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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Männchen sind ganz aufgeregt.« Am liebsten hätte er sich die Nase zugehalten.
    Der Blick der mächtigsten Frau des Kontinents wanderte über die Versammlung, haftete für einen Bruchteil länger auf der eingerissenen Robe des Inquisitors und schweifte anschließend über die Bauten der Stadt, die sie von ihrem Platz aus sehen konnte.
    »Das ist also Ammtára«, stellte sie fest, und ihr Antlitz verschwand wieder.
    »Sie ist schön und klug«, wisperte Estra frech.
    Ein Lakai öffnete den Verschlag, der viel zu breit für die zierliche Person war.
    Der Grund hierfür offenbarte sich sofort.
    Statt der Tadca trat ein Mensch heraus, den Pashtak sofort für einen Bewohner seiner Stadt gehalten hätte, wenn er nicht über die verkrüppelte Gestalt des Tadc Bescheid gewusst hätte.
    Krutor, gekleidet in einen eigens angefertigten Uniformrock, gab sich Mühe, einigermaßen würdevoll aus der Kutsche zu steigen, was mehr an ein Hopsen erin- nerte. Die verstärkten Federn der Kutsche bogen sich nach oben, das Gefährt wackelte sachte.
    Unverholen neugierig schaute er in die Runde, vor allem die Sumpfkreaturen weckten seine Wissbegierde. Der Inquisitor glaubte, die unzähligen Fragen hinter der unförmigen Stirn lesen zu können, die sich dort in dem höchstwahrscheinlich zurückgebliebenen Geist aufstauten. Wie ein kleines Kind betrachtete er die Gestalten, freute sich über das Unbekannte, das Neue, das er erkunden konnte.
    Ihm folgte Zvatochna, deren voller Anblick zu einem neuerlichen Ausstoß an Lockstoffen bei den Männern führte. Ähnliche Erfolge hatte in der Vergangenheit die jugendliche Belkala erzielt, aber einen derartig penetranten Gestank, wie zumindest er ihn wahrnahm, hatte er noch nie erlebt. Ein schneller Schwenk über die Gesichter seiner Artgenossen verriet ihm, dass einige mit der Fassung rangen. Dabei verzichtete die junge Frau darauf, ihre Reize in irgendeiner Weise zu betonen. Das aufwändig verzierte Kleid saß recht weit an ihrem Körper und zeigte kein bisschen nackte Haut.
    Sie sah ermüdet und ein wenig gereizt aus, was wohl an den Strapazen der Reise lag. Oder es ist der Gedanke an die kommenden Besprechungen mit uns.
    Die Gremiumsmitglieder beugten das Haupt vor den beiden hoheitlichen Geschwistern.
    »Willkommen in Ammtára, hochwohlgeborene Tadca«, begrüßte Leconuc die Tochter des verstorbenen Kabcar. »Und auch Euch entbiete ich meine besten Wünsche, hochwohlgeborener Tadc«, richtete er sich an Krutor.
    Der Vorsteher durfte wohl mit Abstand das einzige Oberhaupt einer Stadt sein, das nicht einmal mit der Wimper zuckte, als sich der junge Mann mit einem schiefen Lächeln für die Freundlichkeit bedankte. Das Leben in Ammtára härtete ab. Hässlichkeit definierte sich innerhalb dieser Mauern völlig anders.
    Zvatochna nickte knapp. »Bevor wir uns zusammensetzen und ihr den Grund meines Besuchs erfahrt, würde ich mich sehr gern frisch machen. Wo kann ich das?« Abwartend schaute sie von einem zum anderen.
    »Inquisitor Pashtak wird Euch gern sein Haus zur Verfügung stellen«, flüchtete sich der Vorsitzende in das Angebot, bei dem Pashtak vor Verblüffung aufgrunzte.
    »Ein Inquisitor?« Zvatochnas braune Augen legten sich auf die gedrungene Gestalt des Sumpfwesens. »Ach, dann warst du es, der die Hintergründe der Morde aufdeckte?«
    Pashtak verbeugte sich. »Es ist mir eine Ehre, Euch in meinem Haus zu empfangen.«
    »Sehr gut. Ich bin gespannt.« Sie wandte sich auf dem Absatz um und erklomm die Kutsche. »Lauf vor. Wir folgen dir.«
    Pashtak bleckte die Zähne in Richtung Leconuc und knurrte bösartig. Der Vorsitzende versuchte, mit Gesten seine Hilflosigkeit auszudrücken.
    Er schickte Estra los, damit sie Shui und die Kinder vorwarnte, während er einen Umweg nehmen und Zeit herausschinden wollte, die sie für ein schnelles Aufräumen nutzen konnten.
    Der Inquisitor schritt neben dem Gefährt der so völlig unterschiedlichen Geschwister her, erklärte dies und jenes, hielt kleinere Anekdoten und Geschichten zu Bauten bereit und erzählte etwas zu den Einrichtungen, angefangen von der Bibliothek bis zur Verwaltung.
    Krutor fiel frühzeitig das eingestürzte Tzulanehrenmal auf, und ein wenig verlegen erläuterte Pashtak, dass nach seinen ersten Ermittlungen wohl ein Statikfehler oder absackender Untergrund für den Unfall verantwortlich war. Den Verlauf, den die Kugel genommen hatte, kommentierte er nicht.
    Krutor lachte und wollte sich gar nicht mehr beruhigen, als sie die

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