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Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition)

Titel: Die Quellen der Malicorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Großen Krieg waren sie auf einmal fort. Vieles war nach dem Großen Krieg anders. «
    » Krieg? Ihr habt auch Krieg? « , fragte Irene enttäuscht.
    » Es ist lange her. Wir leben in Frieden. Oder taten es, bis die Uruschge auftauchten. Auch sie hatte man lange nicht mehr gesehen. Jetzt sind sie wieder da, hinterhältig und brutal. Sie gehen durch Wasserläufe. «
    Irene begann zu begreifen. » Vorhin an der Quelle – habt ihr da geglaubt, es kämen welche? «
    » Es sah so aus « , sagte Esteron. » Wir wollten nicht abwarten, ob wir uns täuschten oder nicht. Wir haben eine Konfrontation mit den Uruschge gerade erst sehr knapp überlebt. Sie sind – mörderisch. «
    » Aber hier wurden keine Kelpies gesichtet. Sie existieren nur in alten Märchen. Wenn irgendwelche – blutrünstigen – Pferde hier unterwegs wären, wären die Zeitungen und das Internet voll davon. « Irene blickte die beiden Gäste an. » Das sind … Nachrichtenverbreiter. « Besser konnte sie es in der Kürze nicht erklären.
    » Die Pforten zwischen den Welten waren sehr lange geschlossen. Das hat sich nun geändert. Wir wissen nicht, warum « , sagte Perjanu und fragte nicht weiter, was das Internet nun genau war. Irene war dankbar.
    » Aber ihr seid doch hierhergekommen und Kanura auch! «
    » Es hat mit den Nymphen zu tun. «
    » Und ihr könnt auch wieder zurück? «
    Die beiden Einhörner schwiegen.
    » Wir hoffen es « , sagte Perjanu dann. » So wenig, wie wir wussten, ob uns der Übertritt in deine Welt gelingen würde, so wenig wissen wir, ob es ein Zurück gibt. Wir gehen davon aus, dass die Nymphenseele uns in beide Richtungen führen kann. Doch wir haben keine Erfahrungswerte dazu. «
    » Ihr seid einfach nur eurem verlorengegangenen jungen Mann hinterher geeilt? War das nicht sehr gefährlich? Fast schon leichtsinnig? «
    » Manche Dinge muss man tun, auch wenn sie gefährlich sind. Und mit leichtem Sinn haben wir es nicht getan. Aber vielleicht finden wir hier ja mehr über die Zusammenhänge heraus « , meinte Esteron.
    » Hat deine Tochter auch so ein Gefährt wie du? « , fragte Perjanu.
    » Nein. Sie war mit dem Fahrrad unterwegs. « Schnell fügte Irene erklärend hinzu: » Das ist nicht so schnell . Und man kann niemanden darauf mitnehmen. «
    » Dann sollten wir erst einmal die Quellen in der näheren Umgebung absuchen « , schlug Perjanu vor.
    » Vielleicht ist dein Sohn längst zurück in eurem Reich? « , gab Irene zu bedenken und sah Esteron an.
    » Dann hätten wir uns verpasst. Er war nicht zurück, als wir gingen. Und es würde nicht das Verschwinden deiner Tochter erklären. «
    » Vielleicht hat er sie ja mitgenommen? « , fragte Irene und wusste nicht so recht, ob sie das hoffen sollte. War Una sicherer in einem Märchenreich oder hier, verfolgt von gemeingefährlichen Fabeltieren?
    » Das würde er nicht tun. Menschen können nicht mehr zurück. «
    » Wie? Können nicht mehr zurück?! «
    » Die Menschen in Talunys sind Nachfahren der Menschen, die zu uns kamen und nicht mehr zurückgefunden haben. Vielleicht sind sie auch gerne bei uns geblieben. Doch der Weg nach Hause war ihnen versperrt. «
    Irene starrte von einem Mann zum anderen. Eine schreckliche Ahnung machte sich in ihr breit, dehnte sich aus und wollte von ihrem Fühlen Besitz ergreifen. Una war fort. Sie ging nicht ans Handy, weil sie nicht mehr in dieser Welt war.
    » Una … « , flüsterte sie. » Una, wo bist du? «

Kapitel 38
    Una verstand nichts von Magie. Fast bedauerte sie, sich nicht intensiver mit den Theorien und Vorstellungen ihrer Mutter befasst zu haben. Doch diese hatte vielleicht von echter Magie auch nichts verstanden. Weihrauch, Duftkerzen und Pendel waren wohl nur Abbild und Wunsch von etwas, was ihre Mutter ohnehin nicht erreichen konnte.
    Aber in dieser neuen Welt war Magie offenbar möglich. Das zu bezweifeln, wäre unter den gegebenen Umständen noch dümmer, als mitten in einer Großstadt des einundzwanzigsten Jahrhunderts daran zu glauben.
    » Können wir uns nicht wenigstens ein bisschen heilen? « , fragte Una deshalb. Kanura und sie saßen auf dem kalten Steinboden, lehnten sich erschöpft an die unebene Wand. » Das konntest du doch. Ich habe für dich gesungen. Und du hast für mich gesungen. «
    Es schien unendlich lange her, dabei war es gerade erst gestern gewesen. Sie hatte an der Quelle in Irland für diesen Mann gesungen, und er hatte sich selbst dabei geheilt. Seine Hand hatte ihre Schulter berührt, und sie

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