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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Zvatochna rang mit den Tränen. Der vollkommenen Erfüllung.
    Jedes Wort bohrte sich wie ein Dolch in die Seele des jungen Mannes, sein Herz drohte zu zerspringen. »Es sind die Augen meines Vaters, Zvatochna«, gestand er, »der auch dein Vater war.«
    Sie starrte ihn an, ihre Hände sanken herab. »Das ist nicht wahr«, raunte sie bestürzt. Will das Schicksal etwa, dass mir nur die Wahl zwischen Bruder und Bruder bleibt?
    »Meine Mutter ist Dorja Balasy, sie war Magd am Hofe von Ulsar. Und lernte dort unser beider Erzeuger kennen. Ich habe meine Herkunft erst vor kurzem erfahren.« Er nahm noch einmal ihre Hände, legte sie gegen seine Brust. »Versteh doch, es darf deshalb nicht sein, Schwester. Die Magie reagierte früher darauf, schon als wir es nicht einmal erahnten.«
    Zvatochna senkte den Kopf und warf sich gegen ihn, hielt ihn fest, lauschte den schnellen Schlägen seines Herzens.
    »Hörst du es? Es ist gemeinsames Blut, verwandtes Blut, das durch unsere Adern fließt«, sagte er eindringlich.
    »Ich will es dennoch nicht glauben.«
    Der junge Ritter löste sich von ihr. »Wenn du möchtest, dann komme mit mir. Meine Freunde, unser Vater …«
    »Was soll ich dort?«, unterbrach sie ihn niedergeschlagen. Sie hob den Kopf und blickte ihn traurig an. »Ich muss meine Schlacht auf dieser Seite schlagen, To- karo, wenn ich etwas von dem retten möchte, das ich haben will. Da mir die Liebe wohl nicht vergönnt ist, nehme ich mir die Macht.«
    »Dann wirst du gegen mich, Krutor und viele andere antreten müssen«, warnte er sie beschwörend. »Ich bin mir sicher, dass du an Govans Taten keine Schuld trägst. Komm zu uns, wir werden etwas finden, wo du nach unserem Sieg …«
    »… herrschen kannst?«, entgegnete sie trotzig, verletzt. »Vielen Dank, aber es steht mir nicht der Sinn danach, eine Provinz oder eine Baronie zu leiten, wenn ich ein Reich besitze, wie es nach Sinured noch niemals da gewesen war. Ich bin die Kabcara, und ich werde es bleiben.«
    Der junge Ritter atmete tief ein. »Lebe wohl, Schwester. Hoffentlich begegnen wir uns nicht auf dem Schlachtfeld.« Er wollte sie zum Abschied am Arm berühren, doch sie drehte sich weg.
    Tokaro beendete seine letzten Vorbereitungen, überprüfte die Ladungen der Feuerwaffen. Dann öffnete er die Tür, spähte umher und stahl sich hinaus.
    Die Kabcara kehrte langsam zurück und blieb in der Küche vor dem großen Feuer stehen, das nun unter dem Kessel mit Suppe brannte.
    Bete, Tokaro. Bete, dass wir uns wirklich niemals auf dem Schlachtfeld begegnen.
    Sie schleuderte ihren Talisman in die Flammen und sah zu, wie das Gold sich nach einer Weile in der Hitze der Glut verformte, sich in die Länge zog und schließlich die feste Konsistenz verlor.
    Ihre Enttäuschung darüber, einer unmöglichen Liebe anheim gefallen zu sein, wandelte sich in Feindseligkeit gegenüber ihrem Vater. Er hat all das erst verschuldet. Warum musste er mir diese Brüder geben? Sie würde ihn dafür bezahlen lassen, sollten sie im Gefecht aufeinander treffen.
    Tokaro gelang die Flucht aus dem Lager einfacher, als er sich es vorgestellt hatte. Seine Verhaftung hatte sich noch nicht herumgesprochen. Also erklärte er den staunenden Söldnern seine neue Uniform damit, er sei bei den regulären ulldartischen Truppen eingeschrieben.
    In erzwungener Ruhe und mit gespielter Gelassenheit sattelte er Treskor und hing sich in einem passenden Augenblick an das Ende einer berittenen Patrouille, die das Lager verließ. Unterwegs täuschte er vor, der Hengst habe ein Hufeisen verloren, und er wolle sich deshalb auf den Rückweg machen.
    Sein Plan gelang.
    Als er jedoch an sein altes Versteck kam, lag der Bastkorb mit den restlichen Tauben in Trümmern, die Vögel tot dazwischen. Der noch größere Schreck folgte wenig später. Wer auch immer seinen Unterschlupf entdeckt hatte, er hatte sogar die aldoreelische Klinge gefunden.
    Aufgelöst kehrte er nach Drocâvis zurück und erstattete Bericht von seinen Abenteuern, erzählte, dass er bei seiner Gefangennahme das wunderbare Schwert verloren und keinerlei Gelegenheit erhalten habe, es sich zurückzuholen.
    Die Kunde löste einen Schock unter den Verteidigern von Ulldart aus. Ohne diese Zauberwaffe mussten sie sich allein auf die magischen Fertigkeiten der Kensustrianer und Lorin verlassen.
    »Es existiert noch eine weitere.« Lodrik stand auf den Stufen zum großen Raum, eine Hand hielt den Hinrichtungssäbel.
    Die Versammlung, bestehend aus den

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