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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wischte sich selbst die Nase und reichte seinem König dann das benutzte Taschentuch, das dieser dankend annahm. Erst als er sich schnäuzte, fiel ihm der Streich auf, und er rempelte dem Narren in die Seite. Der rempelte zurück.
    Als sich die erste Aufregung legte, stießen zwei junge Männer vom Deck des Seglers dazu.
    Soscha stieß leise die Luft aus. »Das nenne ich magisches Potenzial«, flüsterte sie dem Herrscher zu und nickte in Richtung des kleineren der beiden. »Der andere trägt dafür eine aldoreelische Klinge an seiner Seite. Sie hat das gleiche Schimmern wie die des Großmeisters, als ich ihn einst in Ulsar sah.«
    »Hat dieser Pirat es doch tatsächlich geschafft, die Brojakin mitsamt dem Sohn ausfindig zu machen?« Perdór klatschte begeistert. »Man müsste das Gewicht des Mannes in Iurdum aufwiegen, so wertvoll ist er für uns.«
    »Das habe ich gehört.« Torben drängte die Gruppe mit sanfter Gewalt zum König und seinem Spaßmacher und stellte sie der Reihe nach vor. Da er Soscha nicht kannte, umschrieb Perdór an seiner Stelle ihre Aufgabe als »Wissenschaftlerin der Magie«.
    Der Junge, der als Tokaro von Kuraschka vorgestellt worden war und ihr eben noch die Hand reichen wollte, riss den Arm ruckartig zurück.
    »Das war recht unhöflich«, meinte die junge Frau. »Bin ich einem Ritter nicht standesgemäß genug?«
    Tokaro deutete verschämt eine Verbeugung an. »Ich fürchte um Euer Wohl, meine Dame. Das ist alles. Mein Körper wirkte bisher auf die meisten magiebegabten Menschen, indem er einen Schlag gegen sie ausführte.«
    »Ach?«, machte Soscha begeistert. »Das will ich sehen.« Bevor Tokaro etwas dagegen unternehmen konnte, fasste sie ihn an.
    Nichts geschah.
    Der Ritter atmete erleichtert auf. Die Ulsarin dagegen blickte enttäuscht auf die Hände, die sich berührt hatten. Sie ließ los, packte zu, ließ los, packte zu, bis der junge Mann sich ihrem Zugriff entzog.
    »Ihr hattet großes Glück, meine Dame.« Ein boshaftes Grinsen stahl sich in sein Gesicht. »Seht, was bei meinem Bruder geschieht.« Sein Zeigefinger tippte gegen Lorins Handrücken. Schreiend sprang der Kalisstrone zurück und verfluchte seinen Halbbruder. »Zufrieden, edle Dame?«, grinste er breit.
    Soscha hielt sich überrascht eine Hand vor den Mund. Die Entladung, die sie eben beobachten durfte, stellte etwas völlig Neues dar.
    Von einem Lidschlag auf den anderen war eine grellgraue Aura um den Ritter entstanden, den sie eben noch als nichtmagisch eingestuft hatte. Nach der Berührung fiel sie einfach zusammen und verschwand wieder. Selbst bei einer genauen Betrachtung entdeckte sie keinerlei Hinweise auf die Kräfte, die sein Halbbruder dagegen in hohem Maße aufwies.
    Es muss eine passive Magie sein. Vielleicht aktiviert sie sich nur bei Verwandten? »Das war … beeindruckend«, meinte sie, noch immer gebannt von dem Gesehenen.
    »Verzeiht. Ich muss mich um mein Pferd kümmern.« Der Lastkran seilte den Hengst endgültig ab.
    Tokaro schnalzte leicht und stellte sich ein wenig abseits der Menschen. Der stolze Schimmel trabte auf seinen Reiter zu und legte den Kopf auf seine Schulter, froh, dass die Schiffsreise zu Ende war. Tokaro klopfte ihm auf den Hals und sprach in freundlichem Ton zu ihm.
    Soscha wollte eben schon nach seinem Halbbruder schauen, als sie ein Schimmern um den Ritter entdeckte, sobald er in die Nähe des Rosses gelangte. Und ich dachte schon, ich hätte ein paar Geheimnisse der Magie gelüftet. Da kommt Forschung für ein ganzes Leben auf mich zu.
    »Ich zeige Euch eine Unterkunft, in der Ihr ein wenig Ruhe von der anstrengenden Reise findet. Das Haus neben dem Tempel steht Euch zur Verfügung«, bot Moolpár an. Seine bernsteinfarbenen Augen betrachteten Norina. »Ich werde nach unseren Ärzten rufen lassen, damit sie sich die Frau ansehen. Vielleicht finden sie einen Weg, ihr zu helfen.«
    »Ich wäre Euch zu ewigem Dank verpflichtet«, sagte Torben aufrichtig.
    »Wie ich«, ergänzte Lorin.
    Sie kehrten zu dem verlassenen Tempel zurück, die Gruppe teilte sich auf. Man verabredete ein Treffen in den Abendstunden, das Wiedersehen sollte mit einem kleinen Fest gefeiert werden.
    Als sich die anderen zerstreuten, hielt Stoiko den K’Tar Tur am Arm fest. Er wartete, bis sie allein zwischen den Gebäuden standen. »Der Junge ist auch hier, Waljakov.«
    »Welcher Junge?«
    »Unser Schützling aus vergangenen Zeiten. Lodrik.«
    Waljakov runzelte die Stirn. »Er ist tot, wurde uns gesagt.«

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