Die Quellen Des Bösen
zerstörte Stätte des Gebrannten Gottes passierten. »Tzulan hat ganz schön Pech«, meinte er wahrheitsgemäß und gluckste vor sich hin, bis sie auf Drängen der ungnädigen Tadca direkt zu Pashtaks Haus fuhren.
Sein Unwohlsein steigerte sich. »Es ist aber nichts in Ordnung gebracht, hoheitliche Tadca«, sagte er in dem Versuch, die Erwartungen an die Bleibe auf ein Minimum zu reduzieren, ehe er seinen Gästen den Eingang öffnete.
Shui und Estra mussten wahre Wunder vollbracht haben.
Es roch nach aromatischen Kräutern, die Flure und Zimmer zeigten nicht die Spur von Unordnung. Die ausgelassene Rasselbande, die sein Nachwuchs gewöhnlich darstellte, war innerhalb der kurzen Zeit zu einer lieben Horde von unschuldig blickenden Sumpfwesen geworden, die der Größe nach geordnet Spalier standen und Blumen streuten.
Seine Gefährtin lächelte ihm hinreißend zu und übernahm die Führung Zvatochnas, die zwei Zofen mit schweren Koffern in ihrer Begleitung hatte, um sie in halbwegs angemessene Räumlichkeiten zu bringen.
Krutor dagegen fand Gefallen an den Sprösslingen des Inquisitors und verweilte bei ihnen.
»Was habt ihr ihnen ins Essen getan?«, wollte er leise von seiner Gehilfin wissen. »Seit wann sind meine Kinder so friedlich? Das ist mir unheimlich.«
»Nur ein paar freundliche Worte«, meinte Estra, und ihre karamellfarbenen Augen blitzten schelmisch.
Die schüchterne Zurückhaltung, die seine Söhne und Töchter zuerst gegenüber dem hochrangigen Besuch einnahmen, wandelte sich bald, zumal der Tadc seine helle Freude mit dem aufgeweckten Nachwuchs hatte. Er stellte ihnen Fragen zu Ammtára, was sie den Tag über machten, was sie aßen, was sie am liebsten spielten. Immer wenn der Inquisitor eingreifen und Krutor von den Kindern erlösen wollte, winkte der lachend ab.
Schließlich zerrten sie ihn hinaus in den Garten, um ihm die besten Plätze zum Verbergen zu zeigen. Pashtak und Estra hörten gleich darauf Abzählreime. Krutor rannte am Fenster vorbei und warf sich kopfüber in einen Strauch, der kaum ausreichte, um seine riesige Gestalt zu tarnen.
»Meine Kinder spielen mit dem Tadc von Tarpol Verstecken«, murmelte Pashtak fassungslos und beobachtete das muntere Treiben, die Arme vor der Brust verschränkt.
Shui näherte sich ihm, das Gesicht zu einem einzigen Vorwurf verzogen. »Zieh dich um, Inquisitor«, empfahl sie ihm im Vorbeigehen. »Wie schaffst du es immer, deine Roben zu zerfetzen?« Sie rumorte in der Küche herum. »Ich soll dir von der Tadca ausrichten, dass sie hier speisen möchte. Sie hat keine Lust, wieder durch die Gegend zu fahren, und hat ihre Diener losgeschickt, etwas Essbares zu besorgen. Das Treffen mit der Versammlung findet hier statt.« Shui nickte Estra zu. »Wärst du so lieb und würdest Leconuc und den anderen Bescheid geben? In zwei Stunden sollen sie hier sein.«
Das Mädchen kam dem Auftrag auf der Stelle nach.
Der Inquisitor fühlte sich mit einem Mal reichlich überflüssig. »Und was mache ich?«
Der Kopf seiner Gefährtin erschien halb im Türrahmen. »Du ziehst dich um. Du willst doch einen guten Eindruck hinterlassen«, erinnerte sie ihn. »Frauen sehen so etwas.«
Er hob die Arme. »Und dann?«
»Wirst du ein braver Gastgeber sein«, beschied sie und kümmerte sich darum, dass der Koch das notwendige Geschirr fand, das er zur Zubereitung der Speisen für die Tadca benötigte.
Murrend stapfte Pashtak in sein Ankleidezimmer und suchte sich eine neue Gewandung heraus, kehrte bald zurück und setzte sich schmollend ins Esszimmer, in dem die Lakaien mit dem Tischdecken beschäftigt waren. Zwischendurch erschien einer seiner Jüngsten und bat artig um Erlaubnis, sich verkleiden zu dürfen.
»Macht nur, was ihr wollt«, segnete er den Vorschlag eingeschnappt ab, da ihm so überhaupt gar keine Funktion in der Bewirtung zugedacht worden war. Jubelnd rannte sein Sohn hinaus. Ich bleibe hier sitzen und warte, dass die Tadca zu mir kommt, beschloss er verstimmt und streckte die Beine aus. Zuerst latsche ich mir die Füße platt, und jetzt bin ich für keinen mehr gut genug.
Irgendwann roch es nach Essen. Der Küchenmeister schien in Aktion getreten zu sein und brutzelte etwas für die hoheitlichen Geschwister zurecht, das vermutlich von den Ausgaben her eine Familie ein Jahr lang mit üblicher Kost ernähren würde.
»Ach, hier bist du«, entdeckte ihn Shui.
»Wo soll ich denn sonst sein?«, gab er schnippisch zurück und blickte geradeaus.
»Vielleicht
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