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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Er warf sich den taubeneigroßen Diamanten in den Mund und schluckte ihn hinunter. Den würde er später wieder ausstoßen, wenn er allein war. Bis dahin konnte er in seinem Magen liegen bleiben, und obendrein würde er hinterher noch mehr funkeln als jetzt.
    Eine zweite Explosion erschütterte den Boden unter seinen Füßen und erinnerte ihn daran, sich zu beeilen. Mulch schlich zur Tür, die einen Spalt offen stand. Der Raum dahinter war der Salon, und er war genauso luxuriös, wie Holly ihn beschrieben hatte. Beim Anblick der pelzbezogenen Sessel verzog Mulch das Gesicht. Widerlich. Hinter dem Salon befand sich das Cockpit. Opal und ihre beiden Gehilfen waren deutlich zu sehen. Alle drei starrten zur Windschutzscheibe hinaus und mucksten sich nicht. Genau, wie Artemis gesagt hatte.
    Mulch ließ sich auf alle viere nieder und kroch über den Teppich des Salons. Jetzt war er völlig ungeschützt. Falls einer der Wichtel sich umdrehte, würde er mitten auf dem Boden hocken, mit nichts als einem Lächeln zu seiner Verteidigung.
    Mach einfach weiter und denk nicht daran , sagte Mulch sich. Falls Opal dich erwischt, tu so, als hättest du dich verlaufen oder das Gedächtnis verloren oder gerade ein Koma hinter dir. Vielleicht hat sie sogar Mitleid mit dir, gibt dir ein paar Goldbarren und lässt dich gehen. Aber sicher. Etwas knackte leicht unter seinem Knie. Er erstarrte, doch die Wichtel reagierten nicht auf das Geräusch. Wahrscheinlich war das der Deckel des Beutebunkers. Opals kleines Versteck. Mulch kroch um das Fach herum. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, waren weitere Knackser.
    Auf einem der Sessel lagen zwei Sprengladungen, direkt vor seiner Nase. Er konnte es nicht fassen. Zum Greifen nah, nicht mal einen Meter entfernt. Bei diesem Teil des Plans hing alles vom Glück ab. Wenn einer der Brill-Brüder die Dinger unterm Arm gehabt hätte oder es mehr Sprengladungen gewesen wären, als Mulch tragen konnte, hätten sie Opals Shuttle rammen müssen und darauf hoffen, dass sie sie überwältigen konnten. Doch da lagen sie und bettelten förmlich darum, gestohlen zu werden.
    Wenn Mulch auf Raubzug war, gab er den Dingen, die er gerade stehlen wollte, Stimmen. Ihm war klar, dass das für den Rest der Welt ziemlich durchgeknallt klang, aber er verbrachte viel Zeit allein und brauchte jemanden, mit dem er sich unterhalten konnte.
    Nur zu, Sie hübscher Zwerg , hauchte eine der Sprengladungen mit heller Stimme. Ich warte. Es gefällt mir hier nicht, wissen Sie. Bitte retten Sie mich.
    Mit Vergnügen, Madame , erwiderte Mulch in Gedanken und nahm die Tasche aus seinem Hemd. Ich nehme Sie mit, aber wir gehen nicht weit.
    Ich auch , flehte die andere Sprengladung. Ich will auch mit.
    Keine Sorge, meine Damen, da, wo wir hingehen, ist Platz genug für Sie beide.
    Als Mulch Diggums sich eine Minute später wieder durch das Loch in der Gummidichtung zwängte, waren die Sprengladungen nicht mehr auf dem Sessel. An ihrer Stelle lag ein kleines Funkgerät. Die drei Wichtel saßen still im Cockpit des Tarnshuttles. Einer konzentrierte sich auf das Transportshuttle, das zweihundert Meter von ihnen entfernt in der Luft schwebte. Die anderen beiden konzentrierten sich darauf, keinen fahren zu lassen und nicht daran zu denken, dass sie keinen fahren lassen durften.
    Die Seitentür des Transportshuttles glitt auf, und etwas flog in hohem Bogen durch die Luft und landete auf der Erde. Sekunden später explodierte dieses Etwas, sodass das Tarnshuttle in seiner Luftfederung bebte.
    Die Brill-Brüder japsten vor Schreck auf, und Opal versetzte ihnen einen Knuff auf die Ohren. Aber sie war nicht allzu besorgt. Artemis und Holly suchten. Schossen ins Blaue, beziehungsweise ins Dämmrige. Falls die Sonne wieder durchbrach, würde das Shuttle mit bloßen Augen erkennbar sein, aber vorläufig verschmolz es dank seiner Tarnschicht hervorragend mit der Umgebung. Der junge Fowl musste erraten haben, wo sie sich befanden, weil der Schacht so nah bei der Sondierung lag. Aber er hatte nicht mehr als eine ungefähre Idee.
    Natürlich wäre es amüsant, sie in die Luft zu jagen, aber die Plasmaladungen würden Foalys Satellitenscanner alarmieren und Opals Shuttle zur Zielscheibe machen.
    Sie nahm einen Digipad samt Stift vom Instrumentenbrett und kritzelte etwas darauf. Bleibt ruhig und muckst euch nicht. Selbst wenn eine der Granaten uns trifft, wird sie die Verkleidung nicht durchbrechen. Merv griff nach dem Pad. Vielleicht sollten wir

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