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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Pashtak. »Auch wenn sie beinahe wie eine Frau aussieht, Estra ist immer noch ein halbes Kind. Ich möchte, dass du dich ihrer annimmst und ihr zur Seite stehst, wenn sie jemanden benötigt. Nimm sie in die Lehre, damit sie eines Tages in die Versammlung der Wahren einziehen kann und mich würdig vertritt. Lesen, Schreiben und Rechnen habe ich sie gelehrt. Ulldart, die Dunkle Sprache, selbst meine Heimatsprache beherrscht sie fließend.«
    Zuerst nahm er diesen Hinweis gar nicht recht wahr, zu groß war die Zahl der Neuigkeiten und die neue Verantwortung, die auf ihn zukam. Ich habe so viele Kinder, da kommt es auf eines mehr auch nicht an. »Deine Heimatsprache?«, hakte er schließlich nach. »Ich dachte, du wärst ein halbes Sumpfwesen?« Lakastre schüttelte den Kopf, und er bemerkte ihre dunkelgrünen Haare. Habe ich das schon einmal an ihr entdeckt? Sonst hat sie doch schwarzes Haar .
    »Mein wirklicher Name lautet Belkala«, sagte sie langsam. »Ich stamme aus Kensustria und war eine Priesterin des Gottes Lakastra, ehe man mich wegen … religiöser Meinungsverschiedenheiten aus dem Land wies. Meine ganze Geschichte auszubreiten würde zu lange dauern. Kurz gesagt, weil ich nicht zurück in meine Heimat wollte und eine Bleibe suchte, in der ich nicht auffiel, wählte ich die Verbotene Stadt. Sie wuchs mir rasch ans Herz, ich half ihr, sich zu entwickeln und sie zu gestalten, wenn auch die Bewohner es mit Blutgaben bezahlten.« Belkala musste innehalten, das Erzählen strengte sie sehr an. »Es ist seltsam, wenn man innerhalb weniger Tage so schnell altert«, wunderte sie sich. »Der Zerfall ist schmerzhaft, obwohl ich tot bin. Luft brauchte ich nicht mehr zum Leben, und dennoch bereitet mir das Atmen Schwierigkeiten.«
    Eine Kensustrianerin. Eine mit einem Fluch belegte Kensustrianerin, dachte der Inquisitor, und eine Unruhe erfasste ihn, ließ ihn zappelig werden. Bei allen Göttern, das sind Neuigkeiten. »Ich wüsste gern, warum du mit deinem Tod nicht warten willst, bis Estra älter geworden ist?«
    »Je länger ich dem Verfall trotze, desto mehr benötige ich an Nahrung. Innerhalb der letzten Jahre hat sich mein Bedarf gesteigert, und ich habe nicht vor, als ständig mordende Bestie zu enden. Es wäre fatal für Ammtára, wenn weitere Menschen verschwinden würden, nachdem du die Mordserie aufgeklärt hast.« Belkala lächelte, ihre spitzen, kräftigen Eckzähne wurden sichtbar. »Ich muss mich bei dir bedanken, dass du meine Taten nicht der Versammlung offenbart hast.
    »Ich stand vor einem technischen Problem. Ich wusste es, aber wie sollte ich es beweisen?«, wich er aus und hob die Schultern. »Du hast mir weniger Spuren hinterlassen als die Tzulani.«
    »Dein Wort hätte genügt, um die anderen misstrauisch zu machen. Da hätten selbst meine bescheidenen Fertigkeiten versagt, sie mit meiner Ausstrahlung zu bezaubern. Ich danke dir dafür.« Sie deutete zum Ausgang. »Die Versammlung wird ohne mich entscheiden müssen. Ich bitte dich, Inquisitor, mich nun alleine zu lassen. Ich werde in wenigen Stunden einen Anblick bieten, der die stärksten Männer vor Grauen zum Schreien bringt.«
    Pashtak nahm das Kuvert. »Weiß Estra, dass ich hier einziehen kann und so eine Art Vormund sein werde?« Erschüttert sah er, wie ein trübes Rinnsal aus ihrem Ärmel sickerte und über die Tischplatte lief. Seine Nase wollte den Gestank mit aller Macht auswerfen, und er musste gegen den Niesreiz ankämpfen.
    »Noch nicht«, meinte Belkala dumpf. »Meine letzten Worte werden es ihr verkünden.« Sie grinste. »Damit mache ich ihr einen eventuellen Widerspruch unmöglich.« Sie hob die Hand zum Gruß. »Pass auf dich und die Stadt auf, das ist mein einziger Wunsch.«
    Der Inquisitor nickte ihr mitfühlend zu und verließ langsam das Zimmer.
    Die Kensustrianerin schaute zu, wie die Türklinke sich hob, als er auf der anderen Seite losließ, und hörte, wie das Sumpfwesen den Korridor entlangging, wie der Einlass des Hauses geöffnet und geschlossen wurde. Stille senkte sich herab.
    So ruhig, so friedlich. Belkala betrachtete ihre sich in Auflösung begriffenen Finger. Für mich wird es auch bald so sein.
    Sie erinnerte sich an den Tag, als sie die Nachricht vom Tod des Großmeisters vernommen und ihre Gedanken sich überschlagen hatten.
    Sie hatte aufbrechen wollen, um Nesreca, den sie hinter der ganzen Intrige gegen den Orden der Hohen Schwerter vermutete, zur Rechenschaft zu ziehen. Aber sie hatte noch sehr genau in

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