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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Eurem Bruder?«, erkundigte sich Perdór hoffnungsvoll. »Es wird in den kommenden Tagen losgehen.«
    »Nein, Majestät«, sagte Lorin. »Aber er wird es schaffen.«
    Vizekönigreich Ilfaris, Herzogtum Séràly,
westlich der kensustrianischen Grenze,
zur gleichen Zeit
    K euchend drosch Tokaro um sich. Die aldoreelische Klinge durchtrennte unablässig Haut, Knochen und Innereien, in denen der junge Ritter auszurutschen drohte.
    Irgendwann, er wusste nicht, wie lange er einen Modrak nach dem anderen in Stücke hieb, endeten die Angriffswellen. Die Beobachter zogen sich kreischend zurück und verschwanden flatternd in der Dunkelheit.
    Warum? Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie eine der Kreaturen in die Asche langte und trotz der Hitze so lange wühlte, bis sie das Amulett fand. Triumphierend stieß der Modrak einen Schrei aus und schwang sich in die Lüfte.
    Das lasse ich nicht zu. Erschöpft verstaute er die aldoreelische Klinge an seiner Seite, nahm die Präzisionsbüchse auf und klappte die Visiere nach oben. Die schweißnassen Finger seiner rechten Hand zitterten vom Schwingen des Schwertes, sein linker Arm dagegen war taub, gefühllos von der Heftigkeit der Schläge, die gegen den Schild geprasselt waren.
    Nicht die beste Voraussetzung für einen gelungenen Schuss. Er wankte an einen Baum und nutzte den Ast als Auflagefläche.
    Die Umrisse des Beobachters hoben sich vor den Monden ab.
    Schwer atmend brachte er Kimme und Korn übereinander und ließ das Ziel aufsitzen, dann zog er den Stecher nach hinten.
    Als sich der Pulverqualm verzog, begann Tokaro fluchend mit dem Nachladen und brach das letzte Säckchen mit Pulver an.
    Seine Erschöpfung forderte ihren Tribut, längst war der junge Ritter nicht so schnell für einen zweiten Schuss bereit wie sonst. Immer wieder schaute er dabei nach dem Modrak, der ins Trudeln geraten war.
    Ganz verfehlt habe ich den Bastard also nicht, grinste er bösartig und richtete die Mündung aus. Konzentriert visierte er den Modrak an, zwang sich zu einer langsamen Atmung, hielt dann die Luft an und drückte ab.
    Dieses Mal saß die Kugel.
    Die Kreatur stieß einen Schrei aus und stürzte wie ein Stein vom Himmel.
    Angor sei Dank. Hastig lud er die Büchsen nach, hing sich den Schild auf den Rücken und hetzte durchs Unterholz, um nach dem Amulett zu suchen, ehe es die Beobachter fanden.
    Nach einem anstrengend Lauf, der ihm den Rest seiner Kraft raubte, stand er am Rand eines verschlammten Tümpels. Über ihm kreisten weitere Modrak und mussten gleich ihm mit ansehen, wie ihr toter Artgenosse Stück für Stück in den Morast gezogen wurde.
    Tokaro lehnte sich an den Baumstamm, kramte das Fernrohr heraus und betrachtete den sinkenden Kadaver. Wenn ihm seine brennenden Augen im silbrigen Licht der Gestirne keinen Streich spielten, umklammerte die Klaue immer noch das Amulett.
    Nimm deine Beute ruhig mit ins nasse Grab. Lieber keiner als Govan.
    Vorsichtshalber legte er seine Feuerwaffen griffbereit, um eventuelle Rettungsversuche der übrigen Beobachter zu vereiteln. Doch ehe sich die Modrak dazu entschlossen, versank der Dieb im brackigen, stinkenden Brei.
    Die unheimlichen Wesen über ihm flogen daraufhin in alle Richtungen davon. Bald präsentierte sich der Himmel klar und leer.
    Erleichtert stieß der junge Ritter einen Freudenschrei aus und rutschte an dem Baum nach unten, um sich eine Ruhepause zu gönnen. Jetzt muss ich zwar nach Drocâvis laufen, aber wenigstens bekommt der ¢arije ihre Unterstützung nicht.
    Als er sich nach etlicher Zeit aufraffte, um zu seinem Lagerplatz zurückzukehren, stellte er nach ziellosem Marsch fest, dass er im Dunkeln die Orientierung verloren hatte.
    Vizekönigreich Ilfaris, Herzogtum Séràly,
die Ebene vor dem zerstörten Kastell Paledue,
am nächsten Morgen
    D ie Heere brachten sich am frühen Morgen in Position.
    Die Luft war erfüllt von dem Getöse der Pauken und Fanfaren der hoheitlichen Streitmacht, die sehr beeindruckend aufzog.
    Am furchteinflößendsten wirkten die Sumpfwesen, die sich in einem losen Haufen zusammengerottet hatten und mehr eine gewellte Linie als eine geschlossene Front bildeten. Sie schüttelten drohend ihre Waffen, schrien und kreischten, um die Kensustrianer zu beeindrucken.
    Tatsächlich schauten die Ulldarter in ihrer unmittelbaren Nähe ängstlich zu ihren Verbündeten, anscheinend trauten sie den grimmigen Gestalten nicht.
    Die Tzulandrier marschierten hinter den Freiwilligen ruhig, diszipliniert auf. Gerade ihre

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