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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Sie schien noch völlig ausgeglichen zu sein. Von ihren magischen Fertigkeiten ging nichts aus, das er durch Sehen, Hören oder Riechen erfahren konnte.
    Reizen wir sie einmal ein bisschen. »Der Kabcar hat die Gesetze verschärft und alles von dem zurückgenommen, was Euer Vater auf den Weg brachte. Wir in Ammtára fragen uns natürlich, was mit der rechtlichen Gleichstellung der Sumpfwesen und Menschen geschieht. Plant er, diese Klausel in die ursprüngliche Form zurückzubringen, hoheitliche Tadca?«
    »Aber nein«, erwiderte sie aalglatt. »Nein, keineswegs. Gut, dass du mich erinnerst. Vielmehr appelliere ich an die Pflichten, denen ihr als Untertanen des tarpolischen Großreiches nachkommen müsst. Du weißt schon, der älteste kriegstaugliche Sohn, der in das Heer meines Bruders einziehen soll.«
    Bestürzt schaute er sie an. Zvatochna konterte seine Frage mit einer brutalen Antwort. »Die Truppen mi- schen? So weit geht die Toleranz bei einigen Menschen noch nicht. Es würde Unruhe in den eigenen Reihen bringen.«
    Sie schüttelte den Kopf, die Perlenschnüre und anderen Verzierungen in ihrem schwarzen Haar pendelten leicht. »Ich denke an den Aufbau eines ganz eigenen, gesonderten Kontingents, das an Schlagkraft einem herkömmlichen weit überlegen ist. Es wird gegen die Kensustrianer großartige Dienste leisten.« Die Schwester des Kabcar nippte an ihrem Glas. »Bis zum Sommer nächsten Jahres soll es so weit sein. Wie findest du das?«
    »Erschreckend«, entfuhr es dem Inquisitor. Estra trat ihm gegen das Bein. »Erschreckend gut«, verbesserte er sich. »Aber wir sind eine freie Stadt, hoheitliche Tadca.«
    Sie hob langsam die makellosen Schultern. »Dazu existiert nichts Verbindliches. Aus diesem Zusatz leiten sich keinerlei Ansprüche auf eine gesonderte Behandlung ab.«
    Sie hat sich sehr gut vorbereitet, ärgerte sich Pashtak und bemerkte aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Eine seiner Töchter lief an der geöffneten Tür vorbei und zog etwas Langes im Triumphzug hinter sich her.
    Wenn ihn seine Sinne nicht sehr getäuscht hatten, handelte es sich bei dem Gegenstand um etwas sehr Gefährliches.
    »Entschuldigt mich«, stieß er hervor und sprang auf. Er trat hinaus und entdeckte die feine Rille, die sich die Treppe hinunter, am Esszimmer vorbei und um die Ecke zog. Seine schlimmsten Befürchtungen erfüllten sich.
    Ungewollt stieß er ein aufgeregtes Girren aus und hetzte seiner Tochter hinterher, um ihr den Fund abzujagen. Nicht nur, dass er die Existenz des Dings geheim halten musste. Es bedeutete in diesem Zustand eine Gefahr für Leib und Leben seiner Kinder.
    Gerade als er am Eingang vorbeirannte und etwas Schimmerndes um die nächste Ecke verschwinden sah, läutete die Glocke.
    Fluchend riss er die Tür auf und schaute in Leconucs Gesicht. Hinter ihm drängelten sich die anderen Mitglieder der Versammlung auf der Treppe zusammen.
    »Was?«
    Irritiert von der Unfreundlichkeit und dem Grollen in der Kehle, hörte der Vorsitzende auf zu strahlen. »Wir sind hier, um …«
    »Ihr seid zu früh«, unterbrach der Inquisitor gehetzt. »Kommt in einer Stunde wieder.« Schwungvoll warf er die Tür ins Schloss und verfolgte sein Kind weiter.
    »Wer war das?«, erkundigte sich Shui.
    »Niemand«, rief er vorgetäuscht fröhlich aus dem Gang. Wo ist sie denn hin, verflucht? Da klingelte es erneut. »Mach nicht auf. Das ist der Wind.«
    Nun erschien seine Gefährtin mit besorgtem Blick. »Der Wind zieht nicht an der Leine.«
    »Manchmal schon«, behauptete er von unterwegs. »Immer … um diese Tageszeit ist er besonders stark.«
    »Sei nicht albern.« Sie öffnete.
    Er entdeckte seine Tochter, die mit dem Rücken zu ihm stand und etwas in den Händen hielt. Das ging noch einmal gut. Ohne ein Wort drehte er sie um.
    Sie lachte ihn glücklich an und zeigte ihm stolz einen Apfel, den etwas in der Mitte gespalten hatte. »Schau, was ich kann.«
    Das darf nicht wahr sein. Die aldoreelische Klinge suchte er vergebens. »Wo ist denn das Ding hin, mit dem du das so toll gemacht hast?«, fragte er liebenswürdig. »Hast du es versteckt?«
    Sein Nachwuchs biss in die Apfelhälfte. »Gisasch hat es. Er möchte etwas schnitzen.«
    Bei allen Göttern! »Und wo ist dein Bruder?« Noch zwang er sich zur Ruhe.
    Sie hielt ihm die andere Hälfte hin. »Willst du?«, bot sie kauend an.
    Er grabschte das Stück Obst. »Wo?«, fauchte er.
    »Oben«, kam die Antwort, und schon rannte er zur Treppe. »Oder draußen«, folgte

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