wollen unseren eigenen Weg finden, unsere eigenen Fehler machen und unsere
eigenen Erfolge genießen. Leathan, du bist nicht länger unser
König. Akzeptiere diese Entscheidung und stelle dich einem neuen Leben,
finde die Pfade der Sterblichkeit und den Weg zu wahrer Weisheit.“
     
    Der ehemalige König hielt inne… Er hatte
plötzlich Angst.
    Angst vor dem Tod, dem er so lange die Stirn geboten
hatte. Er war geschlagen worden und er wusste es. Er ließ zu, dass Stella
in seine Gedanken eindrang und ihm die Energie zuteil werden ließ, die er
benötigte, um das Band zwischen ihm und seinem Volk zu lösen. Erst
als er ihre Nähe spürte, löste sich seine Angst langsam auf. Er
konnte noch immer Liebe in ihr spüren. Er ahnte, was es sie kostete, ihn
gehen zu lassen, denn nun, da er nicht länger sein Geheimnis in sich
verborgen hielt, wusste auch Stella, dass das Auflösen des Zaubers nicht
nur seiner Unsterblichkeit ein Ende setzen, sondern ihn sofort töten
würde. Jetzt erst, während sein magisch erschaffener Körper sich
langsam auflöste, erkannte er, wie sehr er ihr geschadet hatte und nichts,
was er tun könnte, würde ihr jemals dabei helfen können, zu ihrer
ursprünglichen Sorglosigkeit zurückzufinden. Niemals hatte er ihr
bewusst geschadet, niemals hatte er bewusst seinem Volk geschadet. Er hatte
sich selbst belogen und erst jetzt erkannte er es, jetzt da seine Seele nur
noch wenige Augenblicke in seiner geliebten Welt verharrte.
     
    Stella ließ ihn gehen. Sie trennte ihre Gedanken
von den seinen. Seine Seele würde die neuen Wege und die neuen Ziele finden,
von denen gesprochen worden war. Stella wusste, der König würde sich
von seiner Enttäuschung über sich selbst erholen und auch die Liebe
überwinden, die er trotz allem noch immer für sie empfunden hatte.
Doch würde sie es können? Ein Gefühl der Leere erfasste sie, die
einst die Einsamkeit des Universums genossen hatte. König Leathans
Körper hatte sich aufgelöst, als hätte es ihn nie gegeben.
    Stellas Stimme richtete sich nun an die Götter. Sie
wollte ihre Aufgabe zu Ende führen, ehe ihre Gefühle sie überwältigen
würden.
    „Es ist vollbracht. Nun liegt es an euch, euer Wort zu
halten.“
     
    Mehana näherte sich ihr und führte sie fort. In
einer ruhigen Ecke des Zeltlagers half sie ihr, sich hinzusetzen und nahm sie
in ihre Arme. Stella war ein mächtiges Wesen und doch spürte Mehana,
wie schwach sie sich nun fühlte. Sie wünschte sich, ihr helfen zu
können, doch die Wärme, die sie ihrem Körper zu spenden
vermochte, konnte die Kälte nicht aufhalten, die in Stellas Seele
wütete. Mehana wiegte sie in den Schlaf, wie sie es mit einem Kind gemacht
hätte. Sie trauerte um das Schicksal Stellas, dem Kind der Quelle, das in
der Welt der Sterblichen gestrandet war. Erst als Stella tief schlief,
verließ Mehana das Zelt und ging zu ihresgleichen zurück.

Kapitel 30
    Es war noch tief in der Nacht als Stella plötzlich
wach wurde. Sie hatte inmitten ihrer Albträume etwas Reales wahrgenommen.
Sie brauchte nur wenige Augenblicke, um die Anwesenheit von zwei Geistern zu
erspüren und sie entschied sich dafür, sich ihnen zu öffnen.
    Nur wenig später folgte sie den Wünschen
Looderas und Ruvins und stand auf. Niemand kannte Anthalion so gut wie Loodera
und wenn die einstige Heilerin ein Treffen mit dem Herrscher für sinnvoll
erachtete, hatte sie sicherlich gute Gründe. Loodera war im Krieg zu einer
Verräterin geworden, doch hatte sie wirklich das verraten, woran sie schon
immer geglaubt hatte? Ruvin vertraute ihr und Stella musste es ihm gleich tun.
Ohnehin war sie noch kaum in der Lage, richtige Entscheidungen selbst zu
treffen.
    Als sie das Lager verlassen wollte, um sich auf den Weg
zum vereinbarten Treffpunkt zu machen, stellte sich ihr Sihldan plötzlich
im Weg.
    „Wo möchtest du hin?“
    Stella erkannte in den Augen ihres Freundes, dass er sich
sorgte. Sie ärgerte sich leicht darüber, dass ausgerechnet er jetzt
Wache hielt, denn er war einer der wenigen, der es wagte, Erklärungen von
ihr zu verlangen.
    „Ich werde versuchen, den Krieg zu beenden, ehe es zu
neuen Schlachten und weiteren Toten kommt.“
    Sihldan sah sie ernst an. Er hatte offensichtlich nicht
vor, sie alleine gehen zu lassen.
    „Was

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