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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Die mechanische Hand schloss sich klackend zu einer Faust. »Oder?«
    Stoiko verneinte. »Die Magie hat ihn vor dem endgültigen Tod bewahrt. Sein Sohn raubte ihm einen Großteil seiner Kraft und veränderte ihn. Nicht nur äußerlich. Ich glaube auch innerlich. Er ist trauriger, melancholischer geworden.«
    Waljakov lehnte sich an die Wand, das Rückenteil seines Harnischs erzeugte ein metallisches Geräusch. »Er lebt.« Seine Gefühle spielten verrückt, doch die Freude über diese Nachricht überwog alles andere.
    Sein Freund wusste, wie ihm zu Mute war, und lächelte nur still.
    »Wo ist er? Warum hat er uns nicht begrüßt?«
    »Er schämt sich. Und er ist etwas empfindlich geworden, was das Sonnenlicht angeht«, erklärte sein Gegenüber nachdenklich. »Du wirst sehen, was ich meine, alter Griesgram.« Er machte einen Schritt nach vorn und umarmte den Leibwächter noch einmal. »Wer hätte das gedacht?«
    »Dass wir uns lebend wiedersehen?«, grinste der Hüne und erlaubte sich den Scherz, ebenfalls zuzudrücken. Stoiko wich die Luft aus den Lungen. »Ich hielt es für unwahrscheinlich.« Er schlug ihm auf die Schulter. »Aber nicht für unmöglich. Die anderen werden viel zu erzählen haben. Ich rede immer noch nicht gern. Aber Fatja wird plappern wie ein Wasserfall.« Seine Freude wich Nachdenklichkeit. »Ich bitte alle Götter, dass sie der Herrin ihren Verstand wiedergeben.«
    »Es ist bedrückend, sie so zu sehen. Was war sie einst für eine kampfbereite, mutige Frau«, seufzte der Vertraute des Kabcar. Er musterte das gealterte Gesicht des K’Tar Tur. »Was wirst du tun, wenn du den Jungen triffst?«
    »Ich sollte ihm den Hintern versohlen«, brummte er.
    Das Fest im größten Raum des Tempels begann früh und dauerte lange.
    Fern blieben der verletzte Krutor und Lodrik, der sich laut Perdór irgendwo an der Grenze aufhielt, um durch sein Erscheinen die letzten Zweifler der ulldartischen Kontingente vom Abzug zu überzeugen.
    Matuc ließ es sich nicht nehmen, die Zeichen und Symbole Ulldraels des Gerechten aufzuhängen, damit in der Kultstätte auch wieder eine Gottheit Einzug hielt.
    Den ganzen Abend verbrachten sie damit, sich von ihren Erlebnissen in Kalisstron und Ulldart zu erzählen, und bei allen schrecklichen Geschehnissen wurde dennoch viel gelacht. Die Menschen verspürten eine Zuversicht wie schon seit Jahren nicht mehr.
    Dass Waljakov auf seine alten Tage die Damenwelt entdeckt hatte, sorgte vor allem bei Stoiko für Belustigung. Tokaros Bericht über das Ende der Hohen Schwerter löste ebenso Betroffenheit aus wie Torbens Schilderung vom Fall Rogogards. Der Freibeuter verkündete, dass er in zwei Tagen aufbrechen wolle, um nach Varla zu suchen. Da die Spione des ilfaritischen Königs sie noch nicht in Ulsar entdeckt hatten, vermutete er sie in einem der Gefangenenlager auf Verbroog, wo sie womöglich auf die Deportation in die Hauptstadt und ihre Opferung zu Ehren Tzulans wartete. Niemand zweifelte daran, dass ihm eine wagemutige Befreiungsaktion gelingen würde.
    Tokaro stahl sich davon und suchte den Ort im Tempel auf, an dem sich Krutor befand und seine Verletzungen auskurierte. Heimlich betrat er den Raum, in dem ein paar Kerzen brannten, in deren Licht der missgestaltete Junge ein Buch las.
    Sein deformierter Schädel wandte sich langsam dem Eingang zu. »Du bist doch Vaters Rennreiter! Ich meine, der Ritter … Mein Freund.« Aufrichtige Freude zeigte sich im Gesicht des Verletzten.
    »Genau. Ich wollte dir guten Tag sagen.« Tokaro trat an das Bett, reichte ihm die Hand. »Ich habe gehört, du warst sehr tapfer, alter Haudegen.«
    »Ich hab sie ganz gut vermöbelt. Aber sie mich auch.« Der Tadc zeigte stolz auf seine Verbände. »Es waren keine Degen. Ich habe Dreschflegel benutzt. Aber die Grünhaare hatten ganz schön Angst vor mir. Und jetzt sind sie unsere Freunde.« Er schaute unter sich. »Schade, dass ich ein paar kaputt gemacht habe. Aber ich wusste ja nicht, dass sie für Vater sind.« Krutor setzte sich ein wenig auf. »Und wo kommst du her? Geht es Treskor gut?«
    »Ich bin viel herumgekommen. Und dem Pferd geht es gut.«
    »Ein schönes Pferd.« Listig blinzelte er dem Ritter zu. »Weißt du was? Jetzt können wir Govan zusammen auf die Nase boxen!«
    Tokaro lachte laut, der missgestaltete Riese stimmte mit ein. »Das wird uns einen ganz schönen Spaß bereiten, was?!« Der Tadc nickte eifrig. »Ich gehe wieder nach unten. Wir sehen uns jetzt bestimmt öfter, sobald du

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