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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Mutter ist nicht da, Inquisitor«, ergriff sie hastig die Ausrede. »Lebt wohl.« Sie trat einen Schritt zurück, um die Tür zu schließen.
    Pashtak drückte gegen das Holz. »Nicht so geschwind. Wann kommt sie zurück? Es ist wichtig.«
    Das Mädchen stand still, als lauschte es auf etwas. »Sie wird sich bei Euch melden, Inquisitor.«
    »Das ist nett«, lächelte er und präsentierte sein fabelhaftes Jagdgebiss. »Mir fällt gerade ein, dass sie immer noch ein Buch von mir hat, das ich dringend brauche. Es liegt in ihrem Arbeitszimmer.«
    Er schlängelte sich an der jungen Frau vorbei, ehe sie reagieren konnte. Kaum stand er im Flur, schaute er sich um, entdeckte allerdings niemanden.
    Alle Vorhänge des Hauses waren zugezogen, nur schemenhaft würde ein normaler Mensch die Möbel erkennen. Doch seine Augen kompensierten das schwache Licht spielend leicht.
    »Ich weiß, wo es ist«, nickte er und trabte los. Seine Nackenhaare legten sich nicht mehr. Vielmehr meldete ihm seine Nase, dass Lakastre ganz in der Nähe sein musste. Warum zeigt sie sich nicht?
    »Bleibt an meiner Seite, Inquisitor«, riet ihm seine junge Begleiterin knapp und eilte mit der gleichen Sicherheit wie er durch das weitläufige Anwesen, das einst Boktor gehört hatte. Schließlich standen sie im Arbeitszimmer.
    Pashtak tat so, als wüsste er, was er suchte. Ungeduldig beobachtete ihn Estra. Dann läutete die Klingel Sturm.
    »Geh nur. Ich suche noch ein wenig«, meinte der Inquisitor und stöberte in den Büchern auf dem Schreibtisch herum. »Es wird mich schon nichts fressen.«
    Wieder ertönte die Klingel, als wollte der Besucher sie im nächsten Augenblick aus der Wand reißen.
    »Bleibt im Arbeitszimmer, bis ich zurück bin.« Estra ging hinaus und machte die Tür zu. Kaum hörbar drehte sich der Schlüssel im Schloss und wurde abgezogen.
    Ist das jetzt als Schutz für mich gedacht, oder soll ich nicht weiter im Haus herumschnüffeln?, dachte Pashtak amüsiert.
    Hinter ihm klickte es leise.
    Knurrend fuhr er herum, duckte sich zusammen und krümmte die Klauen, um seine Fingernägel jederzeit zum Einsatz zu bringen. Seit sie die Tzulani verhaftet hatten, trug er das Kurzschwert nicht mehr, was er nun mehr als bereute. Ein Teil der Holzvertäfelung war zurückgeschwungen und gab einen finsteren Gang frei. Selbst seine Pupillen mussten ohne etwas Licht passen. Schwarz und bedrohlich lag die Öffnung vor ihm.
    Seine Nackenhaare stellten sich komplett senkrecht, und aus seiner Kehle grollte ein warnender Laut.
    Der Verwesungsgeruch nahm zu, wehte aus dem Geheimgang heraus, als führte er direkt in eine Grube voller Toter.
    Der Inquisitor wandte den Blick nicht ab. Die Angst, dass ausgerechnet dann Lakastre in ihrer zweiten Gestalt herausschnellte und ihn angriff, war zu groß. Sie wartet bestimmt nur darauf, dass ich den Kopf drehe . Er wagte es nicht einmal zu blinzeln. Statuengleich verharrte er, alle Muskeln in Bereitschaft, die Sinne bis zum Anschlag gespannt.
    Nichts geschah.
    Er hörte ein leises Keuchen, zwei grellgelbe Punkte glommen auf. Lakastre gab sich zu erkennen.
    Lautlos kroch sie aus dem Gang. Sie hatte ihre zweite Gestalt angenommen, unschwer zu erkennen an dem groben, maskulinen Antlitz und den leuchtenden Augen. Ihr Körpergeruch, durch Pashtaks empfindliche Nase mehrfach verstärkt, wirkte wie ein abstoßendes Gas. Mit einem angewiderten Niesen wich er zurück, immer auf einen Ausfall der Witwe Boktors vorbereitet.
    Doch Lakastre wirkte sehr ruhig, beinahe entspannt. Der Inquisitor hatte lediglich den Eindruck, dass sie das Laufen anstrengte, dass jede Vorwärtsbewegung sie Kraft kostete, die sie sich einteilte. Schließlich nahm sie an dem breiten Arbeitstisch Platz und betrachtete den Gast.
    »Setz dich doch, Pashtak«, bat sie ihn mit auffallend tiefer Stimme. »Du sagtest zu Estra, dass die Versammlung etwas entscheiden wolle und mein Votum benötige?« Ihre Brust hob und senkte sich schwer.
    Pashtak beschloss, ihr reinen Wein einzuschenken. »Das ist eigentlich nebensächlich. Ich möchte mit dir über das sprechen, was du bist.« Er manövrierte sich halb hinter einen Sessel, den er als Schutz benutzen konnte, sollte die unberechenbare Frau eine feindselige Handlung beabsichtigen. »Ich weiß, dass ein Teil der Morde auf dich zurückfällt. Ich habe die Indizien zusammengetragen. Du hast getötet, um an das Fleisch der Nackthäute zu kommen. Und du hast es dir auch von den Toten genommen.« Gespannt lehnte er den

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