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Die Quellen Des Bösen

Die Quellen Des Bösen

Titel: Die Quellen Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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niemals so günstig.
    Unter dem Beifall der Ulsarer ritten sie durch die Stadt, über der sich in der Vorstellung der beiden Obersten Ordensritter schwarze Schatten ausbreiteten, die von den beiden auffälligsten Gebäuden auszugehen schienen.
    »Ich finde nicht, dass er so aussieht, als hätte ihn ein Steinschlag zermalmt«, gab Nesreca seine Meinung zweiflerisch kund und beugte sich ein wenig vor, um den Leichnam besser betrachten zu können. Dabei achtete er darauf, dass sein silbernes Haar nicht nach vorn rutschte und mit dem Blut in Berührung kam. »Vielmehr erinnert mich der Tote an jemanden, der von einer Kutsche überrollt wurde.« Der Konsultant richtete sich auf. »Du musst dir etwas mehr Mühe geben, Hemeròc. Mach aus ihm einen Lodrik, der von einem gewaltigen Felsen und nicht von einem Kiesel getroffen wurde.«
    Mit einem Schnauben legte das Wesen die Marmorplatte auf den erkalteten Körper und presste sie nieder. Krachend barst der Brustkorb unter dem übermenschlichen Druck, gab dem Gewicht des Steines und der Gewalt des Zweiten Gottes nach.
    Abseits von allen neugierigen Augen und Ohren, tief im abgelegen Winkel der Verlorenen Hoffnung, beschäftigten sich die beiden damit, aus einem unbekannten toten Verbrecher, den sie in Kleider des verstorbenen Kabcar gesteckt hatten, einen Ersatz für den noch immer nicht gefundenen Lodrik zu machen.
    Nesreca hatte darauf bestanden, so schnell wie möglich eine Leiche vorzuweisen, die nach allen notwendigen Riten bestattet werden konnte, um dem Volk zu zeigen, dass ihr alter Herrscher ein für alle Mal gegangen war. Die Menschen des Reiches sollten sich voll und ganz auf seinen Sohn konzentrieren und nicht einem Gespenst oder der wirren Idee nachjagen, Lodrik Bardri¢ könnte womöglich das Attentat überstanden haben.
    Es ist kein Bedarf für solche Spinnereien , dachte Nesreca, während er das Gesicht des toten Gefangenen betrachtete, das so gar keine Ähnlichkeit mit dem beliebten Herrscher aufwies. »Vergiss nicht, dass du später den Kopf im Steinbruch zerschmetterst«, sagte er zu Hemeròc. »Er muss absolut unkenntlich sein und darf nur anhand der Haare und der Kleider identifiziert werden.«
    Hemeròc quetschte den ohnehin geschundenen Kadaver ein letztes Mal und brach mit spielerischer Leichtigkeit die Beine des Opfers, ohne auf die Anweisungen einzugehen. Doch Nesreca wusste, dass ihn sein Handlanger sehr genau verstanden hatte.
    »Leg ihn anschließend an einem Ort ab, an dem sie noch nicht gesucht haben, und deponiere einen passenden Brocken auf ihm«, sagte er, während er zur Tür ging. »Und sieh zu, dass dich niemand beobachtet. Wenn du alles so erledigst, wie ich es verlange, wirst du dich bald an jemand ganz Besonderem austoben dürfen.«
    Gut gelaunt machte er sich auf den Weg, um in den riesigen Gefängniskatakomben die nächsten Todeskandidaten für die Opferung in der Kathedrale auszusuchen. Die Zusammenarbeit mit den Tzulani verlief reibungslos.
    Im Wachhaus unterzeichnete er im Namen des Kabcar die Verlegung von vierzig Gefangenen, die durch einen Trupp abgeholt werden sollten. Dass diese Abordnung aus Anhängern des Gebrannten Gottes bestand, wussten nur er und Govan.
    Auf dem Heimweg zum Palast las er sich in aller Ruhe die Notizen für die Anklageschrift gegen den Orden der Hohen Schwerter durch, die er nach der Unterredung mit Nerestro von Kuraschka um weitere Punkte ergänzte ­ wie das Verweigern eines Eides durch den Großmeister, die Missachtung eines Wunsches der hoheitlichen Familie in Gestalt von Krutor sowie die Missachtung des Kabcar durch mangelnden Respekt und Nichteinhaltung des Protokolls.
    Bereits notiert hatte er die vernachlässigte Treuepflicht gegenüber dem Hause Bardri¢, weil sich die Glaubenskrieger nicht an dem Kampf gegen die Feinde im Süden beteiligten, sowie eine Verschwörung gegen den Thron, was ihm allerdings selbst ein wenig zu konstruiert erschien.
    Leider gab es keine Zeugen aus den Reihen der Ritterschaft.
    Noch nicht.
    Aber nach allem, was ihm einige aufmerksame Augen berichtet hatten, existierte in den unteren Rängen ein gewisser Unmut, was die bevorzugte Behandlung eines Anwärters gegenüber anderen anging. Das ist doch genau der richtige Boden für mein Verhandlungsgeschick, grinste er vor sich hin. Ein paar Versprechungen zur rechten Zeit, und ich nehme den Hohen Schwertern die Schärfe. Ich schleife sie zurecht, bis nichts mehr außer den Heften der Waffen vorhanden ist .
    Während des

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