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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ulldartischen Truppen sofort nach Paledue geholt worden war, hatte unverhohlen seine Verwunderung darüber ausgedrückt.
    Lodrik eilte in das Zimmer, wo man aus mehreren Decken ein Lager für den Tadc errichtet hatte. Erschöpft lag der Cerêler daneben und schlummerte. An verschiedenen Stellen des verwachsenen Körpers seines Sohnes waren Verbände angelegt worden, die Blessuren mussten auf natürliche Weise gesunden. Der kleinwüchsige Mann hatte all seine Magie auf die beiden Wunden im Unterleib des Krüppels gelenkt.
    Leise schlich Lodrik an Krutors Lager und hockte sich daneben.
    Der Cerêler murmelte im Schlaf etwas, rückte von dem Nekromanten weg. Seinem Sohn dagegen schien die Ausstrahlung des Unheimlichen und des Todes wenig auszumachen. Der ehemalige Kabcar saß einfach nur da und betrachtete Krutor. Er kam, um meinen Tod zu rächen. Wie die vielen anderen. Und wäre beinahe ein Opfer des guten Vorsatzes geworden. Er war immer ein Spielball seiner Geschwister. Dieses Mal hätte es ihn beinahe das Leben gekostet.
    Krutors Lider flatterten, hoben sich. »Vater«, sagte er schwach, aber glücklich. Dann wechselte der Ausdruck in seinem groben Gesicht. »Ich muss mich bei den Kensustrianern entschuldigen. Sie haben keine Strafe verdient. Du lebst ja. Auch wenn du dich verändert hast. Du bist ein bisschen gruselig.«
    »Ich werde ihnen sagen, dass es dir Leid tut«, versprach Lodrik gerührt. »Sieh zu, dass du wieder auf die Beine kommst.«
    Krutor schaute böse. »Ich werde Govan dazu zwingen, dass er dir den Thron gibt. Und boxe ihm auf die Nase. Er hat viel angestellt, seit du … weg warst. Sie dachten, ich merke es nicht. Aber ich bin kein Verblödeter, wie Govan sagt.« Er nahm die Hand seines Vaters, die zwischen seinen Fingern gänzlich verschwand. »Ich helfe dir.«
    »Du bist viel zu schwach«, lehnte er das Gesuch seines Jüngsten ab.
    »Aber er hat doch seine Magie. Und so ein Schwert, das durch alles durch geht«, rebellierte Krutor kraftlos.
    »Ich weiß. Wir sind ganz viele, mein Sohn.«
    »Und wenn ihr auch eines von den Schwertern hättet?«, meinte er begeistert. Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Ich weiß, wo noch eines ist, das Govan nicht kennt.«
    »Noch eine aldoreelische Klinge?« Lodrik horchte auf. »Wo soll sie denn sein?«
    Zufrieden, dass er seinem Vater behilflich sein konnte, strahlte der missgestaltete Junge. »In Ammtára, bei meinen Freunden. Ich habe die Stadt unter meinen Schutz gestellt, weil ich nicht will, dass Govan oder Sinured sie kaputt machen. Das Schwert gehört Pashtak, dem Inquisitor. Eigentlich ist er jetzt der Vorsitzende. Er hat’s gefunden. Wenn du ihm sagst, dass ich dich geschickt habe, wird er es dir geben.«
    Der einstige Kabcar überlegte. »Ich könnte die Modrak …«
    »Nein«, schüttelte Krutor den schiefen Schädel. »Er kann die Flieger nicht ausstehen.«
    »Ich werde mir etwas ausdenken, damit er mir Glauben schenkt.« Er streichelte die Wange seines Sprosses, der die Augen schloss und sich an die Hand schmiegte. Weder schienen ihn das Knochige noch die langen Fingernägel abzuschrecken.
    »Ich freue mich, dass ich dich gefunden habe«, murmelte der Tadc undeutlich und glitt in den Schlaf.
    Lodrik schluckte, die Ergriffenheit übermannte ihn. Vorsichtig drückte er seinen Sohn an sich, stand auf, nahm die Schwerter und verließ das Gebäude. Draußen erwartete ihn der Kensustrianer und nahm dankend seine Waffen entgegen.
    Das Kastell Paledue befand sich buchstäblich in der Auflösung.
    Die Zelte waren in der Mehrzahl abgeschlagen, damit sie unterwegs als Unterschlupf genutzt werden konnten. Die toten Tzulandrier lagen auf einem großen Haufen, sie würden den wilden Tieren als Nahrung dienen.
    Waffen, Wertgegenstände, Proviant, jeder der Abreisenden nahm sich, was er brauchte. In großen Pulks liefen und ritten die Ulldarter frohgemut in ihre Heimat, um die Rückkehr des alten Kabcar zu verkünden.
    Andere zogen aus, um die anderen Kastelle von der tatsächlichen Ankunft des beliebten Herrschers zu unterrichten und zum Nachhausegehen zu überreden. Ihre Arbeit wog mehr als jede siegreiche Schlacht.
    Lodrik winkte ihnen zu. Sie riefen seinen Namen und wünschten ihm ein langes Leben.
    »Mein Sohn entschuldigt sich dafür, dass er in seiner Verwirrung einige Eurer Männer erschlug«, sagte er zu dem beeindruckenden Anführer des kensustrianischen Kommandounternehmens, ohne den Blick zu wenden.
    »Euer Sohn ist ein erschreckender

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