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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verlangen, wenn es Euch gelingt, ihn zu heilen.«
    »Die Aufregung hat Euch ein wenig unhöflich werden lassen«, meinte der Heiler gutmütig. »Stellt Euch doch vor.« Er musterte ihn. »Ihr seht nicht aus wie ein Rogogarder. Oder Tarviner.«
    Der junge Ordensritter wurde rot. Er riss sich sein Barett vom Kopf. »Ich bin Tokaro, Herr, und ich genoss die Gastfreundschaft von Torben Rudgass, der mich vor der Ergreifung durch die Häscher des Kabcar bewahrte. Dabei kam mein Hengst zu Schaden, den ich fast so sehr liebe wie mein Leben. Wärt Ihr so freundlich?«
    Fatja erkannte den jungen Mann auf der Stelle als denjenigen wieder, den sie in ihren prophetischen Bildern gesehen hatte. Was mag ihn so besonders machen? Als sie seine Augen betrachtete, glaubte sie beinahe, in das leuchtende Blau ihres kleinen Bruders zu sehen.
    Kalfaffel lächelte Tokaro an. »Aber sicher. Wenn man ihm noch helfen kann, werde ich es gern versuchen.«
    Beide setzten sich in Bewegung. Da schoss Waljakovs Hand nach vorn und legte sich um den Oberarm des Jungen. Die mechanische Hand griff nach dem Waffenarm, um ihn am Ziehen des Schwertes zu hindern. » Woher hast du die aldoreelische Klinge, Bursche?«, meinte er argwöhnisch.
    Ein kurzer Blick nach unten zeigte dem Ritter, dass der Sichtschutz verrutscht war. Gefangen hing er im Griff des Mannes mit den eisgrauen Augen.
    »Sie gehört mir«, entgegnete er. »Mein Vater gab sie mir kurz vor seinem Tod. Lasst mich auf der Stelle los.«
    »Wie ist der Name deines Vaters?«, verhörte Waljakov ihn weiter.
    In Tokaro regte sich Trotz. »Was geht Euch das an?«
    Kalfaffel breitete die Arme aus. »Bitte, auch wenn ich nicht weiß, was eine aljuselische Klinge ist, seid ein wenig friedlicher.«
    »Waljakov, das ist der Junge aus meiner Vision«, schaltete sich die Borasgotanerin beschwichtigend ein. »Tu ihm nichts. Er ist ein Freund.«
    »Keine Klinge gleicht der anderen. Ich kenne diese Waffe sehr genau. Und diese hier gehörte Nerestro von Kuraschka«, knurrte er bedrohlich. »Raus mit der Sprache.«
    »Ihr habt Recht. Lasst mich los«, verlangte Tokaro nicht weniger entschlossen. »Er starb in Ulsar, als er zusammen mit den anderen Rittern unseres Ordens in einen Hinterhalt des Kabcar geriet. Das ist sein Vermächtnis an mich und die letzte Klinge, die nicht im Besitz des Kabcar ist. Es freut mich, dass Ihr meinen Vater so gut kanntet.«
    Langsam löste sich der Griff. Zwar wich Waljakovs Misstrauen nicht vollständig, da sich aber Fatjas Blicke in die Zukunft bislang bewahrheitet hatten, wollte er es hier im Hafen nicht zu einer Eskalation kommen lassen.
    »Ich schlage vor, du begleitest uns«, meinte der Hüne. »Du scheinst ebenfalls einige Neuigkeiten berichten zu können.«
    »Erst, wenn Treskor in Ordnung ist.«
    »Dein Pferd heißt Treskor?« Waljakov konnte die Überraschung nicht verbergen. »Wieso?«
    »Ihr könnt mich nicht sonderlich leiden, nicht wahr? Oder gibt es einen anderen Grund, weshalb Ihr mich ständig angeht?« Tokaro blickte ihm ohne Furcht ins Gesicht.
    Da nahm auch der einstige Leibwächter die blauen Augen bewusst wahr. Rasch schaute er zu Lorin, wo er dieselbe Farbe ausmachte. So viele Zufälle kann es nicht geben. »Um es endgültig mit dir zu verscherzen«, sagte er zu dem jungen Ritter, »stelle ich dir noch eine Frage: Wer ist deine Mutter?«
    Tokaro seufzte entnervt. »Meine Mutter ist Dorja Balasy. Nerestro von Kuraschka nahm mich an Sohnes Statt an. Und nun ist es genug.« Er stapfte den Steg entlang. Kalfaffel folgte ihm, warf dem Hünen aber einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Eine junge Balasy, das wusste er von früher, arbeitete einst als Magd. Am Hof von Ulsar. Zu einer Zeit, als man Lodrik nachsagte, er jage jedem Rock hinterher. »Sag mal«, beugte sich Waljakov murmelnd zur Borasgotanerin, »kann es sein, dass unser Knirps einen Bruder bekommen hat?«
    »Bist du seit Neuestem gleichfalls visionär begabt?«, staunte sie, weil er ihre Vermutungen untermauerte. »Dann kann ich ja aufhören, Löcher in die Luft zu starren, und meinen zerbrechlichen Verstand schonen.«
    »Ist euch aufgefallen, dass er die gleiche Augenfarbe hat wie ich?«, meinte Lorin, der von der leisen Unterhaltung nichts mitbekommen hatte, und schaute dem jungen Ritter nachdenklich hinterher.
    »Das wollte ich auch gerade sagen«, hakte sich Matuc ein. »Hat Norina vielleicht zwischendurch einen weiteren Sohn geboren?«
    Fatja musste lachen. »So viele Geistesblitze.«
    »Seine Mutter ist

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