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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Aber was mache ich, wenn sie kein Gehirn haben?
    »Ich suche Pashtak«, sagte er langsam und laut. »Ich bin ein Freund.«
    Die Wächter schauten ihn misstrauisch an, unterhielten sich grunzend mit unverständlichen Lauten.
    So habe ich mir das vorgestellt. »Ich muss mit ihm reden«, versuchte er es erneut und sprach so deutlich, als unterhielte er sich mit einem schwerhörigen Dorftrottel. »Ich suche ihn selbst, wenn Ihr erlaubt.« Er macht einen Schritt nach links, um sich durch die Reihen zu schieben.
    Wie auf ein Kommando schnellten die Spitzen der Stangenwaffen nach unten und richteten sich von allen Seiten auf seine Körpermitte.
    Ganz deutlich erlauben sie nicht. »Holla, langsam«, bat er beschwichtigend und wedelte zaghaft mit der weißen Fahne. »Ich Freund. Freund!«
    »Und wie lautet der Name des Freundes?«, erkundigte sich eine Stimme hinter dem Rücken der Nimmersatten. »Hat Euch der ¢arije gesandt, um mit uns zu verhandeln?«
    Der junge Ritter spie angewidert auf die rot geäderten Steine. »Ich bin Tokaro von Kuraschka, Sohn des Großmeister der Hohen Schwerter, Nerestro von Kuraschka, Ritter der Hohen Schwerter«, stellte er sich vor. »Govan Bardri¢ und alle, die ihm folgen«, er sah das Antlitz Zvatochnas vor seinem inneren Auge aufblitzen, »sind meine Todfeinde.«
    »Dann seid Ihr ein sehr einsamer Mensch mit vielen Widersachern«, stellte der Unsichtbare fest. »Ich kenne Euch nicht. Legt Eure Waffen ab und erklärt Euch, ehe die Wärter Löcher in Euren Leib stechen. Wir sind alle etwas angespannt.«
    Ganz behutsam kam Tokaro der Aufforderung nach und deponierte die Büchsen, das Schwert und die Dolche wie rohe Eier auf dem Boden. Anschließend entfernte er sich rückwärts von dem kleinen Berg.
    Die Nimmersatten gaben den Weg für ein seltsames Paar frei.
    Ein Sumpfwesen mit knochigem, flachem Kopf trat nach vorn. Die gelben Augen mit den rot leuchtenden Pupillen lagen tief im Schädel. Es besaß einen muskulösen, menschengroßen, aber gedrungenen Körper und wies unter der Robe eine dichte Behaarung auf. Als es ein Lächeln zustande brachte, zeigte das breite Maul lange, spitze Reißzähne.
    Neben der Kreatur stand eine junge Frau, etwa in seinem Alter. Die dunkelbraunen Haare hingen als langer Zopf auf das einfache, figurbetonte Kleid aus dunkelgrünem und braunem Stoff herab. In ihren Zügen meinte er vage, jemanden zu erkennen, konnte dies jedoch nicht einordnen. Als sie sich näherten, bemerkte er den dünnen, gelben Kreis um die Pupillen ihrer karamellfarbenen Augen. Sie musterte ihn voller Neugier.
    »Ich«, stellte sich das Sumpfwesen vor und reckte eine kräftige, krallenbewehrte Hand nach vorne, »bin Pashtak, Vorsitzender der Versammlung der Wahren. Das neben mir ist Estra, die künftige Inquisitorin Ammtáras.« Er bleckte die Zähne. »Wie kann ich Euch helfen, Tokaro von Kuraschka?« Er tippte gegen den Korb. »Ihr habt übrigens eine sehr eigenwillige Art zu reisen.«
    »Ich nehme ein Dokument hervor, das ein wenig Licht in die Sache bringt«, erklärte der junge Ritter seine Absicht und fasste unter die Lederrüstung. Er piekste es auf eine Eisenspitze und nickte dem Vorsitzenden zu. »Lest es. Danach sollten wir an einen ruhigeren Ort gehen.«
    Pashtak erkannte schon am Geruch, dass Krutor mit dem Blatt in Berührung gekommen war.
    Die schwerfällige Schrift passte zu dem Tadc und dem Schutzherrn Ammtáras. Er garantierte in dem Schreiben die Unbedenklichkeit des Überbringers und bat ihn mit einfach gestrickten Sätzen, ihm die aldoreelische Klinge auszuhändigen, damit er sie nach Drocâvis brachte. Pashtak reichte das Schreiben an die Tochter Belkalas.
    »Ihr habt Recht. Wir sollten an einen ruhigeren Ort gehen.« Er sagte etwas in einer unverständlichen Sprache, die Piken ruckten in die Höhe, die Nimmersatten trollten sich und bezogen ihre Posten. »Gehen wir zu mir.«
    »An einen ruhigeren Ort«, wiederholte Estra feixend. »Also nicht zu Hause bei uns.«
    Pashtak führte Tokaro in den Versammlungsraum des Gremiums, schloss die Türen und bot dem Gast einen Platz und anschließend etwas zu trinken an.
    Tokaro bat um eine heiße Suppe und erzählte in aller Ausführlichkeit, wie sich die Situation in Drocâvis und Séràly darstellte. Dabei entging ihm trotz seiner Müdigkeit und Erschöpfung nicht, dass das Mädchen ihn förmlich mit Blicken bannte.
    Der Vorsitzende lauschte, fiepte, gurrte und schnurrte gelegentlich, was offensichtlich seine Art war, das

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