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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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darüber erhalten?« Erregt wies Stoiko auf die Landkarte. »Ich bin mir sicher, dass die kensustrianischen Feldherren es als eine gute Taktik ansähen, wenn man vor dem Beginn eines Angriffs den Menschen tötet, mit dem alles begann. Wenn ich beim Schachspiel nach wenigen Zügen den gegnerischen König schlage, ist es das Beste, was mir passieren kann.«
    »Das setzt voraus, dass die Partie begonnen hat«, hakte der Ilfarit bedächtig ein. »Und außerdem, Tobáar verkennt die Lage keineswegs. Schließlich ist nach Lodriks Ableben genau das eingetreten, was die Lage für uns im Süden verschlimmert. Die Tarpoler rennen in Scharen zu den Garnisonen, um sich als Freiwillige zu melden, und das Volk schreit unversöhnlich nach dem Blut der Kensustrianer, was dem Thronfolger zur Erreichung seines Zieles praktisch alles erlaubt. Durch Lodriks Tod haben die Kensustrianer gar nichts erreicht. Sie wussten, wer dem geliebten Kabcar nachfolgt. Und dass man ihn nicht mit herkömmlichen Mitteln schlagen kann, ist ihnen ebenso einleuchtend.«
    Stoikos Miene war ein offenes Buch, im Inneren mussten Hoffnung und Verzweiflung miteinander ringen. »Im Grunde weiß ich, dass Ihr Recht habt«, gestand er ein und sackte zusammen. »Dass Nesreca ihn getötet hat, steht außer Zweifel. Mit Govans Unterstützung kommt er seinen Plänen weit näher. Verzeiht meinen Ausbruch.«
    »Dass Euer einstiger Herr eine Entscheidung traf, die in den Widerstand gegen Nesreca und Tzulan mündete, war sein Todesurteil.« Perdór nippte an der Schokolade. »Apropos Entscheidung. Unser Entschluss, in Kensustria Unterschlupf zu suchen, macht uns beim restlichen Volk auf Ulldart, oder zumindest in Tarpol und Tûris, nicht eben beliebt. Kollaborateure. Verräter an dem Mann, der so viele Besserungen brachte. Blumen wird es dafür kaum geben.«
    Stoiko lächelte schwach. »Hättet Ihr wirklich nein gesagt, als Euch das Angebot Tobáars erreichte?«
    »Ich habe die Sache sehr genau überlegt und bin zu der Ansicht gekommen, dass wir dem Schrecken ein schnelles Ende setzen müssen. Schachbildlich gesprochen: Und zwar ein Ende, bei dem nur der König und die stärksten Figuren fallen. Die Bauern sollten dieses Mal größtenteils ungeschoren davonkommen.« Entschlossen wandte er sich den Zeichnungen zu. »Kommt, Gijuschka, wir stellen die Markierungen des Gegners nach den neuesten Berichten um.«
    Skeptisch begab sich Stoiko an die Seite des Königs. Auch wenn sie keine Detailansicht über die Art der kensustrianischen Einheiten besaßen, so wirkten die Vielzahl an unterschiedlichen Truppen und Verbänden für ihn als militärischen Laien Schwindel erregend. »Ehrlich gesagt, ich habe sehr große Angst um die Bauern«, sagte er nach einer Weile. »Habt Ihr gesehen, welche seltsamen Tiere und Maschinen die Kensustrianer besitzen? Die Epsiode, die Fiorell beinahe das Leben kostete, gibt uns einen ungefähren Vorgeschmack auf das, was den Tzulandriern und unseren Leuten bevorsteht.«
    »Es ist mit nichts von dem zu vergleichen, was den Soldaten bisher im Weg stand«, bestätigte der ilfaritische König. Er kramte in den Aufzeichnungen, bis er endlich ein Bündel Konstruktionszeichnungen in die Luft hielt. »Hier, das sind Gerätschaften, mit denen sie unlöschbares Feuer in einem gebündelten Strahl verschießen können. Ganz zu schweigen von ihren Repetierkatapulten und Bombardengattungen, deren Namen ich vergessen habe. Grätschen und Mörsche oder so ähnlich. Sie verwenden keine Steinkugeln mehr, sie haben die Produktion auf Eisen umgestellt. Und sie schießen mit ihren Feuerwaffen weiter als jede Bombarde des Kabcar.«
    »Woher habt Ihr das?«, staunte Stoiko und besah sich die Pläne. Die Erfinder lieferten sogar Tabellen über Kernschussweiten und die zu erwartenden Auswirkungen eines direkten Einschlages. Die furchtbaren Zahlen fraßen sich in Stoikos Geist fest. Bei Ulldrael, die Ingenieure haben ganze Arbeit geleistet .
    »Mêrkos brachte sie mit. Ich bat ihn darum.« Mit Schwung landeten die Blätter auf dem Tisch. »Jeder Treffer wird Dutzende Menschenleben kosten und mindestens ebenso viele Verstümmelte hinterlassen. Die Kensustrianer haben noch ganz andere, schreckliche Vorrichtungen, wie ich erfahren habe. Die Aussicht auf die massenweise Vernichtung von Menschen unseres Kontinents ist der Grund, weshalb ich ihnen zu einem schnellen Sieg und zum Einstellen der Kämpfe verhelfen möchte. Das ist das Ende der Vorherrschaft des Bösen auf

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