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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Dorja Balasy«, berichtete Waljakov. »Sie war Magd am Hofe von Ulsar.«
    »Allmächtige Taralea und gerechter Ulldart!«, entfuhr es dem Mönch. »Du meinst …?« Er beließ es bei einer Andeutung. »Dann könnte auch er die Fertigkeiten seines Vaters geerbt haben?«
    »Sag Arnarvaten Bescheid. Das wird alles sehr spannend«, freute sich die Schicksalsleserin. »Er bekommt hier so viel Stoff für neue Geschichten, dass ein Leben nicht ausreichen wird, um sie zu erzählen.«
    Lorins Gesicht war nicht das hellste. »Ich verstehe leider gar nichts.«
    Seine große Schwester legte grinsend den Arm um seine Schulter. »Wenn alles stimmt, was wir vermuten, habe ich seit der Ankunft des Seglers zwei kleine Brüder. Die Mütter sind verschieden. Aber der Vater, wenn wir die auffällige Augenfarbe als Indiz nehmen, ist der gleiche.« Sie lachte auf. »Und ich dachte, das Schiff wäre tzulandrisch. Um ein Haar hätten wir diejenigen versenkt, die uns nach Ulldart bringen.«
    »Man muss eben verstehen, was man sieht, kleine Hexe«, zog Waljakov sie auf. Er beobachtete mit Spannung, wie der Lastkran des Seglers montiert wurde und ein Schimmel aus der Ladeluke gehievt wurde. Unwillkürlich machte er einen Schritt nach vorn.
    Treskor! Er erkannte sein treues Streitross wieder, das vor vielen Jahren mit ihm zusammen untergegangen, aber im Gegensatz zu ihm nicht wieder aufgetaucht war. Wie ist das möglich? Er bewegte sich auf die Varla zu, um den Hengst näher zu betrachten, der seinem eigenen selbst auf kürzeste Entfernung glich.
    Ein paar mutige Tarviner scharten sich um den Vorderlauf, entfernten die Schienen und brachen den Knochen ein weiteres Mal. Eilig sprangen sie zurück.
    Aufgeregt und voller Schmerzen trat der Hengst um sich und zappelte in seiner Aufhängung, bis Tokaro zu ihm kam und ihm beruhigend den Kopf streichelte.
    Kalfaffel wartete, bis das Tier weniger nervös war, und begann mit der Heilung. Je länger er konzentriert die Magie wirken ließ, desto mehr beruhigte sich Treskor.
    Nach einer Weile erhob er sich, der Arm des Lastenhebers schwenkte herum und setzte den Schimmel vorsichtig auf dem Steg ab, nur einen Schritt von der Position des einstigen Leibwächters entfernt. Treskor stand ein wenig wackelig, hielt sich aber aufrecht.
    »Vorsicht«, warnte ihn der Ordenskrieger und kam die Planke hinab. »Er mag keine Fremden.«
    »Das kann ich gut verstehen«, brummte Waljakov und streckte die Hand nach den Nüstern des Hengstes aus. Zwar spielten die Ohren des Tieres, doch es stand still und ließ sich die Zärtlichkeit gefallen. Schließlich schnaubte Treskor. Mit Wehmut im Blick strich der Hüne über das weiße Fell des Hengstes.
    Tokaro sah fassungslos zu. »Das hat er noch nie gemacht.«
    Wenigstens lebt er so weiter. Waljakov wandte sich ab und kehrte zu den Freunden zurück, Torben und der junge Ritter folgten ihnen und schlossen zu der Menschenansammlung auf.
    Der Pirat grübelte und grübelte. Endlich erinnerte er sich, was er noch anmerken wollte. »Sag mal, ist dir aufgefallen, dass der Dreikäsehoch von Milizionär die gleiche Augenfarbe hat wie du?«, erkundigte er sich gedämpft bei Tokaro.
    Fatja, die die Frage am Rande mitbekam, kicherte. »Und noch ein Geistesblitz.«
    Nach drei Stunden des Erzählens saß die kleine Gruppe in Kalfaffels guter Stube, satt von Keksen und Tee, schweigend, jedoch innerlich aufgewühlt von dem Gehörten.
    Tokaro saß der Schreck am meisten in den Gliedern.
    Als die Theorie vorgetragen wurde, dass wohl beide jungen Männer den alten Kabcar zum Vater hätten und sie Stiefbrüder seien, wollte der Ordensritter nichts davon wissen. Während er aus der ersten Bestürzung heraus Derartiges rundheraus ablehnte, kramte sein Verstand in den Erinnerungen an die Zeit in Ulsar.
    Das Gefühl von Vertrautheit zu Lodrik Bardri¢, dessen gelegentlich mehr als stolze Blicke zu seinem Rennreiter, dann die eigenartige Reaktion von Nesreca, der wohl aus einem Instinkt heraus die Verbindung zwischen Vater und Sohn spürte, an diesem Abend, an dem er gebrandmarkt worden war … All das ergab plötzlich einen Sinn.
    Daraus folgte ein weiterer, wesentlich unangenehmerer Schluss.
    Nicht nur Krutor und Govan zählten zu seinen Blutsverwandten. Zvatochna war seine Halbschwester.
    Sollten die unsichtbaren Schläge eine Warnung ihrer magischen Kräfte gewesen sein? Damit endeten auch die geringsten Hoffnungen. Nun bestand die Kunst darin, die junge Frau zu vergessen.
    »Und du bist sicher,

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